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Dustlands - Die Entführung

Dustlands - Die Entführung

Titel: Dustlands - Die Entführung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Moira Young
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hilft mir auch nicht. Wir stecken da alle zusammen drin.
    Ich dreh mich um.
    Also, Jack, sag ich, wie lautet der Plan?

    W ir arbeiten schnell. Wir haben nicht mehr viel Zeit, bis es dunkel ist.
    Meine Hände bewegen sich, meine Füße bewegen sich. Angst will in mir aufsteigen. Ich dräng sie zurück. Dafür ist jetzt kein Platz, keine Zeit. Jack gibt die Befehle, und wir tun alle sofort, was er gesagt hat. Wir stellen keine Fragen. Fragen ihn nicht mehr, wie sein Plan lautet. Wir werden es noch früh genug rausfinden.
    Er lässt uns so viel Holz sammeln, wie wir auftreiben können. Äste, Zweige, Stämme von längst toten Bäumen, die der Wind hierher getragen hat. Egal wie groß oder klein, wir schleppen oder zerren, was wir finden, zu Jack und Ike.
    Dann bündeln wir die kleinen Zweige und binden sie mit Nesselschnur zusammen. Die größeren Äste brechen wir durch. Und die, die zu dick für uns sind, hackt Ike mit seinem Beil durch. Dann legen wir sie in einem Kreis auf den Boden.
    Jack ruft mich zu sich rüber.
    Zähl mal durch, wie viele Pfeile wir haben, ja?, sagt er.
    Ich kipp meinen Köcher aus. Zum Glück hat Maev mich mit einem vollen Köcher losgeschickt. Dann geh ich rum und zähl, wie viele Pfeile in Jacks und Eponas und Ashs Köchern sind. Ike hat außer seiner Armbrust auch einen Bolzenschießer. Aber dafür hat er nur noch ein paar Bolzen Munition, darum heben wir uns den als Reserve auf. Emmi und Tommo haben beide Schleudern. Ich zähl schnell alle Pfeile durch. Dann zähl ich zur Sicherheit noch mal.
    Zweihundertachtundachtzig, sag ich zu Jack.
    Er grinst mich an, wenn auch ein bisschen verkniffen. Das ist besser, als ich gedacht hab, sagt er. Umwickel die Pfeilspitzen mit Stofffetzen – guck halt, was du so finden kannst.
    Ich greif nach dem Saum von meinem Hemd. Es ist noch schweißnass vom Wandern in der Hitze, aber ich müsst trotzdem einen Streifen davon abreißen können.
    Nein, sagt er. Trockenen Stoff. Er muss trocken sein. Und guck mal, wie viele Flaschen du auftreiben kannst. Dann sag Ike, er soll dir was von seinem Kiefernharzwodka geben.
    Jetzt weiß ich, was er vorhat.
    Feuer. Wir werden sie mit Feuer bekämpfen.

    D as Holz liegt jetzt so da, wie Jack es haben will. Es ist zu einem großen Kreis aufgehäuft, fertig zum Anzünden, sobald Jack den Befehl gibt. In der Mitte haben wir ein gutes Stück freigelassen. Da werden wir stehen und kämpfen, in unserer Festung aus Feuer.
    Außerdem haben wir Bündel von Zweigen an Äste gebunden. Das sind unsere Fackeln.
    Jetzt müssen wir noch Stoffstreifen um die Pfeilspitzen wickeln. Wir arbeiten schnell, immer mit einem halben Auge am Himmel. Wir haben alle was von unserem Bettzeug abgerissen, sogar von unseren Hemden und Kitteln. Alles, was wir haben, nur trocken muss es sein.
    Ike hat einen Teil von seinem kostbaren Wodka in Flaschen umgefüllt, zwei für jeden von uns. Sobald wir einen Haufen Pfeile fertig haben, nehmen Emmi und Tommo sie und stecken sie mit der Spitze voran in die Flaschen. Jetzt müssen wir sie nur noch rausziehen, anzünden und abschießen. In jede Flasche passen immer nur ein paar Pfeile auf einmal. Wenn es also losgeht, ist es Tommos und Emmis Aufgabe, die Flaschen nachzufüllen. Und mit der Schleuder zu schießen natürlich.
    Ike arbeitet neben mir. Du bist in der Nacht damals bei Jack gewesen, sag ich. Wo sind deine Narben?
    Jack hat an meiner Stelle alles abgekriegt, sagt er. Ich wär nicht hier, wenn er sich nicht zwischen mich und den Wurm gestellt hätte.
    Tja, du bist so langsam gewesen, sagt Jack, da ist mir gar nichts anderes übrig geblieben.
    Du bist doch schon weg gewesen, sagt Ike, du bist in Sicherheit gewesen. Du hättest es mir überlassen sollen, mich zu verteidigen, statt zurückzukommen und fast getötet zu werden.
    Ich bin immer noch da, oder?, sagt Jack.
    Er geht rüber zu Tommo und Emmi.
    Der verdammte Wurm hätte ihn fast umgebracht, sagt Ike.
    Jack ist … ganz anders, als ich am Anfang gedacht hab, sagt Epona.
    Ja, sagt Ike. An Jack ist mehr dran, als man auf den ersten Blick sieht.
    Jack gibt Tommo das letzte Bündel Pfeile und klopft ihm auf den Rücken.
    Das ist alles, sagt er. Wir sind fertig.
    Tief drin in meinem Bauch meldet sich heiße Angst. Ich kenn sie gut. Früher hab ich sie ständig gespürt, kurz bevor ich in den Käfig gekommen bin. Und ich weiß, wie ich sie einsetzen muss. Ein Lächeln macht sich auf meinem Gesicht breit. Ich guck mich um, guck sie mir alle an.
    Ich weiß

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