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Dustlands - Der Herzstein: Roman (German Edition)

Dustlands - Der Herzstein: Roman (German Edition)

Titel: Dustlands - Der Herzstein: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Moira Young
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sie lächeln sich an. Dieses vertrauliche Lächeln, das sie nur für einander haben. Dabei wird mir immer ganz komisch zumute. Er nimmt ihre Hand und küsst sie.
    »Tja«, sagt er, »alles steht fest. Alles ist vorherbestimmt. Das Leben aller Menschen, die je geboren worden sind.«
    »Das Leben aller Menschen, die noch geboren werden«, sagt Ma und legt die Hand auf den Bauch.
    »Es steht alles in den Sternen, seit es die Welt gibt«, sagt Pa. »Wann man geboren wird, wann man stirbt. Sogar was für ein Mensch man mal wird, ob gut oder schlecht.«
    »Was werd ich sein, Pa?«, fragt Lugh.
    »Ach, du bist einer von den Guten«, sagt Ma. Sie streichelt Lughs Gesicht, lächelt ihm zu. »Mein wunderschöner goldener Junge.«
    »Und ich?«, frag ich. »Was werd ich sein, Pa?«
    Pa antwortet nicht. Er nimmt mich in den Arm, drückt mich fest an sich. Sein Herz schlägt in mich rein, stark und regelmäßig. Ich atme in seine warme, sichere Haut.
    Wir sind Fleisch und Blut und Herz und Seele. Wir alle vier. Jetzt und für immer.
    Plötzlich saust ein Stern über den Himmel.
    Lugh zeigt drauf. »Guck, Saba! Eine Sternschnuppe!«
    Wir beobachten, wie sie durch die Dunkelheit schießt. So hell. So schnell. So schnell wieder weg.
    Ich zupf Pa am Hemd. »Pa? Du hast gar nicht geantwortet. Was werd ich sein? Gut oder schlecht?«
    Er küsst mich auf den Kopf. Flüstert mir ins Ohr, damit nur ich ihn hören kann.
    »Du, meine liebe Tochter, wirst was völlig anderes.«

    I ch mach die Augen auf. Ich lieg zusammengerollt auf der Seite, auf dem Boden in Auriels Zelt. Nero hat sich unter meinem Kinn an meine Brust gekuschelt. Lugh schläft wie immer: den Kopf in den Armen vergraben. Er schützt sich, hat Ma immer gesagt. Sie sind still, er und Tommo und Emmi. Sind tief versunken in der Schwärze des Schlafs.
    Der Regen hat aufgehört. Es ist Nacht. Sterne funkeln im Rauchabzug.
    Auriel ist wach. Sie sitzt in einem kleinen Schaukelstuhl am runtergebrannten Feuer und guckt in die Flammen. Sie hat sich in einen dunklen Schal gewickelt. Trackers Kopf liegt schwer auf ihren Füßen. Seine großen Pfoten zucken im Schlaf.
    »Uralte Wolfshundträume«, sagt Auriel.
    Sie hat nicht zu mir geguckt, ich hab kein Geräusch gemacht, aber sie hat gewusst, dass ich wach bin.
    »Er hat bei unserer Freundin Mercy gelebt«, sag ich. »Weit weg von hier. Es ist komisch. Er ist einfach aufgetaucht. Hat mich direkt zu dir geführt.«
    Wir sprechen leise, um die anderen nicht zu wecken. »Er lungert schon eine ganze Weile am Rand vom Lager rum«, sagt Auriel. »Ich hab mich schon über ihn gewundert.«
    »Ich hab gedacht, dass Mercy vielleicht auch hier ist«.
    »Der Hund kommt und geht. Keiner erhebt Anspruch auf ihn. Aber er hat dich auserwählt. Er läuft jetzt mit dir. Der Wolfshund und die Krähe. Passende Begleiter für eine Kriegerin.«
    »Ich bin keine Kriegerin«, sag ich. »Damit bin ich fertig.«
    Ich leg mir die Decke um die Schultern. Heb Nero hoch und setz mich Auriel gegenüber auf den Boden. Ich drück ihn an mich, vergrab die Nase in seinen warmen Federn. Er murrt ein bisschen, aber er wacht nicht auf. Auriel streckt die Hand aus, nimmt eine Prise von irgendwas aus einer Dose neben ihr und wirft es ins Feuer. Es flackert blau auf. Ein seltsamer, süßlicher Geruch breitet sich im Zelt aus.
    Sie dreht den Kopf und guckt mich an. »Du hast gerade geträumt.«
    »Kein Traum. Ich hab mich erinnert. An was, was Pa mal zu mir gesagt hat. Vor langer Zeit, als ich klein gewesen bin. Ich hatte das alles vergessen.« Im Feuerschein treffen sich unsere Blicke. Ihre Augen sind so hell und wild.
    »Es gibt Leute«, sagt sie, »nicht viele, die in sich die Macht haben, was zu verändern. Den Mut, im Dienst von was Größerem zu handeln, als wir selbst es sind.«
    »Was zu verändern«, sag ich.
    »Durch das, was sie tun«, sagt sie, »können sie das Leben aller Menschen verändern.«
    »Sie«, sag ich. »Du meinst mich.«
    »Die Tonton werden stärker und zielstrebiger. Sie haben einen neuen Anführer. Einen Mann mit Weitblick. Sie nennen ihn den Wegbereiter.«
    Ein neuer Anführer für die Tonton. Plötzlich hab ich ein ganz deutliches Bild vor Augen. Von DeMalo am Pine Top Hill. Wie er Vikar Pinch den Rücken zukehrt und wegreitet, bevor der Kampf anfängt, und eine ganze Menge Tonton mitnimmt. Aber das heißt nicht, dass er die Macht übernimmt. Bloß dass er keine Lust gehabt hat, sein Leben für einen Verrückten aufs Spiel zu setzen. Bestimmt ist

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