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e-Motion

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Titel: e-Motion Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Erica Orloff
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Saturday Night Fever
mit in Ihr Zimmer zu nehmen und ein bisschen zu üben? Sich einfach ein bisschen einschwingen, wissen Sie.“
    „Okey dokey.“ Er lächelte. „So dumm habe ich mich nicht angestellt, stimmt’s?“
    „Nein“, sagte ich, meine Schmerzen unterdrückend.
    „Gehen Sie nur ins Bett, Cassie. Ich rücke die Möbel schon wieder an ihren alten Platz.“
    Ich ging in die Küche und rief laut: „Ich hole mir nur noch ein Wasser.“
    Daraufhin nahm ich mir eine Dose Cola aus dem Kühlschrank, öffnete noch schnell das Gefrierfach, um mir zwei Beutel mit gefrorenen Erbsen zu klauen. Schaudernd versteckte ich sie unter meinem Shirt und humpelte zur Treppe. Roland kämpfte derweilen ächzend mit den Möbeln.
    Sicher verschanzt in meinem Zimmer legte ich jeweils einen Beutel der Erbsen auf meine geschundenen Füße. Die Dose Cola hielt ich mir an den Kopf. Ich dachte an den Folgeroman zu
Simple Simon
. Er würde Lou und mich sehr reich machen. Ich dachte daran, wie West Side mit Filmangeboten aus Hollywood überschüttet werden würde. An all das dachte ich, während das Pochen in meinen Füßen nicht aufhörte. Es war, als hätten sie plötzlich einen eigenen Herzschlag. Ich sagte mir, dass ich das alles nur für diese Fortsetzung tat. In Wahrheit aber dachte ich an Maria, wie sie jede Nacht wie besessen, schwitzend und keine Sekunde still stehend alleine tanzte, um die Geister ihrer Vergangenheit in den Feldern zu vertreiben. Es war nicht alles für den nächsten Roman. Die gefrorenen Erbsen fingen an zu tauen und wurden langsam weicher. Ich fragte mich, ob es bei mir genauso war.

23. KAPITEL
    M itten in der Nacht hörte ich plötzlich einen Schrei, der mich jäh aus dem Schlaf riss und mir durch Mark und Bein ging. Das Geräusch war mehr als ein einfacher Schrei. Es war der wehklagende Ausdruck eines Mannes, der von einem schrecklichen Kummer geplagt wurde.
    Trotz des schönen Pyjamas, den Lou mir zum Abschied geschenkt hatte, schlief ich nackt, allenfalls bedeckt mit zwei aufgetauten Beuteln Erbsen auf den Füßen. Ich versuchte mich zu orientieren, wo ich war, und was ich gerade träumte, sagte mir, dass ich vermutlich von einem Albtraum wach geworden war. Doch dann hörte ich es erneut.
    „Ahhhhhhhh!“ Die Stimme des Mannes war ohne jeden Zweifel die von Roland Riggs. Ich sprang aus dem Bett, griff nach einem T-Shirt, das auf dem Boden lag, und zog es mir hastig über. Dann holte ich eine Jeans aus meiner Tasche, schlüpfte eilig hinein und hätte mir beim Schließen des Reißverschlusses fast das Schamhaar eingeklemmt.
    Als ich auf den Flur rannte, um den Schreien nachzugehen, kam auch Maria bereits die Treppen hinaufgerannt.
    „Es ist diese Sendung im Fernsehen. Ich wusste, dass das passieren würde“, rief sie unter Tränen.
    „Er hat gesagt, er würde sie sich nicht ansehen.“
    „Er hat gelogen. Er hat seine Frau zu sehr geliebt, um sie sich nicht anzuschauen.“
    Maria öffnete die Tür zu Rolands Zimmer, das eher an eine Bibliothek mit integriertem Bett erinnerte. Überall stapelten sich Bücher, und mittendrin stand quer im Raum ein riesiges Ehebett. Und dort, auf diesem Bett, lag Roland Riggs, kreuz und quer eingewickelt in Decken und Laken mit einer Flasche Jack Daniels in der Hand.
    „Ahhhhhhhh!“ schrie er wieder.
    „Was ist los, Roland, was ist?“ fragte ich und ging auf ihn zu, während Maria begann, eine professionelle Geschäftigkeit an den Tag zu legen, die an eine Krankenschwester in der Notaufnahme erinnerte. Ihre Bewegungen waren schnell und sicher, und sie hatten die Eleganz und Geübtheit einer Person, die sie schon tausendmal ausgeführt hatte. Sie entwirrte die Laken und nahm ihm die Flasche aus der Hand.
    „Dieser Idiot! Dieser Idiot … Wenn er wenigstens …“ Er hörte auf zu sprechen und begann, wie ein Kind zu weinen. Maria versuchte ihn zu beruhigen, indem sie ihre Lippen dicht an sein Ohr legte, ihm über das Haar strich und dabei beschwichtigend auf ihn einredete.
    „Schsch … ist ja gut … Ich hole Ihnen etwas zu trinken. Etwas Wasser. Und ein Aspirin. Sie werden morgen Kopfschmerzen haben, Mr. Riggs“, flüsterte sie. Dann sah sie zu mir herüber. „Reden Sie mit ihm, bis ich wieder da bin.“
    Sie verließ das Zimmer, und ich hörte ihr schnelles Getrappel auf der Treppe.
    „Es war ein Unfall“, sagte ich sanft und hielt seine Hand, wie ich es manchmal bei meinem Vater tat, wenn er sich nicht an meinen Namen erinnern konnte.
    „Wenn er in

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