Dying for You - Gefangen Im Albtraum
sein.“
„Wahrscheinlich kann er alles brauchen, nur nicht mich, wie ich neben ihm stehe und heule“, stellte Daisy fest. „Aber ich will zumindest hier sein, wenn er aufwacht.“ Sie biss sich auf die Unterlippe, um nicht in Tränen auszubrechen.
Lucie, die offensichtlich geschlafen hatte, rief auf einmal: „Daisy! Seit wann bist du hier?“
„Gerade eingetroffen.“
Lucie erhob sich und ging hinüber zu ihrer Freundin. Die beiden umarmten sich und weinten ein bisschen gemeinsam, bis Sawyer sich leise räusperte. Daisy und Lucie sahen ihn an und lachten. Er zuckte mit den Schultern, und seine Miene besagte, er werde die Frauen niemals verstehen.
„Wir haben extra hier auf dich gewartet und sind nicht zurück ins Hotel gefahren“, informierte Lucie sie. „Heute Abend kann keiner von uns noch etwas für Geoff tun.“
„Dann fahrt ihr jetzt mal ins Hotel“, forderte Daisy sie auf. „Ich bleibe hier.“
„Das ist doch Unsinn“, widersprach Sawyer ihr. „Vor morgen früh lassen sie Sie sowieso nicht zu ihm. Er hat rein gar nichts davon, wenn Sie hierbleiben.“
„Ich bleibe trotzdem.“
„Daisy, seien Sie doch vernünftig“, versuchte Sawyer es noch einmal.
„Lass sie doch!“ Lucie sah ihn vorwurfsvoll an. „Ich an ihrer Stelle würde dasselbe tun. Wenn mein Mann sich von einer schweren Operation erholen müsste, wäre ich auch am liebsten in seiner Nähe.“
Daisy lächelte. „Ich wusste, du verstehst mich.“ Sie warf Sawyer einen Blick zu. „Wenn Ihre Frau ...“
„Sparen Sie es sich“, warnte Sawyer sie.
„Fahrt ihr ruhig ins Hotel, ich übernachte hier. Und ich verspreche euch, dass ich ab morgen, wenn ich bei Geoff war, jeden Abend brav ins Hotel gehe, wenn die Besuchszeit vorbei ist.“
„Ich gehe davon aus, dass Sie so lange auf Barbados bleiben wollen, bis Geoff entlassen wird“, sagte Sawyer.
„Ja, das würde ich gerne. Ich möchte ihn jetzt nicht allein lassen. Der Mann braucht mich, auch wenn er es selbst noch nicht weiß.“
„Ich werde darüber nicht mit Ihnen streiten“, erwiderte Sawyer. Er sah Lucie an. „Kommst du mit mir oder willst du auch bleiben?“
„Sie kommt mit Ihnen“, antwortete Daisy für sie.
Als sie zurück in ihrer Suite im Hilton waren, holte sich Sawyer ein Bier aus der Minibar.
„Auch eins?“, fragte er Lucie.
Sie schüttelte den Kopf. „Gibt’s auch irgendwelchen Saft?“
Er durchforstete den Inhalt des Kühlschranks. „Apfel, Cranberry oder Orange.“
„Apfel, bitte.“
Er stellte sein Bier auf den Couchtisch, nahm ein Fläschchen Apfelsaft aus der Minibar und öffnete es. „Hier.“ Er reichte Lucie die Flasche, beinahe ängstlich darauf bedacht, sie dabei nicht zu berühren. War ihm ihre bloße Berührung schon so zuwider?
Hätte sie sich in den vergangenen neun Jahren nicht schon längst an seine subtile Art, ihr aus dem Weg zu gehen, gewöhnen müssen? An seine wenig subtile Art, ihr seine Verachtung zu zeigen, hatte sie sich zumindest gewöhnt.
Lass gut sein, Lucie! Lass gut sein.
Sie nahm die Flasche, ließ sich aufs Sofa fallen und kickte ihre Schuhe weg. Das waren keine teuren Ledersandalen wie die, die Cara ihr in San Luis geschenkt hatte, sondern gemütliche gelbe Flip-Flops mit einer rosafarbenen Blüte, die über ihrem Fuß zu schweben schien. Sie passten sogar zu ihrer gelben Baumwollhose und der gelben und pinkfarbenen Bluse. Wer auch immer die Einkäufe erledigt hatte, hatte zumindest versucht, die Sachen farblich aufeinander abzustimmen. Sawyers Khakihose passte auch gut zu dem weißen Baumwollhemd und dem navyblauen Jackett.
Sawyer hatte sich im Sessel gegenüber niedergelassen und die Füße auf den Tisch gelegt. „Wir sollten ein paar Stunden schlafen und gleich morgen früh losfliegen. Der Flug nach Knoxville dauert mindestens sieben Stunden, der Zeitunterschied beträgt zwei Stunden. Das heißt, falls wir um acht Uhr losfliegen, können wir gegen vierzehn Uhr in Tennessee sein. Keine Ahnung, wie lange es dauert, von dort zu Bains und Caras Versteck zu fahren. Dort angekommen, müssen wir erst einmal beraten, wie es weitergehen soll. Wahrscheinlich wäre es am Geschicktesten, wenn Cara und du gemeinsam wieder in Chattanooga auftauchen würdet.“
Lucie nickte und trank einen Schluck vom kalten Apfelsaft. „Dir ist aber klar, dass dieser Albtraum noch nicht zu Ende ist?“
„Wovon redest du?“ Er griff nach seinem Bier. „Details, bitte.“
Lucie zuckte zusammen. Wie oft hatte er sie
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