Earth Girl. Die Begegnung
begriffen, was hier vor sich ging. Nicht nur das Offensichtliche – dass die Aliens etwas Unbekanntes und Beängstigendes darstellten –, sondern dass ein Angriff auf die Kugel die Erde in Gefahr bringen könnte, und vielleicht sogar, dass das Militär bluffte, um Zeit zu schinden. Ich wusste, ich konnte ihm vertrauen. Keon würde den Mund halten, selbst wenn der Grund dafür nur war, dass es weniger Mühe machte als zu reden. Also nickte ich ihm nur kurz zu, ehe ich mich an Issette wandte.
Sie rang sich ein Lächeln ab und unternahm einen tapferen Versuch, so munter wie sonst auch zu klingen. «Jarra, Jarra, Jarra, viel Glück!»
«Danke», erwiderte ich. «Grüß alle von mir.»
Dann machte ich mich auf den Weg zum Portal. Die Aufsichtsbehörde war gerade hindurchgegangen, und der Rest von Team Asgard 6 wartete auf mich.
«Was ist mit dem ganzen Kram da?» Krath wies mit dem Kopf auf den Kommandotisch und die Ausrüstung.
«Das wird später jemand abholen. Wir werden es nicht brauchen, weil das Militär einen Feldkommandoschlitten zu unserem Quartier in Eden schickt. Damit fahren wir dann durch ein Frachtportal direkt zur Grabungsstätte Zulu.»
«Klasse», staunte Krath. «Diese ganzen Frachtportale müssen ein Vermögen kosten.»
Playdon gab den Code für unseren Kuppelbau in Eden ein. «Das Alien-Kontakt-Programm verfügt über ein unbegrenztes Budget.»
«Ich hatte ja gehofft, man würde mich auch einziehen», seufzte Krath sehnsüchtig. «Ich möchte Captain beim Militär sein, genau wie Fian.»
«Keine Chance, Krath», erklärte ich. «Man hat mich gewarnt, dass du ein potenzielles Sicherheitsrisiko darstellst.»
«Ein was?» Er wirkte völlig aufgebracht. «Wer hat das gesagt?»
«Der Militärische Sicherheitsdienst. Ist ja auch kein Wunder. Dein Vater arbeitet bei einem Sender, der dauernd wilde Anschuldigungen gegen das Militär vorbringt. Seit Gaius Devon so viel Ärger gemacht hat, ist der Sicherheitsdienst ein bisschen nervös.»
«Schon wieder mein verdammter Vater! Wenn ich wegen ihm da nicht mitmachen darf, dann …»
«Keine Sorge, Krath. Ich habe dem Sicherheitsdienst mein Wort gegeben, dass du vertrauenswürdig bist.»
Seine Antwort hörte ich nicht mehr, da ich durch das Portal trat. Nachdem die anderen mir gefolgt waren, stieß ich einen Erleichterungsseufzer aus. «Endlich wieder ungestört! Dalmora, wehe, du lässt hier eine Vid-Biene los! Ich schwöre, ich bringe sie eigenhändig um.»
Dalmora lachte. «Das werde ich bestimmt nicht. Du hast das echt klasse gemacht, Jarra. Wie du das alles organisierst, und all die Dinge, über die du so ganz beiläufig sprichst …»
Ich verzog das Gesicht. «Das Organisieren machen andere Leute, und alle müssen dauernd meine dummen Fehler vertuschen.»
«Jetzt, wo es keine Vid-Bienen mehr gibt, solltest du deinen Schutzanzug ausziehen», sagte Fian zu mir. «Du hast ihn jetzt seit über vierundzwanzig Stunden an.»
«Ich kann nicht.»
«Fian hat recht», meinte Playdon. «Einen Schutzanzug so lange zu tragen, ist für den Körper unheimlich anstrengend. Es wird empfohlen, alle sechs Stunden eine Pause einzulegen, und zwölf Stunden sind das absolute Limit.»
«Das hier ist ein Notfall», erklärte ich. «Ich traue mich einfach nicht, den Anzug auszuziehen. Wenn ich später versuche, ihn wieder anzulegen, bekomme ich vielleicht wieder eine Panikattacke.»
Fian schüttelte den Kopf. «Das verstehen wir ja, Jarra, aber so geht das trotzdem nicht.»
«Ich war ja jetzt nicht die ganze Zeit komplett in meinem Anzug eingeschlossen und seit vierundzwanzig Stunden auf einer Grabungsstätte tätig», widersprach ich. «Ich hatte die Kapuze nicht auf und das Vorderteil war geöffnet. Außerdem habe ich mich hingelegt und ausgeruht.»
«Schau mich an und sag mir, dass du gegessen und geschlafen hast.»
Ich zögerte. «Ich hatte ein bisschen Suppe.»
Fian seufzte. «Es hat keinen Sinn, dich selbst zu quälen, um das Vertrauen der Leute zu gewinnen, wenn du dann alles wieder kaputt machst, indem du zusammenbrichst.»
Mir wurde klar, dass er mit diesem Argument vielleicht nicht ganz unrecht hatte. «Ich brauche nur noch ein oder zwei Stunden. Wenn wir auf der Grabungsstätte Eden ankommen, soll ich eine Vid-Bienen-Tour übers Gelände führen. Danach werden Drago und Marlise die Öffentlichkeitsarbeit übernehmen, Pereth leitet die eigentliche Ausgrabung, und ich kann mich im Feldkommandoschlitten verstecken.»
«Sind die richtig
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