Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Durst: Thriller (German Edition)

Durst: Thriller (German Edition)

Titel: Durst: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alberto Riva
Vom Netzwerk:
lächelte freudlos. » So ist es. «
    » Sie haben schon so viel Land hergegeben, Doktor. Was ist das Besondere an Yaraibi? «
    Paulão ließ den Blick durchs Zimmer schweifen, bevor er sich wieder seinem Gesprächspartner zuwandte. » Bruno ist mit diesem Ort sehr verbunden. Es würde zu lange dauern, das jetzt zu erklären, zumal es sowieso keinen Unterschied machen würde. «
    Antônio Netto schwieg. Er dachte an die vielen Themen, über die er mit seinem Vater nicht gesprochen hatte, einem einfachen Mann, der sein Leben lang versucht hatte, ihm den Wert von ein paar einfachen Dingen beizubringen. Erfolglos.
    » Was gedenken Sie also zu tun, Doktor? Werden Sie es Bruno sagen? «
    Paulo schaute ihn verblüfft an. Der Anwalt bewegte sich auf verbotenem Terrain, und doch hatte er ins Schwarze getroffen. Genau darüber hatte er gerade nachgedacht. » Ja, ich werde es ihm heute Abend sagen. Es ist besser so. «
    Jetzt drehte er sich wieder zu seiner Frau um, die soeben mit der Hand über ihre frisch eingekremten Knöchel strich. » Papa müsste jeden Moment kommen. Er hasst Regen und wird unausstehlich sein. «
    » Das wollen wir nicht hoffen. « Elisabetta stand auf und ließ den Bademantel fallen. Sie trat ins Zimmer und ging zum Wandschrank, um sich Unterwäsche herauszusuchen. Paulão schaute ihr einen Moment hinterher, dann drehte er ihr schnell wieder den Rücken zu, als würde er Scham empfinden angesichts des gealterten Körpers seiner Frau. Er übte keinerlei Anziehung mehr auf ihn aus, und das erfüllte ihn mit echter Trauer.
    » Ich gehe mal hinunter und schau, wie es läuft. «
    » Okay. «
    Die Situation in der Küche war unter Kontrolle. Die Köchin namens Suely, eine winzige Frau mit schmalen Augen, gab schnelle, präzise Anweisungen an die Küchenhilfen in ihrer leuchtend blauen Uniform. » Doktor Paulo, Sie können ganz beruhigt sein. Und jetzt lassen Sie uns bitte arbeiten. « Suely sprach unüberhörbar mit dem Akzent des Amazonasgebiets. Sie war in Manaus geboren, als Tochter von Fischern am Rio Negro. Fisch konnte sie zubereiten wie kaum ein anderer, gedünstet in Blättern aus jener Gegend und gefüllt mit Kastanien, Cashewkernen oder Walnüssen… Paulão gehorchte und befreite die Küche von seiner massigen Präsenz. In diesem Moment ertönte die Hupe des Mercedes.
    Der Chauffeur brachte den alten Josef zur Tür.
    » Herrlicher Abend « , grüßte der Patriarch süffisant.
    » Hallo, Papa « , sagte Paulão und wandte sich dann an seinen Begleiter. » Rogério, gehen Sie in die Küche und essen Sie etwas. «
    Der Chauffeur lehnte dankend ab und kehrte zu seinem Wagen zurück.
    » Du weißt, wie sehr ich Regen hasse. «
    » Ich weiß, Papa. «
    Paulão half seinem Vater aus dem Regenmantel. Sofort kam eine Haushaltshilfe, ein ziemlich junges Mädchen, und nahm den Mantel entgegen, außerdem ein Päckchen, das der alte Josef in der Hand hielt. » Das ist dein Geschenk. «
    » Ich werde es nachher mit den anderen auspacken. «
    » Es ist nur eine Kleinigkeit. Gibt’s Champagner? Obwohl der Abend ja eher nach Glühwein verlangt. «
    Paulo lächelte. » Wir werden sofort eine Flasche öffnen. « Er bat seinen Vater, sich zu setzen, und ging in die Küche, aus der er dreißig Sekunden später mit einer Flasche Moët & Chandon wiederkam. Der Vater hatte auf einem der gewaltigen, weiß bezogenen Sofas Platz genommen.
    » Möchtest du näher am Kamin sitzen? «
    » Nein, nein, wir wollen mal nicht übertreiben. Schließlich sind wir nicht in Stockholm. «
    Paulo füllte einen Kelch mit Champagner und reichte ihn seinem Vater.
    » Ich trinke schon einmal auf dich, weil ich nicht weiß, ob dir nachher noch… Nun, man sollte es nicht unnötig hinauszögern. « Er hob den Kelch in Richtung seines Sohns und sagte ohne ein Lächeln: » Auf dein Wohl, möge Gott dich segnen. Du kannst es gebrauchen. « Die unvermeidliche Formel, seit Ewigkeiten dieselbe, und doch hatte sie in Paulos Ohren plötzlich etwas Unheilvolles. Beide tranken einen großen Schluck. Der alte Josef warf seinem Sohn, der im rötlichen Schein der Flammen saß, einen schnellen Blick zu. Josef war ein kleiner, magerer Alter mit einem dunklen, scharfkantigen Gesicht und tiefschwarzen Augen. Er konnte sich einfach nicht damit abfinden, dass sein einziger Sohn ein solch gewaltiger Fettkloß war. Mit himmelblauen Augen allerdings, den Augen seiner Frau, die schon so viele Jahre tot war. Teresa Johannsen.
    » Kommt Bruno? « Die Stimme des Alten

Weitere Kostenlose Bücher