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Éanna - Ein neuer Anfang

Éanna - Ein neuer Anfang

Titel: Éanna - Ein neuer Anfang Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Leonie Britt Harper
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Éanna an, als er sich zu ihrem Tisch durchgedrängt hatte, und vergaß völlig, sie zu begrüßen. »Was machst du überhaupt hier? Wieso hat Emily vorhin so geheimnisvoll getan? Und woher hast du das Geld, dich in so ein Lokal zu setzen?«
    Sie schenkte ihm ein etwas gezwungenes Lächeln. »Das ist eine längere Geschichte, Brendan. Ich erzähle sie dir, aber du musst mir versprechen, nicht gleich aus der Haut zu fahren und unvernünftig zu werden!«, bat sie.
    »Ich wüsste nicht, wann ich jemals unvernünftig gewesen wäre!«, erwiderte er mit argwöhnischer Miene, während er ihr gegenüber auf einem Schemel Platz nahm. »Aber gut, ich verspreche es dir. Und nun erzähl endlich, was passiert ist!«
    Éanna hatte lange überlegt, wie sie ihre Geschichte beginnen sollte. Und sie war zu dem Ergebnis gekommen, dass nichts unklüger war, als sofort den Namen Patrick O’Brien zu erwähnen. Deshalb verkündete sie nun erst einmal freudestrahlend: »Stell dir vor, ich habe Arbeit gefunden, Brendan! Und noch dazu eine, die richtig gut bezahlt wird! Ab morgen arbeite ich als Zimmermädchen bei einer vornehmen Herrschaft oben am Union Square. Sie zahlen mir im Monat siebeneinhalb Dollar Lohn bei freier Kost und Logis. Was sagst du dazu?«
    Brendan schüttelte ungläubig den Kopf. »Was? Du arbeitest ab morgen als Zimmermädchen?«, wiederholte er langsam. »Bei irgendwelchen feinen Leuten?«
    Éanna nickte. »Ja, ist das nicht eine wunderbare Nachricht, Brendan? Von dem Lohn werdet ihr euch schon bald eine bessere Wohnung suchen können und dann haben wir schnell auch den Dollar Pfand zusammen, den Emily braucht, um wieder als Näherin zu arbeiten!« Éanna bemühte sich, ihr Lächeln aufrechtzuerhalten. Sie wusste, was als Nächstes kommen würde.
    Brendan starrte sie an, als könnte er die Informationen gar nicht so schnell verarbeiten, wie sie ihr über die Lippen kamen.
    »Aber wie um alles in der Welt bist du zu dieser Arbeit gekommen?«, stellte er schließlich die unvermeidliche Frage, vor der sich Éanna die ganze Zeit gefürchtet hatte. Der wachsende Argwohn in seinem Blick verriet, wie misstrauisch er war. »Und du hast mir auch immer noch nicht gesagt, woher du das Geld für die neue Kleidung hast! Denn so, wie du heute Morgen noch ausgesehen hast, wird dich doch niemand von den feinen Herrschaften ins Haus gelassen und dir Arbeit angeboten haben. Wer hat dir das Geld gegeben, Éanna?«, seine Stimme klang nun scharf.
    »Mister O’Brien«, gab sie zu und flüchtete sich in eine kleine Notlüge, um seinen Zorn zu dämpfen: »Er hat mir das Geld vorgestreckt und ich werde es ihm in den nächsten Monaten in kleinen Raten zurückzahlen!«
    Brendan schlug mit der flachen Hand hart auf den Tisch. »Habe ich es doch geahnt, dass dieser verfluchte O’Brien hinter dieser Sache steckt!«, stieß er wütend hervor. »Er hat dir also wieder einmal aufgelauert und dir schöne Augen gemacht, ja?«
    Éanna wusste, dass sie ihm sofort Einhalt gebieten musste, bevor er sich in seinem Zorn zu Äußerungen hinreißen ließ, die sie ihm nicht ein zweites Mal würde verzeihen können.
    »Halte ja deine Zunge im Zaum, Brendan!« Es kümmerte sie in diesem Augenblick nicht, dass sich an den Nebentischen bereits einige Gäste zu ihnen umdrehten. »Er hat mir weder aufgelauert noch mir schöne Augen gemacht! Und ich ihm auch nicht, ganz im Gegenteil. Ich wollte erst nichts von seinem Vorschlag wissen. Aber ich will dir gerne mehr darüber erzählen, wenn du mir die Gelegenheit dazu gibst, ohne mir gleich über den Mund zu fahren oder mir unverschämte Dinge zu unterstellen. Hast du vielleicht schon wieder vergessen, was du mir erst vor wenigen Wochen versprochen hast?«
    Brendan presste die Lippen zu einem schmalen Strich zusammen und schwieg mit finsterer Miene.
    So kurz und knapp wie möglich berichtete Éanna ihm nun, wie sie Patrick getroffen und er ihr ins Gewissen geredet hatte, seine Hilfe nicht abzulehnen, sondern die einmalige Chance, die sich ihr bot, um ihrer selbst und ihrer Freunde willen anzunehmen.
    »Das ist alles und mehr ist nicht geschehen!«, beendete sie ihre Geschichte schließlich mit Nachdruck. »Und ich hätte eigentlich erwartet, dass du dich über mein Glück freust, statt dich von deiner völlig unbegründeten Eifersucht wieder einmal zu einem Wutausbruch hinreißen zu lassen! Vertraust du mir denn gar nicht?«
    Bei diesen letzten Worten zog er ein wenig den Kopf ein. »Ich mag den Kerl nun mal nicht,

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