Earth Girl. Die Begegnung
ganz bestimmt keine Liveübertragung der Fighter, die am Echostützpunkt in Bereitschaft standen. Das war garantiert ein Zugeständnis an die Vid-Bienen.
Colonel Torrek ließ den Zuschauern einige Sekunden Zeit, diese Szene zu betrachten. «Wie ich bereits bekannt gegeben habe, ist das Militär dabei, Kontakt zur Alien-Kugel aufzunehmen. Ich bitte um Entschuldigung, dass wir Ihnen weitere Details erst jetzt mitteilen können. Wegen Professor Gaius Devons Bruch des Geheimhaltungseides werden diese Informationen früher als geplant veröffentlicht, und wir mussten zuerst die Vid-Sequenzen abschließen. Commander Leveque wird nun mit dem Briefing fortfahren.»
Während der nächsten fünf Minuten erklärte Leveque meine schrumpfhirnige Theorie, wobei es in seiner Darstellung, zusammen mit Bildern und Graphiken nicht mehr wie eine Theorie, sondern wie eine feststehende Tatsache klang. Während ich ihm so zuhörte, war ich beinahe selbst davon überzeugt!
«Aus naheliegenden Gründen der Logistik und Sicherheit», erläuterte er, «können die Grabungen erst beginnen, sobald das Portalnetzwerk der Erde wieder einsatzfähig ist. Wir gehen von einer 78-prozentigen Wahrscheinlichkeit aus, dass sich das Alien-Gerät an der Stelle befindet, wo wir die Grabungsstätte Zulu eingerichtet haben. Das Militär hat den Ort vor Beginn des Sonnensturms von der Luft aus sondiert und dabei optische und andere Messdaten gesammelt.»
Ich vermutete stark, dass diese Untersuchungen in Wirklichkeit direkt nach Auftauchen der Kugel unternommen worden waren. Ich betrachtete die Luftaufnahme von dichten Baumbeständen, die das unverwechselbar rötliche Laub der Griffith-Hybriden hatten. Das Chaos sollte sie holen! Sie würden die Grabungsarbeit massiv erschweren.
Nun ertönte wieder Leveques tiefenentspannte Stimme. «Das Militär möchte sich bei den zivilen Archäologen der Grabungsstätte Eden in Afrika bedanken, die sich bereiterklärt haben, ihre Expertise bei der Bergung des Geräts zur Verfügung zu stellen. Geleitet wird die Operation von Feldkommandeurin Major Tell Morrath und ihrem Stellvertreter Captain Eklund. Sie erhalten dabei Unterstützung von Professor Pereth von der University Earth, der als Grabungsleiter fungieren wird. Die Pläne für die Ausgrabung werden aktuell noch im Evakuierungszentrum der Aufsichtsbehörde Eden in Arche fertiggestellt.»
Alle in der Halle Anwesenden starrten gebannt auf die nächste Vid-Sequenz, weil sie wissen wollten, ob sie zu sehen waren. Dalmoras clevere Einstellung in Kombination mit sorgfältiger Bearbeitung durch das Militär vermittelte den Eindruck, wir würden alle so intensiv arbeiten, dass wir die Vid-Bienen überhaupt nicht wahrnähmen, abgesehen von dem einen Moment, als Fian und ich uns bewusst zu ihnen umdrehten und in die Kamera nickten. Ich seufzte erleichtert.
Auf dem Bildschirm war nun wieder Leveque zu sehen, der seine Ansprache beendete. Nach einer kurzen Stille übernahm der Nachrichtensprecher der Earth Rolling News.
«Der Sender hat soeben einen Anruf von Professor Gaius Devon erhalten. Colonel, möchten Sie seinen Kommentar hören?»
Colonel Torrek seufzte. «Bitte schalten Sie seinen Anruf diesem Interview zu, damit ich selbst mit ihm sprechen kann. Ich fürchte, Professor Gaius Devon überschätzt seinen Einblick in die Situation beträchtlich. Er war ein untergeordnetes Mitglied des zivilen Physikerteams, dessen Ziel es war, die Kugel zu analysieren. Er hatte im Rahmen dieser Untersuchungen nichts Sinnvolles beizutragen, und aufgrund seiner eingeschränkten Rolle verfügt er nur über ein sehr begrenztes Wissen, was die Vorgänge im Einzelnen betrifft.»
Es dauerte kurz, bis der Sprecher verkündete: «Professor Gaius Devon ist uns nun über einen Live-Link von seinem Haus auf Alcestis im Gamma-Sektor zugeschaltet. Wegen der Kommportal-Relaisverzögerung werden seine Antworten mit deutlicher Verzögerung zu hören sein.»
«Meinst du, das ist eine gute Idee, Devon mit einzubeziehen?», flüsterte Fian mir ins Ohr.
Auch ich machte mir Sorgen, versuchte das aber zu verbergen, und flüsterte zurück: «Colonel Torrek wird schon wissen, was er tut.»
Das Bild teilte sich und zeigte nun auf der einen Seite Colonel Torrek in Nahaufnahme und auf der anderen einen sehr aufgebracht wirkenden Gaius Devon.
«Professor Devon, bitte fassen Sie doch kurz Ihr Anliegen zusammen, damit ich unsere Zuschauer beruhigen kann», bat Torrek.
Es dauerte einen Moment, bis Devon
Weitere Kostenlose Bücher