Dying for You - Gefangen Im Albtraum
ihren Händedruck erwiderte und ihre Hand festhielt, wurde ihr bewusst, was sie tat.
„Wenn ich nächsten Monat mein Studium beendet habe, komme ich hierher zurück und steige bei McNamara Industries ein. Das ist Dads Wunsch, und es wird ihm die Sache leichter machen, wenn er sieht, dass ich Onkel Wilson bei der Führung des Familienunternehmens unterstütze.“
„Du opferst deinem Vater deine Träume“, stellte Lucie fest. „Das ist so typisch für dich. Du tust immer das, was ehrenhaft ist, nicht wahr?“
Er hielt immer noch ihre Hand, und jetzt sah er sie an. Als sähe er sie das erste Mal im Leben, riss er die Augen weit auf, doch sofort wurde sein Blick wieder sanft und sein Lächeln kehrte zurück. „Ich bin weder ein Märtyrer noch der Ritter in der weißen Rüstung, also heb mich bitte nicht in den Himmel, Lucie Locket. Ich bin nur jemand, der tut, was er für richtig hält.“
Sie konnte einfach nicht anders, sie musste ihn bewundernd anstarren. „Es ist zu spät, das weißt du doch“, gestand sie ihm. „Ich habe dich bereits in den Himmel gehoben, als ich dreizehn war. Und seitdem schwebst du da für mich. Ich finde dich einfach nur wunderbar.“
Oh Gott. Hatte sie das gerade wirklich gesagt? Plötzlich bekam sie Angst, er könnte sie auslachen oder, noch schlimmer, er würde sie bemitleiden. Schnell stammelte sie: „Ich meine ... Ich...“
„Ist schon in Ordnung.“ Er legte ihre Hand an seine stoppelige Wange. „Ich weiß, was du für mich empfindest, dass du mich bewunderst, wie man seinen großen Bruder nun mal bewundert. Das tut Brenden auch.“
„Ich habe dich nie als meinen großen Bruder angesehen.“
Sein Lächeln verschwand.
Oh verdammt. Jetzt war es passiert. Warum konnte sie nicht einmal ihre große Klappe halten?
„Aber du bist Brendens Freundin.“ Sawyer sah ihr direkt in die Augen.
„Nein, das bin ich nicht. Ich war nie seine Freundin.“
„Das denkt er aber.“
„Dann irrt er sich.“
„Verdammt, Lucie! Sieh mich nicht so an!“
„Wie sehe ich dich denn an?“
„Als ob du dir nichts mehr wünschst, als dass ich dich küsse.“
„Das wünsche ich mir aber“, sagte sie. „Mehr als alles andere.“
Seiner Kehle entfuhr ein tiefes Seufzen, als hätte er einen inneren Kampf durchzustehen, dann nahm er ihr Gesicht in beide Hände. Sie öffnete flehend die Lippen, und dann beugte er sich zu ihr herunter und küsste sie. Sanft und zärtlich und weich. Zögernd lag sein Mund auf ihrem, doch als sie seinen Kuss erwiderte, küsste er sie voller Leidenschaft. In diesem Moment erwachte ihre Weiblichkeit zum Leben, erblühte wie eine Rosenknospe im Sonnenlicht.
Dieser Kuss war alles, wovon sie immer geträumt hatte, alles, wonach sie sich immer gesehnt hatte – und mehr.
Eine Tür knallte. Laute Stimmen drangen von draußen in ihr Zimmer. Schlagartig wurde Lucie wach. Schlaftrunken, wie sie war, dauerte es einen Moment, bis sie wusste, wo sie war und was los war. Sie rollte über das kratzige Laken, schloss die Augen wieder und stöhnte. Sie hatte geträumt. Von einem Tag, der schon lange zurücklag. Von dem Tag, als Sawyer sie zum ersten Mal geküsst hatte. Sie rollte sich auf der durchgelegenen Matratze zusammen und wünschte sich, sie könnte wieder einschlafen und zu diesem wunderbaren Moment zurückkehren.
Es war ein einzigartiger Kuss gewesen, der einen Stromstoß durch ihren knospenden Körper gejagt hatte. Hätte Sawyer sie in diesem Moment gebeten, dort auf Tobin’s Hill im Gras mit ihm zu schlafen, sie hätte keine Sekunde gezögert. Sie war so verliebt in ihn gewesen, wie man es nur als junger, naiver Mensch sein konnte.
Doch nach dem Kuss benahm er sich wieder ganz wie der formvollendete Gentleman – natürlich. Er war eben Sawyer, der weiße Ritter, der ehrenhafte Mann, den sie seit Jahren anbetete.
Er nahm sie bei den Schultern, schob sie ein Stück von sich weg und sagte dann zu ihr: „Das hätte ich nicht tun dürfen. Aber ich wollte diesen Kuss so sehr! Was machst du mit mir, Lucie Locket? Jedenfalls wird das nicht wieder passieren. Aus Rücksicht auf das, was Brenden für dich empfindet.“
Das Quietschen der sich öffnenden Zimmertür ließ Lucie herumfahren und hochschnellen. Feindselig sah sie den Mann an, der mit einer Tasse Kaffee und ein paar Tortillas für sie hereingekommen war. Jeden Morgen gab es dieses Frühstück.
Er fragte sie, ob sie auf die Toilette müsse.
„Ja, muss ich.“
Er bedeutete ihr mitzukommen, also erhob
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