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Dustlands - Die Entführung

Dustlands - Die Entführung

Titel: Dustlands - Die Entführung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Moira Young
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auf die Jagd. Nero macht deswegen keinen Aufstand, er tut es einfach. Und Mercys robustes kleines Wildpferd namens Nudd – tja, wir sind jetzt aus den Sanddünen raus und auf Grasland mit trockenem Gestrüpp, und Nudd scheint mit dem auszukommen, was er hier findet. Hätt ich mir denken können, dass ein Tier von Mercy allein für sich sorgen kann.
    Das Essen ist knapp, aber Sorgen macht mir was anderes. Das Wasser. Wir haben nicht mehr viel. In dieser öden lebensfeindlichen Gegend finden wir einfach nichts. Nicht mal Nudd hat was wittern können.
    Ich hab das Wasser streng eingeteilt, und über Nacht fang ich Tau auf. Aber für uns zwei plus Nero und Nudd reicht das vorne und hinten nicht.
    Ganz weit weg kann ich Berge sehen. Sieht aus, als wären es von hier aus ein, zwei Tage Fußmarsch, vielleicht ein bisschen mehr. Aber in der Wüste ist es schwer zu sagen, wie weit weg etwas ist, weil die Luft vor Hitze flimmert und so. Ich hoffe, wir schaffen es bis dahin mit dem, was wir noch haben. Wir müssen einfach, fertig. In den Bergen gibt es bestimmt Wasser.
    Aber bis dahin brennt erst mal die Sonne auf uns runter. Der Wind weht ständig. Er saugt mir die Kraft aus den Knochen. Und den Verstand aus dem Kopf.
    Ich weiß, wir sollten tun, was Mercy gesagt hat, und nachts wandern, aber ich kann nicht anhalten.
    Ich kann nicht ausruhen.
    Nicht solange ich Lugh nicht gefunden hab.
    Also gehen wir weiter.

    M ittagszeit.
    Ich denk gerade drüber nach, ob wir anhalten und eine Pause machen sollen, da hör ich hinter mir einen dumpfen Aufschlag. Emmi liegt am Boden. Nudd stupst sie mit der Schnauze an und wiehert leise.
    Ich trotte zurück. Guck auf sie runter. Mein Kopf fühlt sich so schwerfällig an. Es dauert eine ganze Weile, bis mir einfällt, was ich tun sollte. Dann … Wasser. Emmi braucht Wasser.
    Ich knie mich hin, zieh sie hoch in meine Arme und mach den Deckel vom Wasserschlauch ab. Ich lass ein bisschen Wasser in ihren Mund tröpfeln. Sie stöhnt und dreht den Kopf weg.
    Emmi, krächz ich. Du musst was trinken. Ich klopf ihr auf die Wange. Emmi! Komm schon!
    Ich drück ihr das Mundstück noch mal an die Lippen. Wasser läuft ihr übers Kinn. Mit einem Mal scheint sie wieder lebendig zu werden. Sie greift nach dem Schlauch und will einen großen Schluck trinken, aber ich zieh ihn weg. Wasser spritzt auf den Boden. Die durstige Erde saugt es sofort auf.
    Verdammt, Em!, sag ich. Guck, was du getan hast!
    Sie guckt mich bloß ganz benommen an.
    Nimm kleine Schlucke, sag ich. Sonst bekommst du Krämpfe.
    Als ich denke, sie hat genug, als sie langsam wieder besser aussieht, geb ich Nero zu trinken. Dann mach ich einen Becher voll für Nudd. Er fährt zwei Mal mit seiner langen rosa Zunge in den Becher, dann ist er leer.
    Ich drück auf den Wasserschlauch, um zu sehen, wie viel wir noch haben. Mir wird ganz anders. Einen halben Schlauch. Mehr nicht. Ich trink selbst einen winzigen Schluck und häng mir den Schlauch wieder über die Schulter.
    Emmi setzt sich auf. Sie guckt mich an. In ihrem staubigen Gesicht leuchten die blauen Augen richtig. Und ich frag mich, warum mir das noch nie aufgefallen ist. Ihre Augen sind genau wie die von Lugh.
    Tut mir leid, Saba, sagt sie.
    Vergiss es, sag ich. Ist sowieso Zeit, dass wir mal Pause machen.

    I ch heb Emmi wieder auf Nudd, damit wir weiterkönnen.
    Der Wind peitscht mir Sand in die Augen. Ich zieh das Shemag tiefer ins Gesicht, um mich zu schützen.
    Der Wind wird wieder stärker, sag ich. Wir müssen aufpassen. Ich will Em ihr Shemag auch tiefer ins Gesicht ziehen, aber sie hält meine Hand fest.
    Was ist das?, fragt sie.
    Was ist was?, frag ich.
    Das da. Sie zeigt geradeaus. Da drüben.
    Ich folg ihrem Zeigefinger. Eine Staubfahne wälzt sich auf uns zu, ungefähr drei Meilen weit weg.
    Was ist das?, fragt Emmi. Noch ein Sandsturm?
    Ich schirm die Augen ab und kneif sie zusammen. Weiß nicht, sag ich. Ist noch zu weit weg, und da ist zu viel Staub, ich … wart mal.
    Was?, fragt Emmi.
    Sieht aus wie ein Segel, sag ich und runzel die Stirn.
    Du meinst … ein Segel auf einem Boot? Wie das, was Lugh für unser Boot gemacht hat?
    Ja, sag ich. Genau so ein Segel.
    Aber Schiffe fahren auf Wasser, sagt sie. Nicht über Land.
    Der Staub verzieht sich kurz, und jetzt kann ich sehen, was da auf uns zukommt.
    Das da schon, sag ich.

    E s ist wirklich ein Schiff.
    Na ja, sieht eher aus wie ein Floß. Eine flache Holzplatte, die auf großen Reifen hoch überm Boden fährt. In

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