Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Eanna - Stürmische See - Éanna ; [2]

Eanna - Stürmische See - Éanna ; [2]

Titel: Eanna - Stürmische See - Éanna ; [2] Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arena
Vom Netzwerk:
er ihr voller Freude berichtet, dass er durch ihre Erzählungen endlich den roten Faden für sein Buch gefunden habe und er mit der Niederschrift schon weit vorangekommen sei.
    Aber bereits am nächsten Tag meldete sich in ihr eine andere Stimme vehement zu Wort. Und diese hielt ihr vor Augen, dass Patrick sich ihr gegenüber nicht ungehörig benommen hatte. Verdiente er es wirklich, dass er am Sonntag vergeblich auf sie wartete?
    Wovor hatte sie denn Angst? Vor ihm oder vielmehr vor sich selbst? Traute sie etwa der Stärke ihrer Liebe zu Brendan so wenig? Wenn dem so war, würde diese Liebe auch ohne Patrick keinen Bestand haben. Zweifelte sie jedoch nicht daran, dann gab es auch keinen vernünftigen Grund, sich feige vor ihrem Wohltäter zu verstecken! Das war sie ihm schuldig, nach dem, was er alles für sie und für Emily getan hatte.
    Nein, sie musste die Sache mit Anstand beenden! Das war sie Patrick schuldig und dazu gehörte, dass sie ihm noch einmal unter die Augen trat und sich so von ihm verabschiedete, wie er es verdient hatte.
    Éanna durchlitt schlaflose Nächte voll innerer Zerrissenheit. Und wenn sie abends mit Brendan zusammen war, fiel es ihr unsäglich schwer, sich zusammenzunehmen und sich nichts von dem anmerken zu lassen, was sie quälte. Dass sie nicht so fröhlich wie sonst war, entging ihm dennoch nicht.
    »Éanna, willst du mir nicht endlich sagen, was los ist? Egal, was es ist, du weißt doch, dass ich immer für dich da bin!« Sein fragender Blick verursachte ihr nur noch stärkere Bauchschmerzen. Aber sie hielt an ihrem Entschluss fest, ihm nichts über ihre Treffen mit Patrick zu erzählen, und beruhigte ihn damit, das wechselhafte Wetter mache ihr zu schaffen und ihre Ausbeute sei nicht so gut gewesen. Und Letzteres war nicht einmal gelogen, war sie doch ohne jeden Antrieb in diesen Tagen und brachte selten einen vollen Karren nach Dublin zurück.
    Ein Lichtblick war allein Emilys Freude darüber, der Tortur der Spinnerei entkommen zu sein. Ihre Freundin hatte ihr hoch und heilig versprochen, absolutes Stillschweigen darüber zu bewahren, wem sie ihre neue Arbeitsstelle in der Wexford-Brauerei verdankte.
    Mister Tallowick hatte sie jenen Arbeitern zugeteilt, deren Aufgabe es war, die aus den Tavernen und Gasthöfen zurückgebrachten leeren Bierfässer gründlich zu säubern, damit sie wieder neu gefüllt werden konnten. Es war zwar keine allzu leichte Arbeit, aber doch nichts im Vergleich zu der Plackerei in der ungesunden Luft der Spinnerei. Zudem erhielt sie jetzt einen ganzen Shilling mehr an Wochenlohn und das schenkte ihr neue Zuversicht.
    Endlich kam der Sonntag und mit ihm der Tag, an dem Éanna ihre Beziehung zu Patrick, welcher Art sie auch immer gewesen sein mochte, mit Anstand beenden musste.
    Jede der vielen Stufen, die sie bis zu seiner Wohnung im dritten Stock erklimmen musste, kostete sie Überwindung. Mehrmals blieb sie stehen und rang mit sich, ob sie nicht vielleicht doch besser umkehren sollte. Aber sie zwang sich weiterzugehen. Ein letztes Zögern vor seiner Tür und dann hallte ihr viel zu kräftiges Klopfen unwiderruflich durch das Treppenhaus.
    Diesmal war alles anders, als Patrick ihr öffnete und sie hereinbat. Keine Anspielung darauf, dass sie gute zehn Minuten über der verabredeten Zeit war. Kein strahlendes Lächeln auf seinem Gesicht. Es brannte kein Feuer im Kamin und es wartete kein Tee auf sie. Zudem hatte sie den Eindruck, dass sich in der Wohnung einiges verändert hatte.
    »Du bist also doch noch gekommen«, sagte er, aber seine Miene blieb ernst. »Ich hätte wissen müssen, dass du nicht einfach so wegbleibst. Das hätte dir nicht ähnlich gesehen.«
    Éanna blickte ihn scheu an. Wie müde er aussah! Ganz als hätte auch er die letzten Nächte wenig Schlaf bekommen. »Nein, es hätte sich auch nicht gehört, wo Ihr so gut zu mir und zu Emily und Caitlin gewesen seid, Mister O’Brien«, antwortete sie steif.
    »Sind wir jetzt wieder bei Mister O’Brien angekommen?«, fragte er mit einem schmerzlichen Gesichtsausdruck. »Kann es denn nicht bei Patrick bleiben, Éanna?«
    »Nein, es ist besser, dass jeder weiß, wo sein Platz ist«, erwiderte sie und hoffte, dass man das Zittern ihrer Stimme nicht heraushörte. Sie musste sich einfach nur an das halten, was sie sich vorgenommen hatte, dann würde alles gut werden. Sie hob den Kopf. »Es wird nach diesem Besuch keine Gelegenheit mehr geben, Euch so zu nennen.«
    »Du bist also gekommen, um dich zu

Weitere Kostenlose Bücher