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Durst: Thriller (German Edition)

Durst: Thriller (German Edition)

Titel: Durst: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alberto Riva
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war oft unangenehm rau.
    » Natürlich. Er wird jeden Moment hier sein. «
    Die Klingel unterbrach sie, und die Haustür wurde geöffnet. Es war aber nicht Bruno, sondern Sofia. Paulão stellte seinen Champagner auf einen langen Mahagonitisch und ging seiner Schwägerin entgegen. Sofia ähnelte Elisabetta, obwohl sie schlanker war und ihre Haut auf wundersame Weise schimmerte. Sie war zweifellos schöner als ihre Schwester, aber auch ungleich langweiliger.
    » Hallo, Paulo, du siehst prächtig aus. « Das sagte Sofia immer, sehr zu Paulos Verdruss. Es war doch nicht zu übersehen, dass er übergewichtig war. Jetzt eilte sie an ihrem Schwager vorbei, um dem Patriarchen die Ehre zu erweisen.
    » Josef, was für eine Freude. Du bist ja fantastisch in Form. «
    » Ich bleibe lieber sitzen, Sofia. Und du bist schön wie immer. «
    » Danke. Wo ist meine Schwester? «
    » Weiß nicht « , brummte der Alte.
    In diesem Moment kam Elisabetta herein, von gewohnt nüchterner Eleganz. Sie trug Schwarz, was ihrem runden, blassen Gesicht jugendliche Klarheit verlieh. Sie küsste ihre Schwester und ging dann ebenfalls zu Josef, der an die Sofakante vorrutschte und ihre Hände nahm.
    » Hallo, Liz. «
    » Ist deine Tochter nicht mitgekommen? « Elisabetta hatte sich zu ihrer Schwester umgewandt. Eine Hausangestellte brachte derweil den Sektkühler mit der Champagnerflasche und neue Gläser.
    » Ich fürchte, nein. Sie lässt Paulo ihre besten Grüße ausrichten, aber sie hat unaufschiebbare Verpflichtungen « , sagte Sofia mit einem ironischen Unterton.
    » Wie die aussehen, können wir uns ja gut vorstellen « , brummte der alte Josef und hielt sein Glas hoch, um darauf hinzuweisen, dass er Nachschub brauchte. » Dann fehlt also nur noch mein Enkel. «
    » Und der Anwalt « , ergänzte Elisabetta.
    » Ah « , sagte Sofia und schaute Paulo an, eine– nichtexistente–Braue hochgezogen.
    » Du hast deinen Anwalt eingeladen? « , fragte der Alte seinen Sohn.
    » Netto ist mein engster Mitarbeiter, Papa. Er gehört praktisch zur Familie. «
    Josef wischte sich ein Stäubchen vom Revers und trank einen Schluck Champagner.
    » Er ist ein großartiger Mensch « , sagte Elisabetta und ging in die Küche. Erneut klingelte es an der Tür, und da war Netto auch schon. Elisabetta nahm ihn in Empfang. Der Anwalt war überaus elegant und hatte eine leichte Sonnenbräune im Gesicht. In der einen Hand hielt er eine Flasche Champagner, in der anderen ein Geschenk. Er küsste die Dame des Hauses auf beide Wangen und trat dann seinerseits zur Begrüßungsrunde an.
    » Sie sehen wunderbar aus « , sagte er, als er Josef die Hand drückte.
    » Ich schlag mich so durch « , antwortete der Alte und musterte den Anwalt mit blitzenden Augen.
    Jetzt klingelte Paulos Handy. Der wechselte einen schnellen Blick mit seiner Frau, nahm den Anruf dann entgegen, hörte zu und schloss mit einem › Wir erwarten dich ‹ .
    Er wandte sich an die Anwesenden. » Wir sollen ruhig schon einmal anfangen. Bruno kommt in einer halben Stunde. « Eine gewisse Verärgerung konnte er nicht unterdrücken.
    Bruno kam früher als erwartet, als sie noch bei der Vorspeise waren. Er brachte zwei Flaschen Taittinger und ein rechteckiges, in Silberpapier eingeschlagenes Päckchen mit. Sein Anzug aus einem melierten Wollstoff und das weiße Hemd mit Stehkragen saßen tadellos. Er entschuldigte sich für die Verspätung, und sein Vater hatte den Eindruck, dass er gut gelaunt war. Elisabetta war die Einzige, die sich erhob. Sie küsste ihn auf die Stirn. Bruno ließ mit seinem sanften Lächeln den Blick über die Anwesenden schweifen, klopfte seinem Vater auf die Schulter und küsste seine Tante auf die Wange. Sein Großvater rückte vom Tisch weg und versuchte umständlich, sich zu ihm umzudrehen. » Bleib sitzen, Großvater… « Bruno nahm seine beiden Hände und küsste ihn auf die Wange. Antônio Netto kam als Letzter an die Reihe. » Herr Anwalt, es ist mir ein Vergnügen. «
    » Das Vergnügen ist ganz auf meiner Seite. «
    Als er sich setzte, fügte Bruno noch hinzu: » Ich sehe, dass sich Ihr Terminkalender etwas zu lichten scheint… « Der Kommentar provozierte ein Stirnrunzeln bei seinem Vater.
    » Oder zu verdichten, je nachdem, wie man die Sache beschreiben möchte « , sagte der Anwalt und lachte. Die anderen lachten ebenfalls.
    Elisabetta dachte, dass den Mann so schnell nichts aus der Fassung brachte. Seiner ganzen Art nach schien er direkt von der Militärschule zu

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