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Eanna - Stürmische See - Éanna ; [2]

Eanna - Stürmische See - Éanna ; [2]

Titel: Eanna - Stürmische See - Éanna ; [2] Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arena
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verabschieden«, stellte er traurig fest.
    Sie nickte. »Ja, für immer.«
    Er lachte freudlos auf. »Nichts ist für immer, Éanna.«
    »Mein Abschied schon.« Sie holte tief Luft und versuchte, sich an die Worte zu erinnern, die sie sich zurechtgelegt hatte. »Ich möchte Eure Zeit nicht länger in Anspruch nehmen …«
    »Gönne mir noch einige Minuten, wenn es schon für mich bald keine Gelegenheit mehr geben soll, dich zu sehen«, fiel er ihr ins Wort. »Denn da ist noch einiges, was ich dir unbedingt mit auf den Weg geben möchte. Ich habe letzte Nacht das Manuskript fertiggestellt!«
    Sie hatte sich geschworen, sich nicht von ihm verunsichern zu lassen. Doch die Mitteilung, dass er die Arbeit an seinem Buch vollendet hatte, ließ sie aufhorchen. Sie konnte nicht einfach so darüber hinweggehen.
    »Das ist eine wunderbare Nachricht. Ich freue mich so für Euch. Ich hoffe, Ihr findet für Euer Manuskript jemanden, der es verlegt, und viele, die Euer Buch kaufen werden«, wünschte sie ihm und dieser Wunsch kam von Herzen.
    »Wir werden sehen. Aber falls es so eintrifft, verdanke ich es dir, Éanna.«
    Sie schüttelte den Kopf. »Das glaube ich nicht. Ihr habt das Buch geschrieben, und was immer daraus wird, es ist allein Euer Verdienst. Ich habe Euch nur erzählt, was Ihr von unzähligen anderen da draußen auf den Straßen auch und vielleicht sogar noch besser hättet in Erfahrung bringen können.«
    »Doch ohne dein Telegramm wäre ich nie auf den Gedanken gekommen, mein Projekt wiederaufzunehmen«, widersprach er. »Dein Vorbild hat mir gezeigt, wie wichtig es für mich ist, meinen eigenen Weg zu gehen. Selbst auf die Gefahr hin, die wohlwollende Unterstützung meines Onkels zu verlieren.« Er räusperte sich. »Aber lassen wir das. Erzähl mir lieber, bevor du gehst, wann es dir … und Brendan möglich sein wird, nach Amerika auszuwandern.«
    Sie zögerte und zuckte dann die Achseln. »Wir sparen, was wir eben können. Es wird aber noch lange Zeit dauern, bis es so weit ist.«
    »Dann erlaube mir, dass ich dir zum Abschied ein letztes Zeichen meiner Dankbarkeit und Verbundenheit gebe«, sagte er. Dabei fuhr seine Hand in die rechte Rocktasche und zog eine kleine lederne Geldbörse hervor, die mit einem dünnen Bändchen zugeschnürt war. »Nimm das bitte. Es wird es dir und Brendan leichter machen, euren Traum in die Tat umzusetzen.«
    »Das kann ich nicht annehmen!«, wehrte sie erschrocken ab.
    »Doch, das kannst du sehr wohl«, beharrte er und redete hastig weiter, um sie erst gar nicht zu Wort kommen zu lassen. »Du hast es dir mehr als verdient. Und lass dich jetzt nicht von falschem Stolz leiten, Éanna! Für dich mag es viel Geld sein. Aber für meinen Onkel, dem ich all meine finanziellen Mittel verdanke, ist diese Summe nicht der Rede wert. Und auch ich kann sie gut entbehren. Also nimm sie schon, in Gottes Namen! Oder ist dein Stolz etwa so groß, dass du vergisst, was du damit auch Brendan antust, wenn du das Geld jetzt ablehnst? Ist es dir das wert, dass du ihn noch für Gott weiß wie lange Zeit zu harter Arbeit verdammst, obwohl ihr dem Elend hier längst hättet entfliehen können? Was ist, wenn er einen Unfall hat oder krank wird? Wirst du dann noch immer voller Stolz zu dir sagen: Und wennschon! Ich war mir zu schade, das Geld zu nehmen. Sag, bist du so hochmütig, Éanna Sullivan?«
    Sie schwieg, blass und beschämt. Denn sie wusste, dass sie niemals damit leben könnte, sollte dies tatsächlich eintreten.
    Er schüttelte den Kopf und sah sie liebevoll an. »Nein, das bist du nicht«, gab er die Antwort für sie. »Und deshalb wirst du das Geld jetzt auch nehmen.«
    Éanna leistete keinen Widerstand mehr, als er ihr die Geldbörse in die Hand drückte.
    »Und da du endlich dabei bist, deine Vernunft über deinen Stolz zu stellen, habe ich noch eine letzte Bitte an dich«, fuhr er fort. »Und zwar möchte ich, dass du deinen endgültigen Abschied von mir auf den nächsten Sonntag verschiebst. Nein, warte! Lass mich erst ausreden. Ob du dann auch wirklich kommst oder nicht, bleibt dir ja sowieso überlassen.«
    Éanna hatte den Mund geöffnet, um zu protestieren, folgte jedoch seiner Aufforderung und verharrte in verstörtem Schweigen.
    »Ich habe mir sagen lassen, dass Bücher in New York doppelt so viel einbringen wie hierzulande«, sagte er. »Und da ich sowieso gerade dabei bin, meinen Bestand an Büchern durchzugehen und alles Entbehrliche auszusortieren, möchte ich dir am nächsten

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