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Dustlands - Der Herzstein: Roman (German Edition)

Dustlands - Der Herzstein: Roman (German Edition)

Titel: Dustlands - Der Herzstein: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Moira Young
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man zum Fesseln braucht. Hoffentlich fällt das keinem auf, auch das Seil, das Tommo am Gürtel hängen hat, nicht.
    Lugh springt auf den Fahrersitz. Die Räder setzen sich in Bewegung, und los geht’s übers Feld des Gefallenen Bergs. Brams braves Pferd Ted zieht uns über die Straße und um Felsblöcke rum. Nero flitzt von einem Fels zum anderen. Tracker läuft hinterher.
    Wenn DeMalo da ist … wenn er da ist … bitte, bitte, lass ihn nicht da sein. Heute Morgen ist er noch in seinem Rückzugslager gewesen. Ich aber auch.
    Es gehört nicht zu unserem Plan, mich wirklich auszuliefern. Das soll uns bloß leichter durchs Tor bringen. Wenn wir erst mal drin sind, im Bauch vom Ungeheuer, wie Slim es nennt, suchen wir schnell Emmi, und dann nichts wie weg. Wir wissen nicht, was uns drin erwartet. Wir müssen uns auf gute Einfälle, schnelles Denken und schnelles Handeln verlassen. Aber. Aber. Wenn aus irgendeinem Grund alles schiefgeht und ich am Ende wieder vor DeMalo steh, weiß ich was über ihn.
    Ich hab seine Schwäche gesehen. Die roten Flecken auf seinen Wangen. Das Flüstern. Die Schreie in der Enge seines Zelts. Nicht nur meine. Seine auch.
Aus freiem Willen wirst du zu mir zurückkommen.
Ich bin in seinem Blut. Ich bin ein Fieber in seinem Blut. Nicht bloß er hat jetzt Macht über mich. Und es ist nicht bloß DeMalo, der mir keine Ruhe lässt.
    Den Herzstein hab ich wieder um den Hals. Er wird mich zu Jack führen. Falls er dort ist, find ich ihn. Und dann töt ich ihn.
    Betrüger. Verräter.
    An Maev und den Free Hawks und den Weststraßenräubern. An den vierzig Toten in Darktrees. An wie vielen, von denen ich nichts weiß. An Emmi. An mir.
    Den geräuschlosen Feind – Slims blaues Fläschchen – trag ich unterm Hemd versteckt. Ein scharfes Messer in meinem Stiefelschaft. Tief in meinen Eingeweiden fängt die Wut an zu brennen.

    W ir setzen Ash und Molly da ab, wo Bram es geplant hatte. Am Ende vom Feld des Gefallenen Bergs, wo an der Baumgrenze das letzte Wegstück nach Resurrection anfängt. Sie werden sich schnell durch den Wald schlagen und um den See rum zum anderen Ende reiten. Der Glasswater Tarn ist etwa drei Meilen lang.
    Bram hat drei Kanus versteckt für den Tag, an dem sie gebraucht werden. Er hat große Hoffnung in seinen neu gegründeten Widerstand gesetzt. Bis jetzt hat er die Kanus nur für seine nächtlichen Erkundungsfahrten benutzt, um so viel wie möglich über Resurrection rauszufinden. Mit einem Winken schlüpfen Ash und Molly mit Tracker und den Pferden zwischen die Bäume, und wir rattern davon. Wir sehen sie erst wieder, wenn wir Emmi haben. Dann lassen wir uns an den Seilen runter aufs Wasser, wo sie mit den Kanus auf uns warten. Ted legt sich auf dem letzten Stück vom Hang mächtig ins Zeug. Dann sind wir oben. Von jetzt an läuft die Straße flach auf das kahle Eisentor vom Torhaus zu.
    »Creed, Lugh und ich, unser Ziel ist Emmi«, sagt Maev. »Wir finden so schnell wie möglich raus, wo sie sie festhalten, und schnappen sie uns. Saba und Tommo, ihr bringt die Seile an. Bleibt zusammen, okay? Sind alle so weit?«
    Wir nicken.
    »Wir wissen alle, dass die Ausgangslage nicht so toll ist«, sagt Maev. »Aber wir sind schlau. Und schnell. Wir gehen da rein, finden Emmi, holen sie da raus, und fertig. Und wenn ihr jemanden töten müsst, tut’s leise. Okay, Lugh. Dann fahr weiter.«
    Meine Fingerspitzen kribbeln. In meinen Eingeweiden rumort es. Mein Magen verkrampft sich vor Angst und Aufregung. Aber mein Kopf ist klar. Meine Augen sind scharf. Genau so hab ich mich auch vor den Kämpfen im Käfig gefühlt. Ich bin auf alles gefasst. Die rote Hitze schwelt, bereit aufzulodern.
    Während wir auf das Torhaus zurollen, lässt Nero sich vom kalten Bergwind tragen, der uns beutelt. An jeder Seite ist ein Wachturm, in jedem Ausguck eine Wache. Sie richten ihre Feuerstäbe auf uns. »Passwort!«, ruft einer.
    »Ich hab was Besseres als ein Passwort, Bruder!«, ruft Lugh zurück. »Leuchtet mal runter! Guckt, was wir im Wagen haben!«
    Tommo und Creed zerren mich hoch, so dass ich mit dem Gesicht zum Tor steh. Helle Lichtstrahlen von Laternen schneiden durchs Dämmerlicht. Sie kommen da zur Ruh, wo ich steh. Creed schiebt mein Kinn hoch, damit sie meine Tätowierung gut sehen können.
    »Das ist der Todesengel«, sagt Lugh.
    Jemand schreit einen Befehl. Ächzend und bebend und mit quietschenden Ketten rutscht das Tor zur Seite. Sie lassen uns rein.
    »Los geht’s«, sagt

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