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Dustlands - Die Entführung

Dustlands - Die Entführung

Titel: Dustlands - Die Entführung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Moira Young
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findet mich. Sie hält ihr Wort immer, sie findet einen Weg. Also hab ich auf dich gewartet. Ich hab gewartet und gehofft und gehofft … lange. Aber du bist nicht gekommen. Und da hab ich gedacht … ich kenn Saba. Sie ist so gottverdammt stur, das Einzige, was sie abhalten kann, ist, wenn sie tot ist. Und da hab ich angefangen zu glauben, was sie mir erzählt haben. Da hab ich aufgehört zu hoffen. Das war das Schlimmste daran. Als ich gedacht hab, du wärst tot. Als ich keine Hoffnung mehr gehabt hab.
    Du hast wirklich geglaubt, der Tod hält mich davon ab, dich zu finden? Eigentlich müsstest du mich besser kennen.
    Ich weiß, sagt er. Ich hätt wohl nicht so ungeduldig sein dürfen. Geht’s Emmi gut?
    Ja, sag ich. Sie ist immer noch unerträglich.
    Ich berühr seinen Wangenknochen. Seine Geburtsmondtätowierung, die genau wie meine ist.
    Haben sie dir wehgetan?, frag ich.
    Nein, sagt er. Ich meine, nicht … keiner hat mir ein Härchen gekrümmt. Ich hab noch nie im Leben so gut zu essen gekriegt.
    Plötzlich reißt er die Augen auf. Als ob er mich erst jetzt richtig sieht. Was ist mit deinen Haaren passiert?, fragt er.
    Ich hab gar nicht mehr daran gedacht, dass meine Haare ja kurz sind. Ich fahr mit der Hand drüber. Sie fühlen sich länger an, weicher. Müssen gewachsen sein, seit ich aus Hopetown weg bin. Aber ich werd ihm das vom Käfig nicht erzählen. Oder sonst was. Nicht jetzt. Das ist eine lange Geschichte, sag ich. Ich erzähl sie dir später.
    Steht dir gut. Er zögert. Dann sagt er: Du siehst anders aus.
    Ich weiß, sag ich. Meine Haare.
    Nein, sagt er. Nicht nur die Haare … du bist anders. Du hast dich verändert, Saba.
    An dem Tag, an dem die Tonton zum Silverlake gekommen sind, hat sich alles verändert, sag ich.
    Wir müssen uns wohl ganz neu kennenlernen, sagt Lugh.
    Werden wir schon noch, sag ich.

    E s ist ungefähr zwei Stunden her, dass wir aus Freedom Fields geflohen sind. Jetzt, wo Lugh selber reiten kann, kommen wir schneller voran.
    Der Treffpunkt ist gleich da vorn, sagt Ike leise.
    Wir sind jetzt fast an der Reifenmüllkippe aus der Abwrackerzeit, wo Emmi und Tommo mit Hermes warten sollen. Es ist eine große Müllkippe. Dreißig Meter vor uns türmen sich in der Dunkelheit riesige Reifenstapel neben dem Weg. Ike hebt die Hand, und wir halten an.
    Er stößt so ein schrilles Zwitschern aus, wie eine Fledermaus. Das ist das Zeichen für Emmi, dass wir da sind. Wenn sie das hört, soll sie auch so zwitschern. So ist es ausgemacht.
    Aber es kommt keine Antwort.
    Ein eisiger Schauder läuft mir über den Rücken.
    Wo sind sie?, flüstert Lugh.
    Ike zwitschert noch mal. Nichts.
    Komm schon, Emmi, murmelt Ash.
    Und noch mal macht Ike das Fledermauszwitschern.
    Da. Ein leises Wiehern. Ein Pferd.
    Zwischen zwei Reifenbergen kommt jemand vor. Tommo. Mit Hermes.
    Aber von Emmi seh ich keine Spur.

    M ein Herz setzt aus.
    Wir reiten Tommo entgegen. Ich spring als Erste vom Pferd und lauf zu ihm. Die anderen kommen gleich hinter mir.
    Wo ist sie? Was ist passiert? Ich pack Tommo an den Armen.
    Sein Gesichtsausdruck sagt mir, was ich schon weiß. Sie ist nicht hier angekommen. Man sieht ihm an, dass er geweint hat.
    Ihr seid zusammen losgeritten, sagt Ike. Ich hab gesehen, dass ihr sicher weggekommen seid. Was ist passiert?
    Sag’s uns, Tommo, sag ich. Komm schon.
    Emmi hat gesagt, ich soll umkehren, sagt er. Sie hat gesagt, sie will warten. Und Lugh sehen. Sie hat nicht wegreiten wollen.
    Verdammter Mist, sag ich. Warum kann sie nicht ein Mal tun, was man ihr sagt?
    Dann haben wir Lugh gesehen, und da hat Emmi gesagt: Lass uns losreiten, sagt Tommo. Aber es ist so laut gewesen, und Hermes hat Angst gekriegt und ist … losgerannt.
    Er ist durchgegangen, sag ich. Und Emmi ist runtergefallen.
    Tommo nickt. Mit dem Ärmel wischt er sich die Tränen ab. Ich bin zurück, sagt er, aber die Männer …
    Männer aus Freedom Fields?, frag ich.
    Sie haben sie mitgenommen, sagt er. Ich hab hinterherreiten wollen, Emmi zurückholen, aber Ike, du hast gesagt –
    Ich hab gesagt, egal was passiert, reite weiter, bis du am Treffpunkt bist, sagt Ike. Und das hast du getan, mein Sohn.
    Er zieht Tommo an sich und umarmt ihn.
    Tut mir leid, sagt Tommo. Tut mir leid.
    Schon gut, sag ich. Du hast das Richtige getan.
    Emmi kann gut kämpfen, sagt er. Sie hat die Männer getreten. Sie hat gebrüllt und sie geboxt.
    Da bin ich ein bisschen erleichtert. Ich guck die anderen an. Sie lebt, sag ich.
    Du meinst,

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