Dying for You - Gefangen Im Albtraum
sagte laut: „Ich hatte auch schon den Eindruck, zwischen Ihnen beiden läuft etwas.“
„Lucie ist eine ehemalige Dundee-Agentin“, versuchte Sawyer, seine Sorge um sie zu rechtfertigen.
„Ja, klar.“ Bain grinste. „Schon verstanden. Mich interessiert das alles gar nicht. Einigen wir uns darauf, dass es unser aller oberstes Anliegen ist, dass Cara und Lucie nichts passiert, während wir den Verantwortlichen für die Entführung zu ermitteln versuchen.“
„Ja“, sagte Deke.
Sawyer nickte. „So ist es.“
Wäre sie nicht so todmüde gewesen, hätte das Anwesen der Bedells sie sicher noch mehr beeindruckt – es war noch vor dem Sezessionskrieg von Caras Vorfahren erbaut worden. Doch im Moment konnte Lucie nichts mehr begeistern als der Gedanke an ein schönes weiches Bett und zehn Stunden ungestörten Schlaf.
Sawyer hatte sie zum Haus begleitet, wo sie bereits ein distinguierter Herr mittleren Alters erwartet hatte, der Butler namens Aldridge. Cara hatte ihm zügig dienstfrei gegeben.
„Gehen Sie doch zu Bett, Aldridge. Ich kann Miss Evans ihr Zimmer zeigen“, hatte Cara gesagt.
Dann hatte Sawyer sich verabschiedet – mehr als ein „Pass auf dich auf“ hatte er für Lucie nicht übrig gehabt –, und die beiden Frauen nahmen den Aufzug nach oben.
Lucie bat um ein Zimmer in der Nähe von Caras Wohnräumen. „So, wie ich Deke kenne, ist dieses Gebäude wahrscheinlich so sicher wie Fort Knox. Aber ich wäre trotzdem lieber in Ihrer Nähe untergebracht und nicht in einem komplett anderen Flügel des Hauses.“
Also führte Cara sie zu einem Zimmer gleich gegenüber von ihrem Privatbereich. Das Zimmer entpuppte sich als Suite mit eigenem Bad, Ankleidezimmer und Wohnbereich. „Hier hat Patrice gelebt“, erklärte Cara. „Nachdem sie ausgezogen war, habe ich auch Audreys und meine Zimmer renovieren lassen. Dort, wo ich jetzt wohne, war früher das Reich meines Vaters.“
„Könnten Sie mir wohl mit einem Pyjama aushelfen? Ich habe gar nichts dabei.“
„Bedienen Sie sich! Ich trage zwar sicher eine Kleidergröße mehr als Sie, aber beim Nachthemd macht das ja nichts. Und morgen besorgen wir Ihnen eine neue Garderobe.“
„Das ist wirklich nicht nötig.“
„Schreiben Sie mir einfach Ihre Größe auf, dann wird sich meine Sekretärin darum kümmern, dass Ihnen die entsprechenden Dinge besorgt werden.“
„Sie wissen, dass Sie mich verwöhnen.“
„Sie verdienen es. Ich verdanke Ihnen mein Leben.“
„Cara – Miss Bedell: Das ist mein Beruf!“
„Ich bitte Sie, nennen Sie mich Cara. Und jetzt kommen Sie und suchen Sie sich ein Nachtgewand aus. Und wenn Sie etwas sehen, das Sie gerne morgen am Tag anziehen möchten ...“ Sie warf einen Blick auf Lucies Schuhe. „Welche Schuhgröße haben Sie?“
„Neun“, antwortete Lucie. „41.“
Cara musste lächeln. „Genau wie ich. Also schnappen Sie sich aus meinem Schuhschrank, was Ihnen zusagt.“
„Beim Arbeiten trage ich am liebsten flache, bequeme Schuhe und dazu Hose, Bluse und Blazer.“ Lucie verzog das Gesicht. „Verdammt!“
„Was ist?“
„Nichts Schlimmes. Ich hab nur keine Waffe und kein Schulterholster hier, aber Deke kann mir ja morgen früh was besorgen.“
„Das wird kein Problem sein.“ Cara nahm Lucies Hand. „Jetzt suchen Sie sich etwas für heute Nacht und für morgen aus. Sie können so lange schlafen, wie Sie möchten. Wie gesagt, hier zu Hause bin ich wohl ziemlich sicher. Und ich verspreche, ohne Sie das Haus nicht zu verlassen. Vor elf Uhr möchte ich morgen nicht im Büro aufschlagen.“
Eine halbe Stunde später stand Lucie im Bad und wusch ihr Gesicht mit einer exklusiven Reinigungslotion, putzte sich die Zähne, kämmte sich die Haare und schlüpfte in einen goldschimmernden Seidenpyjama. Das Ding hatte bestimmt so viel gekostet, wie sie in einem Monat verdiente.
Ihr Badezimmer war groß, geräumig und schnörkellos. Die Wände waren grauweiß gestrichen, mit hübschen Fußbodenfliesen und weißen Vorhängen am Fenster. Das blassbraune Waschbecken war mit einem Wasserhahn aus gebürstetem Nickel ausgestattet. An einer Wand stand ein Stuhl mit gerader Rückenlehne in einem schimmernden Graublau, auf dessen Sitzfläche ein Stapel blütenweißer Handtücher und Waschlappen lag.
Das Ankleidezimmer bestand aus zwei riesigen, nebeneinander stehenden Schränken, die bis auf unzählige gepolsterte Kleiderbügel leer waren. Daneben stand eine kunstvolle, schmiedeeiserne Kommode mit Glasgravur.
Lucie
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