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E-Book - Geisterritter

E-Book - Geisterritter

Titel: E-Book - Geisterritter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C Funke
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einem Vollbart herumschlagen müssen. Ich fühlte sie in meinen Knochen und in meinem Blut. Ich hörte sie wie einen Chor von Stimmen in meinem Herzen. Es hatte so viele von ihnen gegeben, und dieser Gedanke war beruhigend und erschreckend zugleich. All die Namen auf den Kirchenfliesen erinnerten mich sehr deutlich daran, dass auch mein Name irgendwann auf einem Grabstein stehen würde.
    Zelda riss mich erneut aus meinen Gedanken und auch diesmal war ich ihr dankbar dafür.
    »Ich glaub, es wird bald dunkel werden«, sagte sie. »Matthew, du versteckst dich am besten zwischen den Bäumen neben demTor, während Jon und ich in der Kirche bleiben. Ruf mich auf dem Handy an, sobald du jemanden oder etwas da draußen siehst. Sobald wir von dir hören, kommen wir raus. Dann tun wir so, als tauschten wir Jon gegen Ella aus, und wir lenken sie ab, sobald sie Ella freilassen, damit die Kinder in die Kirche rennen können.«
    Das hörte sich nicht gerade nach einem ausgefeilten Plan an, wenn wir es mit Stourton und mindestens einem lebenden Mann aufnehmen mussten (ich hoffte immer noch, dass Stourtons Helfer lebendig und nicht, wie vom Vollbart prophezeit, nur das Leichenkleid für einen von Stourtons Knechten waren). Ganz abgesehen davon, dass wir in der Kirche wohl kaum für alle Zeit sicher sein würden. Aber wie auch immer – mir fiel nichts Besseres ein, und der Vollbart schien mit der Rolle, die er spielen sollte, kein Problem zu haben, also hielt ich den Mund.
    »Gut, so machen wir’s«, sagte er zu Zelda. »Die Flinte nehm ich wohl besser, oder?«
    Die Flinte? Ich schluckte.
    »Matt hat als Junge immer auf die Füchse und Falken geschossen, die seine Kaninchen holen wollten«, erklärte Zelda, als ich den Vollbart erneut ungläubig musterte. »Auf die Art ist er ein ziemlich guter Schütze geworden. Und er hat nur ein einziges Kaninchen verloren.«
    »Ja, von dem Fuchs träume ich immer noch«, murmelte der Vollbart, und zum ersten Mal glaubte ich den Jungen zu sehen, der er mal gewesen war. Ich konnte nur den Bart in meiner Vorstellung nicht loswerden, was ihn ziemlich seltsam aussehen ließ.
    »Gut«, sagte er. »Ich bin etwas aus der Übung, aber ich versuchmein Bestes. Nur worauf genau soll ich schießen? Schrot fügt Geistern wohl keinen Schaden zu, oder?«
    »Schieß auf den Lebenden!«, erwiderte Zelda mit grimmiger Miene. »Disteldreck. Er hat Ella entführt!«
    Der Vollbart schluckte.
    »Ich sag es noch mal, Mam«, sagte er. »Es wird keine Lebenden geben. Und ich hoffe, ich habe recht, denn es wird mir wesentlich leichter fallen, auf einen Toten zu schießen. Auch wenn ich fürchte, dass den eine Ladung Schrot nicht aufhalten wird.«
    Darauf sagte Zelda nichts.
    »Ich schwöre es bei meinen Kröten«, murmelte sie nur grimmig. »Wer immer auf diesem Friedhof auftaucht, wird ihn nur unbeschadet verlassen, wenn ich meine Enkeltochter zurückbekomme, und zwar ohne einen Kratzer!«
    Ihre Hände zitterten, als sie ein Taschentuch aus der Manteltasche zog und sich damit die beschlagenen Brillengläser putzte. Der Vollbart legte ihr tröstend den Arm um die Schulter. Dann wandte er sich um und ging auf die Kirchentür zu. Als er sie öffnete, sahen wir, das Zelda recht hatte. Es wurde bereits dunkel.
    »Matthew, warte!«, rief Zelda dem Vollbart nach. »Im Auto liegen die Krücken, die der Doktor mir verschrieben hat. Bring sie mir, bevor du dich versteckst. Sie könnten nützlich sein.«
    Eine Flinte und zwei Krücken. Das klang nach keiner sonderlich wirksamen Bewaffnung gegen Stourton. Ich blickte auf meine Hand, in der der Abdruck von Longspees Löwen immer noch deutlich zu sehen war. Die Versuchung war groß, meine Finger zu schließen, aber ich ließ die Hand sinken. Ich konnte den Choristen einfach nicht vergessen. Vielleicht war das die Dunkelheit, die Longspee quälte. Dass er nicht viel besser war als die, vor denen er mich beschützt hatte. Vielleicht war er nur deshalb noch hier. Vielleicht waren alle Geister entweder Mörder oder deren Opfer. Hatte sich mein Vater etwa je als Geist sehen lassen? Nein.
    Angst macht finstere Gedanken. Und es sind nicht immer die klügsten.
    Wie auch immer. Es war kein gutes Gefühl, mit leeren Händen auf Stourton zu warten.
    »Du kannst eine der Krücken haben, Jon!«, sagte Zelda, als hätte sie meine Gedanken gelesen. Vielleicht war sie doch eine Hexe. Sie drückte mich so fest an sich, als wollte sie mir die Rippen brechen.
    »Ich danke dir so sehr, dass du

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