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Dylan & Gray

Dylan & Gray

Titel: Dylan & Gray Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katie Kacvinsky
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und versorgen uns in einem Drive-In mit Fastfood. Grays Wagen hat ein kleines Schiebedach und wir setzen uns so, dass uns die Sonne von oben bescheint, während wir essen und Musik hören. Von der Joggingtour sind unsere Muskeln verspannt und die Haut ausgetrocknet, also haben wir einen Grund, uns gegenseitig ausgiebig einzucremen und die Beine zu massieren. Dann fahren wir zurück ins Hotel und Gray protestiert nicht dagegen, unglaublich früh ins Bett zu gehen. Er dürfte ahnen, was ihn dort erwartet. Ich will ihn fragen, ob ihm der Tag gefallen hat, doch er kommt mir zuvor und sagt, so viel Spaß wie heute hätte er noch nie gehabt.
    Gray
    Nach unserer L. A.-Tour laufe ich noch tagelang mit dem federnden Schritt herum, der weithin verkündet: Ich hatte Sex! Dieser Gang ist ziemlich unverkennbar. Man schwebt wie auf Wolken und hält den Kopf ein ganzes Stück höher als sonst. Man grinst die ganze Zeit auf penetrante Art und zwinkert wildfremden Leuten zu, als müsste man Sternenstaub aus den Augen blinzeln. Man geht aufrecht und stolz, mit geradem Rücken und breiten Schultern, denn einem ist klar, wie unglaublich sexy man ist. Schließlich hat man den handfesten Beweis: Ein Mädchen war mit einem im Bett.
    Und was denkt man währenddessen? Na klar. Wann bekomme ich die nächste Runde Sex?
    Das Beste an diesem Zustand ist, dass einen nichts runterziehen kann. Worte gleiten an einem ab. Die Leute sind einem egal. Niemand geht einem auf die Nerven. Man steckt mental in einer kugelsicheren Weste und ist total von sich überzeugt. Eigentlich müsste jemand einen roten Teppich ausrollen und Horden von Reportern müssten einen bestürmen, um das Geheimnis dieses Erfolgs zu erfahren. »Wie haben Sie das nur gemacht? Wieso hat diese fantastische Frau gerade Sie ausgewählt?«
    Die ganze Welt ist wieder im Lot. Sexual Healing . Marvin Gaye hatte mit seinem Song absolut recht.

E rste Lebenslust
    Gray
    In einer Woche endet Dylans Ferienzeit bei ihrer Tante. Ich weigere mich, darüber nachzudenken. Das ist immer noch einfacher, als mir einzugestehen, dass alle meine Wünsche nichts an dieser Tatsache ändern werden.
    Natürlich könnte ich mich in Trauer vergraben, weil Dylan weggehen wird. Vielleicht sollte ich mich innerlich zurückziehen. Schließlich ist es ziemlich sinnlos, mich jeden Tag mehr in Dylan zu verlieben, wenn demnächst alles vorbei ist. Wer tut sich so einen Schmerz schon freiwillig an? Ich hatte in meinem Leben ja wohl genug Trauer und Leid.
    Andererseits … wenn ich vorher gewusst hätte, dass Amanda bald stirbt, wäre ich dann auf Distanz gegangen? Um es für mich leichter zu machen? Was für ein bescheuerter Gedanke. Natürlich hätte ich so viel Zeit mit ihr verbracht wie möglich. Ich hätte jede Minute festgehalten und ganz bewusst genossen. Die letzten Tage hätte ich als Chance verstanden, ihr zu zeigen, dass ich sie liebe und wie sehr sie mein Leben bereichert hat. Ich hätte ihr gesagt, wie erstaunlich ich alles an ihr finde. Wenn man Menschen kennt, die einen berühren, glücklich machen, zu Höhenflügen inspirieren, dann ist jeder Moment mit ihnen heilig, weil man nie wissen kann, wie viel gemeinsame Zeit man noch hat.
    Also verbringen wir unsere gesamte Zeit miteinander. Ich bin vom Aufwachen bis zum Schlafengehen mit Dylan zusammen. Nur zur Arbeit reiße ich mich los. Wir streichen gemeinsam Wände für ihre Tante Diane-Dan. Wir gehen auf Wandertouren durch die Stadt. Mir ist beides recht, denn am Ende dieser Aktivitäten müssen wir unter die Dusche, und wenn wir erst einmal nackt sind, endet es mit Sex. Himmlischem Sex. Psychedelischem Sex. Suchtgefährdendem Sex. Ich kann an gar nichts anderes mehr denken. Je mehr ich bekomme, desto mehr brauche ich. Außerdem werde ich immer geschickter darin. Inzwischen habe ich herausgefunden, wie ich Dylan berühren muss, damit ihre Beine zittern, ihr Rücken sich krümmt und ihr Atem sich in ein stoßweises Stöhnen verwandelt. Es stimmt wirklich, dass Sex mit jedem Mal besser wird. Übrigens hat mir nie jemand gesagt, dass es genialer sein kann, ein Mädchen zum Orgasmus zu bringen, als selbst einen zu haben. Aber ich bin froh, dass ich diese Entdeckung auf eigene Faust machen konnte.
    Zuhause bin ich fast gar nicht mehr. Meine Eltern behandeln meinen »Gefühlssturm« (so hat Dylan die Konfrontation zwischen meine Eltern und mir getauft) genauso wie der Name schon sagt: als hätte eine unerwartete Orkanböe unser Leben durcheinandergeschüttelt,

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