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E-Book statt Papierkonserve

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Titel: E-Book statt Papierkonserve Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marlies Michaelis
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überliefert. Unterschiedliche Erzählungen über ihn wurden dann im altbabylonischen Gilgamesch-Epos erstmals zusammengefasst. Das Epos entstand etwa um 1.800 v. Chr. und ist ebenfalls in der Keilschrift abgefasst, allerdings nicht mehr in sumerischer, sondern in akkadischer Sprache. Die heute geläufige Form des Epos geht auf eine wesentlich spätere Fassung zurück, die erst im 11. Jahrhundert v. Chr. entstand und nicht mehr verändert wurde. Doch wer war dieser Gilgamesch? Schauen wir uns zunächst den Inhalt des Epos an, um dann die Merkmale dieses längeren Textes zu bestimmen.
    Der junge König Gilgamesch ist einer, dem es an nichts fehlt. Er ist König von Uruk, steht über allen anderen Menschen und ist überdies zu zwei Dritteln Gott und nur zu einem Drittel Mensch. Seine Macht nutzt er gerne aus – so nimmt er sich etwa das Recht der ersten Nacht bei frisch verheirateten Frauen heraus. Die Arbeiter, die in seinem Reich leben, lässt er richtig schuften. Das passt den Einwohnern von Uruk nicht, aber was sollen sie tun? Sie können ihren König nicht abwählen und es gibt auch weder Presse noch Fernsehen, um diese Skandale an den Pranger zu stellen. Aber die unzufriedenen Einwohner von Uruk finden eine andere Stelle, bei der sie sich beschweren können: die Götter. Sie klagen ihnen ihr Leid und die Götter beschließen, jemanden auf die Erde zu schicken, der es mit dem fast göttlichen Gilgamesch aufnehmen kann, um ihn zu beschäftigen. Sie formen aus Lehm einen Mann, hauchen ihm Leben ein und schon haben sie Engidu erschaffen – einen jungen Helden, der ebenso eindrucksvoll ist wie Gilgamesch.
    Allerdings ist Engidu zunächst eher ein Tier als ein Mensch. Hirten berichten dem König Gilgamesch von dem neuen Wesen. Ein Jäger hat Angst vor dem Neuling, der seine Fallen zerstört, und bittet den König um Hilfe. Der weiß auch sofort Rat: Er schickt eine Frau zu Engidu, die sich mit ihm einlässt. Danach hat sich der behaarte Held den Tieren entfremdet. Die Frau schwärmt Engidu von Gilgamesch vor und rät ihm, den König aufzusuchen. Engidu folgt ihrem Rat und geht in die Stadt. Dort gerät er zunächst mit Gilgamesch aneinander, aber in der Folge werden die zwei die besten Freunde.
    Die beiden jungen Männer sprühen vor Tatendrang und Gilgamesch hat sofort eine Idee, was sie unternehmen könnten: In einem weit von der Stadt entfernten Zedernwald wohnt der Riese Chumbaba. Gilgamesch will ihn mit Unterstützung von Engidu töten, damit er sich einen Namen machen kann. Den Riesen schildert er als furchteinflößendes Ungeheuer: Sein Gebrüll sei wie der Sturmwind, sein Mund bestehe aus Feuer und wenn er schnaube, bedeute das den Tod. Das wäre also so richtig eine Aufgabe für die beiden Draufgänger. Engidu zögert zunächst, aber Gilgamesch überredet ihn schließlich dazu, mitzumachen. Die beiden bitten die Götter um Unterstützung und ziehen los. Unterwegs wird Gilgamesch von Alpträumen geplagt und stellt ihr Vorhaben in Frage. Diesmal ist es Engidu, der den Freund überredet, nicht aufzugeben. Er rät Gilgamesch, den Tod zu vergessen, der bei ihrer Unternehmung droht. Mit Unterstützung des Sonnengottes gelingt es den beiden Abenteurern schließlich, den Riesen zu töten.
    Wieder daheim, zieht Gilgamesch die begehrlichen Blicke der Göttin Ischtar auf sich. Die Liebesgöttin – vielleicht am ehesten mit der griechischen Göttin Aphrodite oder der römischen Göttin Venus vergleichbar – will ihn zum Mann nehmen. Das passt Gilgamesch überhaupt nicht und mit einigen Beleidigungen gegenüber der Göttin lehnt er ab. Sie rennt wutschnaubend zu ihren Eltern in den Götterhimmel und verlangt von ihrem Vater, dem obersten Gott Anu, einen Himmelsstier zu erschaffen und auf die Erde zu schicken, um Gilgamesch zu bestrafen. Das geschieht und der Stier kommt nach Uruk, wo er schon mit dem ersten Schnauben dreihundert Menschen tötet. Aber Engidu packt den Stier und Gilgamesch tötet das Tier mit dem Schwert.
    Die Freude über den Sieg währt jedoch nicht lange: Engidu wird krank und stirbt. Gilgamesch ist erschüttert – zum einen, weil sein Freund tot ist, zum anderen, weil ihm dadurch eindringlich klar wird, dass auch er sterben wird. Er macht sich auf, um Utnapischtim zu finden, den einzigen Menschen, der ewig lebt. Ihn will er über Leben und Tod befragen. Nach einer langen und gefährlichen Reise kommt der einst strahlende junge Held ausgezehrt bei Utnapischtim an und stellt seine Frage: Wie kann

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