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Earth Girl. Die Begegnung

Earth Girl. Die Begegnung

Titel: Earth Girl. Die Begegnung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Janet Edwards
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vernünftiger als Medizinstudenten. Aber da hab ich mich vielleicht getäuscht.»
    «Siehst du den Kerl, der da am Schlagzeug abgeht? Das ist mein Dozent.»
    Keon schüttelte traurig den Kopf. «Norms.»
    «Er hat tolle Beine», meinte Issette.
    Nach einem Augenblick der Panik begriff ich, dass sie nicht Playdon, sondern Rono ansah. Ich seufzte erleichtert. Rono hätte kein Problem mit betrunkenen Komplimenten. Er würde bloß lachen und Issette erklären, dass er sich zwar geschmeichelt fühle, aber sehr glücklich verheiratet sei. Rono sah ein bisschen so aus wie Issettes Lieblingssänger, Zen Arrath, wobei ich ihr recht geben musste: Rono hatte eindeutig die schöneren Beine.
    Issette tanzte inzwischen auch und driftete dabei in Richtung der Zuschauermenge. Keon fasste sie seufzend bei den Händen. Die beiden legten mit ihrer Tanznummer los, die ihnen während unseres letzten Schuljahrs den ersten Platz eingebracht hatte.
    «Würden wir das auch hinkriegen?», wollte Fian wissen.
    Ich kicherte. «Ich schon. Aber du eher nicht, glaub mir.»
    «Ach wirklich? Lass es mich einfach versuchen!»
    Er versuchte es. Ich hatte recht. Er konnte es nicht. Wir kehrten zu unserem eng umschlungenen Tanzstil von zuvor zurück, bei dem Fian mir erstaunlich anzügliche Nettigkeiten ins Ohr murmelte. Ich könnte schwören, dass er nicht nur von Hintern sprach, sondern sogar das Wort Brüste benutzte. Rock-’n’-Roll-Musik schien eine erschreckend schlimme Wirkung auf unschuldige Deltas zu haben. Ich nahm mir vor, die Sache etwas genauer zu untersuchen, sobald wir uns wieder an einem privateren Ort befanden.
    Die Bandmitglieder setzten zum großen Finale an und gaben schließlich auch noch eine Zugabe, bevor sie ihre Instrumente und das Soundsystem wegpackten. Ich stellte Keon und Issette Amalie und Krath vor, obwohl ich stark bezweifelte, dass Issette in der Lage sein würde, sich Namen zu merken. Wir holten uns jeder ein Fizzup und gingen damit zu Playdon und Dalmora hinüber.
    «Das war echt cool!», meinte Krath. «Sie können ja tatsächlich Schlagzeug spielen.»
    Playdon lachte. «Sie brauchen gar nicht so erstaunt zu klingen, Krath.»
    Mir fiel auf, dass Dalmora zu Boden sah und ziemlich unglücklich wirkte. Hatte sie sich deswegen so schön wie möglich gemacht, um damit eine Reaktion von Playdon zu provozieren? Ich hätte ihr gleich sagen können, dass das nie funktionieren würde. Als Mündel von Hospital Earth hatte ich im Lauf der Jahre gelernt, die Sorte Erwachsene zu erkennen, die bereit waren, ihre Machtposition auszunutzen. Playdon gehörte ganz eindeutig nicht dazu. Ich hoffte, dass Dalmora ihn sich nun aus dem Kopf schlagen und sich vielleicht sogar für jemanden aus dem Kurs interessieren würde.
    Ich reichte Playdon ein Glas Fizzup. «Sir, zwei meiner Freunde sind hergekommen. Sie haben ihre Taschen mitgebracht, und da wir einige freie Zimmer haben, wollte ich fragen, ob sie vielleicht …»
    «Ich erinnere mich an Keon und Issette», meinte Playdon. «Wir sind uns ein paar Mal in den Krankenhauswartezimmern begegnet. Wenn sie gerne hier übernachten möchten, sehe ich da kein Problem.»
    «Vielen Dank», sagte Keon. «Wir sind von einer Party geflüchtet, die sieben Stunden vor der Portalsperre bereits angefangen hat und jetzt völlig außer Kontrolle geraten ist. Zweihundertsiebzig Medizinstudenten der University Earth, die völlig durchdrehen und all die Dinge ausprobieren, die während ihrer Zeit in Next Step verboten waren. Ich dachte, es wäre besser, wenn wir uns still verdrücken.»
    Playdon war nicht entgangen, wie Keon die ziemlich schlaffe Issette im Arm hielt, und nickte. «Sehr vernünftig.»
    Ein Lookup klingelte, gefolgt von Kraths Aufschrei, der die Aufmerksamkeit aller in seiner Nähe auf sich zog. «Ich fass es nicht!»
    «Ist etwas passiert, Krath?» Playdon klang amüsiert.
    «Mein schrumpfhirniger Vater! Er hat mir gerade wieder so eine idiotische Geschichte gemailt: Das Militär hätte uns nach Arche geschickt, weil die Erde von Aliens angegriffen wird. Er ist echt …»
    Was Krath dann sagte, bekam ich nicht mehr mit, weil ringsum in der Halle ein ganzer Chor von Lookups klingelte. An der Wand tauchte das Bild der Earth Rolling News auf, die gerade von einer Kostümparty berichteten, aber irgendjemand wechselte sofort den Kanal. Ein durchlaufendes Band am unteren Rand zeigte, dass wir jetzt Nachrichten aus dem Gamma-Sektor sahen.
    «Bisher hat das Militär keinen Kommentar zum

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