Earth Girl. Die Begegnung
Umlaufbahn und wartet auf eine weitere Nachricht. Es wird aber keine kommen, weil der Super-Sonnensturm vorbei ist.»
Schließlich ließ sich der Colonel vernehmen. «Also wartet die Kugel darauf, dass wir mit ihr kommunizieren, aber nicht mit irgendwelchen beliebigen Nachrichten, sondern mit einer ganz speziellen aus einem Alien-Gerät, das wir nie gefunden haben. Wo könnte sich dieses Gerät befinden, Jarra?»
Er brüllte mich nicht an, weil ich ihn geweckt hatte. Er nahm meine Überlegung ernst. «Die Kugel befindet sich im geostationären Orbit, Sir, und hält ihre Position über Afrika. Logischerweise wäre der erste Ort, an dem man nachsehen müsste, direkt darunter.»
«Das Gebiet haben wir schon überprüft», erklärte Colonel Torrek, «wenn auch aus anderen Gründen. Wir haben nach Anzeichen eines Angriffs gesucht, aber alles schien völlig normal zu sein, und die Kugel befindet sich so weit von der Erde entfernt, dass …»
«Das Gerät würde sich unter der Erde befinden», stellte Leveque fest. «Versteckt und vor Beschädigung geschützt. Vermutlich sollte es ein Signal aussenden, um unsere Aufmerksamkeit zu wecken, aber die Energie ist versiegt. Wenn es vor Tausenden von Jahren vergraben wurde, wäre an der Oberfläche inzwischen nichts mehr zu sehen.»
Er machte eine kurze Pause. «Sir, sobald die Portale wieder funktionieren, würde ich empfehlen, der Sache nachzugehen.»
«Es ist die beste Strategie, die wir momentan haben», meinte der Colonel. «Aber wie sollten wir das anstellen, Jarra? Die militärischen Grabungsmethoden beinhalten immer Sprengungen, und wir wollen ja nichts beschädigen.»
«Archäologen sprengen auch oft Dinge in die Luft, wenn sie in den Städten arbeiten, die während des Exodus-Jahrhunderts verlassen wurden, aber bei älteren, selteneren Überresten geht man sehr viel vorsichtiger vor. Damit habe ich bisher nicht viel Erfahrung, weil sie Schulkinder nicht mit unersetzbaren Relikten aus der Vergangenheit herumspielen lassen, aber unter den Grabungsteams gibt es jede Menge Spezialisten.»
«Wir wollen möglichst wenig Wirbel darum machen», sagte Colonel Torrek. «Ihr Dozent ist Stasis-Q, also hat er den Verschwiegenheitseid bereits abgelegt und weiß, wie wichtig Geheimhaltung in gewissen Bereichen ist. Es wäre am einfachsten, Leute wie ihn anzufordern, um Ihnen bei Ihrer Ausgrabung zu helfen. Wenn es uns gelingt, mit der Kugel zu kommunizieren, verändert das alles. Aber wenn wir nichts finden …»
«Meine Ausgrabung?», wiederholte ich erstaunt.
«Man wird erwarten, dass das Militär die Führung übernimmt», erklärte Colonel Torrek. «Es ist Ihre Idee, und nur Sie und Fian verfügen über das nötige Wissen. Die Militärakademie schickt zwar mitunter Kadetten zu einer praktischen Übungswoche auf die Amateurgrabungsstätten, damit sie die Arbeit in Schutzanzügen und mit den Hebegeräten trainieren, aber das würde niemanden dazu qualifizieren, eine derartige Unternehmung zu leiten.»
«Ja, Sir, aber ich bin auch nicht qualifiziert. Ich würde Spezialisten Befehle erteilen, die wesentlich mehr wissen als ich.»
Colonel Torrek lachte. «Jarra, das tue ich die ganze Zeit. Glauben Sie, ich habe auch nur den blassesten Schimmer, wie Mason auf die Zahlen kommt, die er mir präsentiert, oder dass ich in einem Flugsimulator mit Nia mithalten könnte? Die Antwort ist Nein, aber ich muss ja auch nicht deren Job machen, sondern meinen.»
Nach einer kurzen Pause fügte er hinzu. «Sie wissen, was zu tun ist, Jarra. Dann holen Sie sich die richtigen Spezialisten, die es für Sie erledigen. Wenn diese auf ein Problem stoßen oder Ihnen widersprüchliche Meinungen präsentieren, hören Sie zu und schätzen ab, wie vertrauenswürdig sie sind. Dann entscheiden Sie, ob Sie etwas tun, lieber nichts unternehmen, weitere Experten hinzuziehen oder die Entscheidung in der Befehlskette weiter nach oben reichen. Ganz einfach.»
Ich war mir sicher, dass es keinesfalls so einfach war, aber ich tröstete mich mit dem Gedanken, dass ich diese Rolle ja nur einige Stunden lang vor ein paar Archäologen spielen musste und mich dabei auf Playdons Unterstützung verlassen konnte. «Ja, Sir.»
«Uns bleibt noch jede Menge Zeit, bis das Portalnetzwerk der Erde wieder funktioniert. Vorher schicken wir Ihnen noch eine Liste in Frage kommender Experten und die Daten, die wir über Ihre Grabungsstelle haben. Sie können Ihren Dozenten jetzt einweihen, wenn Sie möchten.»
«Vielen Dank,
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