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Éanna - Ein neuer Anfang

Éanna - Ein neuer Anfang

Titel: Éanna - Ein neuer Anfang Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Leonie Britt Harper
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weiß Gott, das sind wir!«, versicherte Brendan optimistisch.
    »Klar, irgendetwas wird sich schon ergeben«, stimmte Tom Mahony ihm zu, doch seine Stimme hatte einen mürrischen Unterton. Die Vorstellung von harter Arbeit schien ihm wenig zu behagen.
    »Und mit welchem Lohn kann man hier rechnen?«, stellte Emily die nächste drängende Frage.
    »Das kommt ganz darauf an, welche Art von Arbeit ihr findet. Wer sich in New York als Näherin für einen der vielen Hemden- und Kleiderfabrikanten durchschlagen muss, der kann sich glücklich schätzen, nach zwölfstündiger Arbeit mit der Nadel seine zwanzig bis dreißig Cent verdient zu haben«, erklärte Frederick Calloway. »Zu mehr bringen es diejenigen, die frühmorgens auf den großen Märkten Obst und Gemüse einkaufen und damit durch die Straßen ziehen. Aber dafür braucht man schon einiges an Startkapital und vor allem eine verdammt gute Ausdauer, um sich bei der starken Konkurrenz einen verlässlichen Kundenstamm aufzubauen. Tja, und als Mann kann man mit ein wenig Glück in den Docks, beim Eisenbahnbau oder in den Steinbrüchen oben im Norden einen Job ergattern, wo oft neunzig Cent, manchmal sogar ein Dollar am Tag gezahlt werden.«
    »Das sagt uns alles leider noch nicht viel. Was ist denn ein Dollar in englischem Geld wert?«, fragte Brendan sofort nach.
    »Vier Shilling. Für ein englisches Pfund gibt es also fünf amerikanische Dollar.«
    Brendan und Éanna warfen sich einen schnellen Blick zu. Ihre gemeinsame Barschaft machte elf Shilling und sieben Pence aus und Emily hatte in ihrem kleinen Geldbeutel noch drei weitere Shilling und einen Sixpence, wie sie wussten. Was bedeutete, dass ihnen zusammen etwas mehr als dreieinhalb Dollar zur Verfügung standen.
    Damit ergab sich für sie sofort die Frage nach den Kosten, die sie im Emerald Isle für ihre Unterkunft zahlen mussten.
    Frederick Calloway wiegte den Kopf leicht hin und her. »Nun, das Emerald Isle hat einen recht ordentlichen Ruf. Ich schätze mal, dass ihr dort für Kost und Logis mit nicht mehr als vierzig, maximal fünfzig Cent pro Tag zu rechnen habt.«
    »Für jeden von uns oder für uns alle zusammen?«
    »Für euch vier zusammen.«
    Schnell überschlug Éanna im Kopf, wie lange ihr Geld unter diesen Bedingungen im Logierhaus reichen würde, und kam auf gute sieben Tage. Das sollte wohl ausreichen, um sich mit New York vertraut zu machen und Arbeit und eine billigere, aber doch annehmbare Unterkunft zu finden! Brendan schien das Gleiche zu denken, denn als sie zu ihm hinüberblickte, nickte er ihr in stillem Einvernehmen zu.
    Wenig später bogen sie links in die Pike Street ein, die an ihrem nördlichen Ende auf die Division Street stieß. Nun war es nicht mehr weit bis zum Emerald Isle. Auf dem letzten Stück des Weges erklärte sich Frederick Calloway bereit, ihr englisches Geld gleich an Ort und Stelle in die amerikanische Währung umzutauschen, was ihnen eine Sorge abnahm. Er gab ihnen drei Silberdollar, auf denen ein Adler mit weit ausgebreiteten Flügeln prangte, und den Rest in kleinem Münzgeld. Und er teilte ihnen außerdem noch mit, wo sie die Büros der Friendly Sons of St. Patrick finden konnten.
    »Schaut in den nächsten Tagen ruhig mal bei uns herein«, forderte er die vier auf, als sie vor dem Logierhaus angekommen waren.
    Das Emerald Isle war ein schmaler zweistöckiger Ziegelbau mit kleinen Fenstern und einem auffälligen Holzschild über der Eingangstür, auf dem vor goldenem Hintergrund mit smaragdgrüner Farbe und schwungvollem Pinselstrich Emerald Isle – Boardinghouse & Tavern geschrieben stand. »Ich will euch zwar nicht zu viel versprechen, denn die Nachfrage ist jeden Tag größer als unser Angebot, aber manchmal können wir unseren Landsleuten doch die eine oder andere Arbeitsstelle vermitteln.«
    »Wir werden sicher vorbeikommen!«, versprach Éanna.
    Mister Calloway wandte sich um. »Ich muss zurück zu den Docks, um die nächsten Einwanderer in Empfang zu nehmen«, erklärte er. »Laut Agenturen soll heute noch ein zweites Schiff aus Dublin eintreffen, die Jennifer Fay . Sie dürfte jetzt wohl schon durch die Narrows bei Staten Island gesegelt sein. Teufel noch mal, diese verfluchte Hungersnot und die verdammte Tatenlosigkeit der britischen Krone treiben bald noch das ganze irische Volk aus dem Land!« Er spuckte grimmig in den Dreck auf der Straße. »Also dann alles Gute und lasst euch nicht unterkriegen! So schwer es hier anfangs auch sein mag, Amerika ist

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