Dylan & Gray
Ich will Dylan nicht wehtun. Bei dem Gedanken verliere ich fast die Nerven und lasse die ganze Sache bleiben.
Da steht Dylan vom Bett auf und kommt auf mich zu. Sie legt die Arme um meinen Hals und gibt mir einen Beruhigungskuss. Er beginnt ganz zart, aber dann öffnet sie ihre Lippen und ich höre schlagartig auf zu denken. Plötzlich weiß ich nur noch, wie sie sich anfühlt und wie sie schmeckt. Meine Finger graben sich in Dylans Hüften und ich spüre den Kleiderstoff zwischen den Fingern, zerre und knete, bis ich ihn fast von ihrem Körper reiße. Wir fallen rückwärts aufs Bett.
Ich brauche mir um nichts Sorgen zu machen. Schließlich bin ich hier bei Dylan. Sie und ich … das ist von vornherein perfekt. Egal, was passiert. Diese Erkenntnis gibt mir das nötige Selbstvertrauen, um endlich aktiv zu werden, sie schwungvoll auszuziehen und ihr zu zeigen, wie sehr ich sie liebe.
E rster Atemzug
Dylan
Wir liegen auf dem Bett ausgestreckt, splitternackt und unbedeckt, denn die Decken haben wir auf den Boden gestrampelt. Unsere Körperwärme ist genug. Ich atme immer noch heftig. Gray ebenfalls. Sonst höre ich nichts, außer meinem trommelnden Herzschlag. Das Zimmer ist dunkel, nur vom Licht der Straßenlaternen erhellt.
Ich seufze wohlig, total entspannt und absurd glücklich. Gray streicht mit der Hand durch meine Haare. Ich schiebe mein Gesicht an die Stelle unterhalb seines Halses, wo eine perfekt passende Mulde ist. Sein anderer Arm liegt um meine Taille und hält mich fest, als wolle er mich nie wieder loslassen.
Wir sprechen ein bisschen darüber, was gerade passiert ist. Ich gebe zu, dass es zuerst wehgetan hat, aber dann habe ich mich entspannt, und plötzlich war es wundervoll. Ich hebe den Kopf und wir schauen beide in Richtung des Weckers.
»Du hast fast fünf Minuten durchgehalten«, stelle ich fest und Gray zuckt zusammen.
»Ich hatte gehofft, so genau würdest du das nicht merken«, sagt er.
»Nicht gut?«, frage ich und er lacht.
»Nein«, sagt er. »Eher peinlich. Aber ich habe schon jedes bisschen Disziplin gebraucht, um mich so lange zu beherrschen.«
Gray versichert mir, dass Sex mit jedem Mal besser wird, und wir sind uns einig, dass wir gerne noch öfter üben wollen. Er bietet an, einen Trainingsplan aufzustellen, und beginnt zu fantasieren:
Am Morgen starten wir mit Aufwachgymnastik, danach folgt Sex, dann ein Frühstück mit energiereichen Kohlehydraten, anschließend Sex. Am Abend einige Dehnübungen vor dem Sex und ein gründliches Abkühlen, gefolgt von Sex. Zum Schlafengehen eine Portion Eiscreme mit Schokolade und erholsames Durchschlummern bis zum morgendlichen Sexprogramm.
Ich streife mit den Lippen seine warme Schulter. »Schön zu wissen, dass du denkst wie jeder normale gesunde Mann.«
***
Gray wäre damit zufrieden, den nächsten Tag vollständig im Bett zu verbringen, aber die strahlende Sonne lockt mich nach draußen. Als er endlich aus dem Bad kommt, erzähle ich ihm, dass ich einen Wanderpfad im Zentrum von Los Angeles gefunden habe.
»Die Frau am Empfang hat ihn empfohlen«, sage ich.
Gray ist der Meinung, jetzt habe ich endgültig den Verstand verloren.
»In L. A. ist es nicht mal üblich, überhaupt zu Fuß zu gehen. Vom Wandern ganz zu schweigen«, sagt er.
Aber ich bin entschlossen, es auszuprobieren, also fahren wir in den Westen der Stadt. Nördlich des Hollywood Boulevard liegt ein Park in den Hügeln, der sich Runyon Canyon nennt. Wir finden auf der Vista Street einen Parkplatz und marschieren den steilen Pflasterweg zum Eingang hoch. Menschentrauben kommen und gehen, alle genießen den wundervollen Sonnentag. Gray starrt mit offenem Mund auf die perfekten, eingeölten Körper um uns herum. Ich bin ziemlich sicher, dass wir weit und breit die einzigen Leute in schlabberigen T-Shirts sind.
»Bist du sicher, dass man den Park benutzen darf, wenn man kein Supermodel ist?«, fragt Gray. Doch ich bin zu begeistert von den vielen herumwuselnden Hunden, um auf die Menschen zu achten.
Wir wandern einen Schotterweg hinauf, der sich langsam über das Stadtpanorama erhebt. Ab und zu bleiben wir stehen und betrachten die Hochhäuser, die wie eine Fata Morgana in den hitzeflimmernden Smoghimmel ragen. Gray zeigt mir die Bürotürme von Westwood, die Filmstudios von Century City und das Hiphop-Ghetto South Central. Am höchsten Punkt haben wir einen guten Blick auf die Multimillionärsvillen, die sich in den Hollywood Hills zusammendrängen. Ich fotografiere
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