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Dynamit im Kofferraum

Dynamit im Kofferraum

Titel: Dynamit im Kofferraum Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefan Wolf
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zurück.
„Ja und?“
    „In der Tüte sind nur noch
drei.“
    „Dann hast du eine verloren.“
    „Verdammt! Ich versteh’ das
nicht.“
    Hat einen schlechten Tag heute,
dachte der TKKG-Häuptling. Hoffentlich kriege ich ihn heil ins Internat zurück.
    „Ich hab’ sie“, schrie
Klößchen. „Die vierte ist in der Hosentasche.“
    „Was hat er denn mit diesen
blöden Batterien?“ fragte Gaby. Sie fuhr hinter Tim.
    „Die braucht er für sein
Koffer-Radio.“
    Sie fuhren weiter und
bestaunten die Schneitröder-Allee, wo offensichtlich nur vermögende Leute
wohnten. Die Gärten waren groß und gepflegt und so umfriedet mit Hecken und
Mauern, daß man nicht einsehen konnte. Höchstens durch Einfahrt oder Pforte.
Aber das genügte, um einen Eindruck zu gewinnen — auch von den prachtvollen
Villen, den Stein-Skulpturen auf Terrasse und Rasen, den Springbrunnen und
Gartenteichen voller Seerosen und Goldfischen.
    „Das war Nummer 98“, sagte
Karl. „Das nächste ist es.“
    Noch größer und aufwendiger als
die andern, dachte Tim. Petra Fronsippe wohnt komfortabel. Logo, daß sie den
Job nicht verlieren will. Hier ist es ja fast wie auf einem englischen
Landsitz. Strafe zur Bewährung — aber geheilt vom Stehlzwang. Und dann so eine
Verdächtigung. Das geht auf die Bauchnerven. Aber gleich kann Blondzöpfchen
aufatmen.
    Das Tor stand offen.
    Tim fuhr durch, ohne anzuhalten
und gleich weiter über die Auffahrt zu einem Vorplatz vor den Bauten. Eine
schloßartige alte Villa mit Nebengebäuden. Toll!
    Ein Kleinwagen parkte.
    Tim stieg ab und lehnte sein
Rennrad an eine Gaslicht-Gartenlaterne, die aber nicht aus dem Kaufhaus-Katalog
stammte, sondern seit mindestens hundert Jahren hier stand.
    Am linken Nebengebäude wurde
die Tür geöffnet.
    Ein Oldie trat über die
Schwelle.
    „Heh!“ rief er mit
Fistelstimme. „Habt ihr euch verirrt?“

    Der Baron? überlegte Tim. Sieht
aus wie achtzig.
    Der Mann war groß und hager.
Langes Weißhaar umschlotterte das Gesicht. Es war schmal, unter der
papierdünnen Haut kaum noch Fleisch. Aber braune Altersflecke schoben sich
zusammen zu abenteuerlicher Bräune. Der Alte trug einen grünen Trachtenanzug,
der zwei Nummern zu groß an ihm hing.
    „Ich glaube“, erwiderte Tim,
„wir sind an der richtigen Adresse. Wir wollen zu Frau Petra Fronsippe.“
    „Das ist meine Haushälterin.“
    „Dann sind Sie der Baron
Finkweiler. Wir sind: Gaby, Karl, Willi und Tim.“
    Er begleitete die Vorstellung
mit hindeutendem Zeigefinger.
    Finkweiler musterte die vier
Freunde ohne Freundlichkeit.
    „Und was wollt ihr von Frau
Fronsippe?“
    Das geht dich nichts an, dachte
Tim.
    „Ist sie zu Hause?“ fragte er
dagegen.
    Eine Antwort erübrigte sich.
    Petra kam aus dem Haus, durch
das Portal der Villa.
    „Hallo!“ Sie lächelte. Aber verkrampft,
wie es Tim schien. Zu ihrem Chef sagte sie, und auch dabei lächelte sie wieder
freundlich: „Die wollen zu mir, Herr Baron.“
    „Ich denke, Sie haben keine
Verwandten.“
    „Es sind Bekannte, Herr Baron.“
    Er nickte mürrisch, drehte sich
um und verschwand in dem Nebengebäude.
    „Wofür hält er uns denn?“
fragte Tim. „Für Chaoten? Für ehemalige Stasi-Offiziere? Wir sind Schüler einer
der berühmtesten Schulen und werden im allgemeinen freundlich behandelt.“
    „Der Baron ist heute…“,
beschwichtigte Petra, „er hat ein Problem.“
    „Soll er doch“, meinte Tim und
stellte Gaby und Karl vor.
    Petra hatte bessere Manieren
als ihr Brötchengeber. Sie bat die Kids herein — in einen kleinen, aber noblen
Salon, der sich an die Wirtschaftsräume haus-westseitig anschloß. Sie wollte
was anbieten, Tee vielleicht oder Kakao, aber Tim lehnte ab im Namen seiner
Freunde, denn sie waren nicht hergekommen zum Schmausen.
    „Sie sind aus dem Schneider“,
erklärte er. „Priske wird Sie nicht anzeigen. Wir haben ihm zugesetzt und
aufgedeckt, was Sache ist. Im Kaufhaus wimmelt es nämlich von Umkleberfallen.
Sicherlich steckt der Mistkerl selbst dahinter.“
    Tim berichtete Einzelheiten.
    Der jungen Frau fiel
offensichtlich ein Stein vom Herzen. Trotzdem blieb ihre Miene verspannt. Sie
biß sich auf die Lippen, und der unstete Blick verriet ein großes Maß an
Unsicherheit.
    „Damit ist doch alles bestens“,
sagte Tim abschließend.
    „Überhaupt nicht“, meinte
Klößchen. „Ich könnte aus der Haut fahren. Jetzt sind tatsächlich drei
Batterien weg. Ich habe nur noch eine.“
    „Unmöglich!“
    „Doch! Tatsache. Unterwegs

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