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e-Motion

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Titel: e-Motion Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Erica Orloff
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bitte nicht, wie viel es ist. Ich glaube, damit würde ich nicht fertig.“
    „Viel. Sehr viel, Cassie. Wenn die Sache schief geht, können wir unsere Bücher in Zukunft aus dem Kofferraum unserer Autos heraus verkaufen.“
    „Scheiße.“
    „So etwas Ähnliches habe ich auch gerade gedacht.“
    „Bleib dran, Lou. Ich höre ein Geräusch an der Tür.“
    Ich sprang auf und öffnete die Tür zu meinem Schlafzimmer. Vor mir saß ein Hase, der sich gemächlich die Pfoten leckte und ab und an mit den Hinterläufen auf den Boden klopfte. Ich konnte nicht erkennen, ob es Pedro oder José war, jedenfalls hoppelte er in den Raum und sah ganz danach aus, als wollte er gleich auf den Teppich machen. Wie passend, dachte ich.
    „Lou, findest du es nicht ein bisschen … korrupt von Roland Riggs, einen hohen Vorschuss zu akzeptieren, obwohl er weiß, dass sein Buch unverkäuflich ist?“
    „Vielleicht denkt er das nicht.“
    „So jenseitig ist er nun auch wieder nicht. Auch wenn er abgeschieden lebt, mag er ein Einsiedler sein, aber doch immerhin einer von der Sorte, die jeden Abend das
Glücksrad
sieht. Er weiß, was in der Welt so vor sich geht.“
    „Da ist noch etwas.“
    Ich sah auf die Köddel auf dem Teppich und schüttelte mich.
    „Ich habe Tom Gans ebenfalls ein ordentliches Sümmchen angeboten.“
    Tom Gans war der feisteste PR-Agent von ganz New York. Er war nur einssechzig und stand damit in dem Ruf, in jeden Arsch auf Gottes Erdenball kriechen zu können, wenn er nur wollte. Aber dabei war er auch der ausgebuffteste PR-Mann, den man sich vorstellen konnte.
    „Lou, nichts für ungut, aber zu dem Zeitpunkt, als du diesem Wichser den Auftrag erteilt hast, hattest du noch keine Zeile von dem Manuskript gesehen.“
    „Das ist eine Tatsache, derer ich mir selbst gerade schmerzhaft bewusst bin, vielen Dank.“
    „Ich will versuchen, deinen Vorschuss zurückzukriegen.“
    „Aber er hat ein Manuskript abgegeben. Mehr verlangt der Vertrag nicht.“
    „Das ist doch eine Schweinerei. Verflucht, José, hau ab …“
    „Wer?“
    „Egal. Es könnte auch Pedro sein.“
    „Was ist denn da los bei dir?“
    „Ich werde soeben von einem Kaninchen angestarrt, Lou. Merkst du auch, wie lächerlich das alles ist? Ich hoffe wirklich, dass das bis in deinen irischen Dickschädel vordringt. Dass du wirklich merkst, was hier passiert.“
    „Ach, Kind. Ich habe da noch eine schlechte Nachricht; die ist allerdings eher privater Natur.“
    Pedro/José köddelte erneut auf den Teppich, als wäre er der Bote meiner Vorsehung.
    „Deine Mutter kam in den Verlag, um dich zu treffen.“
    Ich schwieg.
    „Sie sah gut aus. Ich sage dir, die 100.000 Dollar, die sie in Schönheitsoperationen investiert hat, machen sich bezahlt …“
    „Sicher, aber wenn ihre Haut erst mal reißt, weil sie so straff nach hinten gezogen wurde und ihre Silikonimplantate platzen, bin ich die Erste, die umfällt vor Lachen.“
    „Ah … die Freuden der Liebe zwischen Mutter und Tochter. Hör zu, ich habe ihr gesagt, dass ich dir von ihrem Besuch erzählen würde. Außerdem war ich gestern Abend auch bei deinem Vater. Nur um zu sehen, ob er okay ist, weil du nicht da bist und seine blutsaugende Ex-Frau um ihn herumschleicht.“
    Mein Vater und Lou waren Freunde. Als ich noch jünger war, waren sie nur Bekannte, aber als ich anfing, bei Lou zu arbeiten, hatten sie sich auf einer Weihnachtsfeier ziemlich lange miteinander unterhalten, und plötzlich hatte mein Vater einen Kumpel. Sie aßen regelmäßig zusammen Mittag, und mein Vater und ich wurden zu jeder Weihnachtsoder Thanksgivingfeier eingeladen. Nach Helens Tod besuchte mein Vater Lou täglich und ließ nicht zu, dass er aufgab. Als dann die Sache mit der Vergesslichkeit losging, war Lou der Erste, der mich zwang, den Tatsachen ins Auge zu sehen. Ich weiß noch, wie er mit mir an den Strand ging und wir endlos an der Küste entlangliefen, bis wir völlig erledigt waren. Damals hatte er mir ernst erklärt, dass wir einen Platz für meinen Vater finden mussten, an dem er gut aufgehoben war, einen Platz, wo man sich bis zum Ende erstklassig um ihn kümmern würde, denn bei Alzheimer konnte das Ende lange auf sich warten lassen. Lou hat mir geholfen, Stratford Oaks zu finden. Den allerbesten Platz, den man sich vorstellen konnte. Als es mit meinem Vater bergab ging, hatte Lou aufgehört, ihn zu besuchen. Einmal hatte ich ihn nach den Gründen gefragt, und Lou hatte angefangen zu weinen. Kein haltloses

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