Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Earth Girl. Die Begegnung

Earth Girl. Die Begegnung

Titel: Earth Girl. Die Begegnung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Janet Edwards
Vom Netzwerk:
wissen, dass Gaius Devon recht hatte und das Militär einen Riesenfehler beging, indem es einem Affen eine solch wichtige Aufgabe anvertraute. Weil diese Nachfahrin des heldenhaften Tellon Blaze nämlich ein wehleidiger Feigling war.
    Ich zeigte wahllos auf eine Stelle, wo die Männer abladen konnten, was auch immer sie mitgebracht hatten, und vergaß die beiden sofort. Ich ging hinüber zum Schwebekarren, wo ich aus einer der Kisten den Schutzanzug und das Skintight heraussuchte, die für mich gedacht waren.
    Ich hatte gehofft, für meinen Verstand würde es einen Unterschied machen, ob es sich um einen Militäranzug handelte oder um den, der mich angegriffen hatte. Fehlanzeige. Ich verspürte dieselbe irrationale Angst, als könnte der Anzug plötzlich zum Leben erwachen, sich in eine Chimäre verwandeln und mich in Stücke reißen.
    Das Schicksal hatte es vom Zeitpunkt meiner Geburt an auf mich abgesehen. Es reichte ihm noch nicht, mich behindert zu machen und mir meine Eltern zu nehmen, nein, es musste mich auch noch mit einer Schutzanzugsphobie strafen. Bestimmt war es gerade hochzufrieden mit sich selbst, denn diesmal würde es nicht nur mich zerstören, sondern alle, die mir vertraut hatten. Gaius Devon würde lachen und lachen und …
    Die Wut aufs Schicksal füllte mich völlig aus. Ich trug den Artemis-Orden an der Brust. Ich war das Ehrenkind von Colonel Jarra Tell Morrath. Ich war eine Nachfahrin des ruhmreichen Tellon Blaze. Ich konnte doch nicht alle im Stich lassen, indem ich mich wegen eines verdammten Schutzanzugs geschlagen gab. Ich würde kämpfen!
    Also schnappte ich mir das Skintight und den Anzug und machte mich damit auf den Weg zum Bereich 1 im Alpha-Korridor.
    «Jarra?» Fians Stimme ertönte irgendwo neben mir. «Was hast du vor?»
    Ich stolperte blindlings weiter.
    «Jarra?» Diesmal war es Playdon.
    Auch ihn ignorierte ich. In diesem Moment gab es nichts außer dieser glühenden weißen Wut in meinem Innern. Ich überließ mich ihr vollkommen, ritt auf ihr wie ein Surfer auf einer der gigantischen Wellen an den Stränden des kalifornischen Riffs.
    «Jarra», flehte Fian. «Wir haben die Meds noch nicht. Gib uns bitte noch ein paar Minuten, bevor du es versuchst.»
    Ich stand in der Mitte der riesigen Höhle im Bereich 1. Dort ließ ich den Schutzanzug und das Skintight zu Boden fallen und fing an mich auszuziehen, um dann in das enge Skintight zu schlüpfen. Ich spürte, wie es meinen Körper umhüllte und seine Wärme die kalte Luft abschirmte. Dann griff ich nach dem Schutzanzug. Anzüge wie diesen hatte ich in meinem Leben hundertmal angelegt, sodass ich ganz automatisch dem üblichen Ablauf folgte, indem ich das Material gleichmäßig über Arme und Beine streifte und dann vorne versiegelte.
    Beim Militär brauchte man für diesen Vorgang durchschnittlich zwei Minuten. Ich weiß nicht, wie viel Zeit es mich dieses Mal kostete. Das Wichtigste war jedoch, dass ich es letztendlich schaffte. Einen Augenblick lang stand ich vor Angst wie erstarrt da, während ich darauf wartete, dass das glatte, kühle Material mich zerquetschen, sich in Rasierklingen verwandeln und mir bei lebendigem Leib die Haut abziehen würde.
    Das passierte natürlich nicht. Es gab in dieser unterirdischen Kammer weder magnetische noch andere Gefahrenquellen, deshalb blieb der Anzug schlicht ein Anzug, wie all jene, die mich in der Vergangenheit vor tausend potenziellen Grabungsunfällen bewahrt hatten, egal ob lebensbedrohlich oder trivial.
    Die Wut und die Anspannung fielen plötzlich von mir ab, und ich setzte mich rasch auf den Boden, um nicht umzukippen.
    «Jarra? Alles in Ordnung?»
    Ich blickte in Fians besorgtes Gesicht hinauf. «Glaub schon. Ich kann Gaius Devon doch nicht gewinnen lassen …» Ich brach ab und sah mich hektisch in der Höhle um. «O Chaos! Habe ich mich etwa gerade vor Playdon nackt ausgezogen?»
    Fian setzte sich neben mich und nahm mich in die Arme. «Nicht ganz», beruhigte er mich. «Wir sind dir beide hierher gefolgt und haben versucht, dich aufzuhalten, aber als du angefangen hast, dir die Kleider vom Leib zu reißen, hat Playdon die Flucht ergriffen.»
    Er fing an zu lachen. «Du könntest ernsthafte Schwierigkeiten bekommen. Ich weiß nicht, ob du unter dem Moralcode von Gamma mit einer gelben oder einer roten Verwarnung rechnen musst, dafür, dass du dich vor einem Dozenten entblößt hast, aber in Anbetracht der Tatsache, dass Playdon aus Delta kommt …»
    Ich stimmte in sein

Weitere Kostenlose Bücher