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Durst: Thriller (German Edition)

Durst: Thriller (German Edition)

Titel: Durst: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alberto Riva
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Lemsky Soares folgte ihm. Als sie den Parkplatz des Bue di Platino überquert hatten, öffnete der Anwalt seinen Aktenkoffer und zeigte ihm zwei, drei Fotos. Soares schien von Krämpfen geschüttelt zu werden.
    » Und machen Sie keine Dummheiten. In einem Tresor in São Paulo liegen weitere Abzüge von diesen Fotos. «
    » Was wollen Sie von mir, Sie Hurensohn? «
    Es war offensichtlich, dass der Leiter der Kommission für Biosicherheit einen Kurzschluss hatte.
    » Das habe ich Ihnen doch schon gesagt. Sie rudern zurück, was den Narcissus betrifft, und wir machen ein hübsches Lagerfeuer mit diesen Fotos. Sie haben unser Ehrenwort. «
    Fernando Lemsky Soares war groß und kräftig, aber in diesem Moment krümmte er sich vornüber und keuchte– wie ein Boxer, der in der letzten Runde angezählt wurde.
    » Sind wir uns einig? « Netto schaute sich um.
    Der andere flüsterte ein Ja, das wie ein Lüftchen verflog.
    » Ich habe Sie nicht verstanden. « Netto trat näher. » Sagen Sie es noch einmal bitte. Und schön laut. Sagen Sie es bitte schön laut. «
    » Ja, verdammt. Ja, Sie verfluchter Hurensohn. «
    » Wunderbar. Und machen Sie keinen Unsinn, ja? «
    Er stand lange unter der Dusche, schon zum zweiten Mal an diesem Tag, und es würde nicht die letzte Dusche für heute sein. Als er auf dem Bett saß, tätigte er zwei Anrufe. Der mit Paulo Henrique Johannsen war sehr kurz. Für den zweiten musste er in seiner Jackentasche wühlen, bis er die gesuchte Karte fand.
    » Antônio, wie geht es Ihnen? Freut mich, so schnell von Ihnen zu hören. «
    » Wir könnten uns auch duzen, Natália, was meinst du? «
    » Gerne. Also? «
    » Kennst du ein nettes Plätzchen, wo man gut essen kann? Es gibt etwas zu feiern. «
    » Heute? «
    » Sicher. Morgen fliege ich nach São Paulo zurück. «
    » Wo bist du? «
    » Im Mercure. «
    » Okay. Ich komme um neun mit dem Wagen vorbei. «
    » Gut. Bis später. «

15
    Davide Strazzon warf einen gleichgültigen Blick in den bedeckten Nachmittagshimmel. Ein kräftiger Wind wehte, und die Feuchtigkeit kündigte den Winter an. Soeben kam er aus einer Sitzung mit dem Buchhalter, dem er sämtliche Probleme mit Gehältern, Steuerangelegenheiten und Verwaltungsgeschichten und andere Ärgernisse anvertraute. In den nächsten Tagen würde dieser Mann die Papiere für die Nova Sudsegur vorbereiten, damit sie vom Schwager Diego Messers unterschrieben werden konnten, und dann würde er ein Schlupfloch finden, um die schnelle Umsetzung der Sache zu gewährleisten.
    Aus dem Bürofenster beobachtete Strazzon, wie der Buchhalter zu seinem wie immer vorbildlich auf Hochglanz polierten Fiat Siena ging, federnden Schritts und mit einer eleganten Ledertasche unter dem Arm. Er startete und fuhr auf der großen Straße davon. Je weiter er sich entfernte, desto mehr Geld würde hereinkommen.
    Zufrieden war Davide jedoch nicht. Seit er den Anruf des Kommandanten erhalten hatte, lief irgendetwas nicht mehr, wie es sollte. Irgendetwas Fragiles, aber Entscheidendes war zerbrochen. Das Telefonat hatte keinerlei Sinn ergeben. Diese Marotte mit der › Prüfung ‹ ergab keinen Sinn mehr. In der Vergangenheit, als die Armee noch wie überströmende, formlose Lava aus der Finsternis hervorgequollen war, hatte man nicht darauf verzichten können. Jetzt aber standen die Dinge anders.
    Irgendetwas in ihm rebellierte entschieden gegen den Befehl des Kommandanten. Wenn es jemanden gab, der höchste Bewunderung verdiente, dann war es der Soldat Jefferson Souza.
    Heiliger Himmel, wer hätte sich wohl anders verhalten? Zwei Tage eingesperrt in einer Absteige in São Paulo, am unerträglichsten Ort der Welt… Wer wäre da nicht nach Erhalt der ersten Marge rausgegangen, um einen Cachaça zu trinken? Was soll das denn bitte schön für eine Prüfung sein? Ich selbst, dachte Davide und spielte nervös an seinem Ehering herum‚ würde eine solche Prüfung nie bestehen.
    Wie lange sollte dieser Kadavergehorsam überhaupt noch gelten? Das war eine unbequeme Frage, aber es war unvermeidlich, sie irgendwann zu stellen. Davide erhob sich, ging zur Minibar und riss eine Bierdose auf. Nachdem er einen Schluck genommen hatte, der seine kleinen, eng beieinanderstehenden Augen zum Glänzen brachte, fragte er sich, was überhaupt die Idee dahinter war. Eine interne Fehde anzuzetteln? Sich wechselseitig zu zerfleischen, während sich die Feinde draußen wie Kakerlaken vermehrten? Es wäre ein gewaltiger Fehler, sich von der paranoiden

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