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Éanna - Ein neuer Anfang

Éanna - Ein neuer Anfang

Titel: Éanna - Ein neuer Anfang Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Leonie Britt Harper
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und bleibt für unsereinen und für viele andere doch das gelobte Land, wo jeder Tüchtige sein Glück machen kann!«
    Sie dankten ihm für die Hilfe, versicherten, sich all seine guten Ratschläge zu Herzen zu nehmen, und verabschiedeten sich. Dann betraten sie das Emerald Isle.
    Die Eingangstür führte in einen halbdunklen, dreimal so langen wie breiten Schankraum mit schwerer, rauchgeschwärzter Balkendecke. Das schmale Haus wies von innen eine gehörige Tiefe auf, die man von außen nicht vermutet hätte. Sägemehl bedeckte den Boden und die Tische. Die Stühle und Bänke waren von einfachster Art, aber alles sah doch sauber und ordentlich aus und die gut fünfzehn Gäste, die sich zu dieser frühen Nachmittagsstunde schon zu Whisky, Porter oder anderen alkoholischen Getränken hier eingefunden hatten, wirkten freundlich und friedfertig. Alles in allem war der Eindruck, den Éanna, Emily, Brendan und Tom von ihrer ersten Unterkunft in New York bekamen, recht positiv.
    Kaum hatte der korpulente kahlköpfige Wirt, der einen fast drei Finger breiten rotbraunen Backenbart trug und um dessen ansehnlichen Bauch sich eine dunkle Lederschürze spannte, die vier Fremden erblickt, als er auch schon mit beachtlicher Flinkheit hinter dem Ausschank hervorkam und sie mit dem unverwechselbaren Dialekt eines Iren aus der Kildare County ansprach.
    »Willkommen im Emerald Isle, der neuen Heimat fern der alten Heimat für all diejenigen, die irisches Blut in ihren Adern haben, werte Landsleute!«, begrüßte er sie überschwänglich. »Euch muss ein Schutzengel von den Docks direkt zu mir geführt haben! Denn dieses Glück ist nicht vielen beschieden, die hier frisch von Bord eines Auswandererschiffes gehen! Die meisten fallen den verfluchten Schleppern in die Hände und zahlen dafür einen hohen Preis.«
    »Von Engeln haben wir bisher nichts mitbekommen«, erwiderte Tom Mahony spröde, der sofort das Wort ergriff. »Es war vielmehr ein pockennarbiger Seemann, der uns Euer Logierhaus empfohlen hat, Mister. Und ob uns …«
    »Cornelius McCarty, Conny für meine werten Gäste!«, warf der Wirt jovial ein.
    ». . . und ob uns Glück beschieden ist«, setzte Tom Mahony neu an, »und die Empfehlung des Seemanns etwas taugt, bleibt wohl erst noch abzuwarten. Das hängt nämlich davon ab, wie viel Ihr für ein Zimmer und für anständige Kost verlangt.«
    »Wir müssen mit dem wenigen Geld, das uns nach der Überfahrt noch geblieben ist, nämlich sehr sparsam umgehen, Mister McCarty«, fügte Éanna schnell mit einem entschuldigenden Lächeln hinzu, bemüht, Toms ruppigen Ton etwas abzumildern.
    Der Wirt schmunzelte. »Das ist mir wahrlich nichts Neues und deshalb seid ihr bei mir auch goldrichtig. Ich nehme an, ihr seid zwei Pärchen und braucht deshalb zwei Zimmer, habe ich recht?«
    »Nein, Emily hier gehört zu uns beiden!«, stellte Éanna klar und wies auf ihre Freundin und Brendan. »Und wir drei möchten auf alle Fälle zusammenbleiben. Zwei Zimmer könnten wir uns auch gar nicht leisten!«
    Brendan warf ihr einen überraschten Blick zu. Einen Augenblick lang schien es, als wolle er ihr widersprechen, doch dann besann er sich offensichtlich eines Besseren und schwieg.
    Éanna ahnte, was ihm gerade durch den Sinn gegangen war. Doch nach allem, was zwischen ihnen in Dublin und an Bord der Metoka vorgefallen war, hielt sie es für ratsam, die nächsten Nächte nicht allein mit Brendan in einem Zimmer zu verbringen. Und zudem wäre es tatsächlich eine Geldverschwendung gewesen, die sie sich im Augenblick nicht leisten konnten.
    »Das lässt sich einrichten«, versicherte der Wirt unverzüglich. »Ich habe zufällig gerade ein Zimmer frei, das mit seinen vier Stockbetten eigentlich für ein Paar mit Kindern gedacht ist. Dafür würde ich normalerweise fünfundvierzig Cent nehmen, um bei drei hungrigen Essern auf meine Kosten zu kommen. Aber ich überlasse es euch für vierzig Cent die Nacht, die jeweils im Voraus zu entrichten sind. Morgens gibt es bei dem Preis ordentliches Porridge und abends einen herzhaften Eintopf, nach dessen Verzehr noch niemand hungrig vom Tisch aufgestanden ist.«
    Éanna nickte zufrieden. »Das klingt nicht schlecht.«
    Nachdem der Wirt auch mit Tom Mahony einig geworden war, bezahlten sie für die Nacht und dann führte Mister McCarty sie über eine schmale, steile Holzstiege nach oben. Während Tom Mahonys Zimmer im ersten Stock lag, befand sich das Vierbettzimmer ein Stockwerk höher, was Éanna sehr

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