Earth Girl. Die Begegnung
bei den anderen, während eine Sirene ertönte und eine Stimme über Lautsprecher unnötigerweise verkündete: «Alle zurücktreten. Notlandung steht unmittelbar bevor. Bitte zurücktreten!»
Das Portal wurde aktiviert, und ein zerbeulter schwarzer Fighter mit Goldblitzen an der Seite tauchte auf. Er schien einen Moment in der Luft zu hängen, ehe er in den Schaum hinunterstürzte. Dort wurde sein Aufprall abgefedert, er hüpfte einmal leicht in die Luft, bevor er liegen blieb, und dann öffnete sich ächzend das eingedellte Cockpit, und jemand kletterte heraus.
«Perfekte Bruchlandung, Drago!», rief eine Männerstimme, und alle applaudierten, während das Sanitätsteam bereits unterwegs war, um seinen Patienten abzuholen.
[zur Inhaltsübersicht]
13
T ag 22 und unsere Aufgabe innerhalb des Alien-Kontakt-Programms waren so gut wie abgeschlossen. Fian und ich mussten nur noch eine letzte Besprechung absitzen, die Uniformen gegen Zivilkleidung tauschen, unsere Sachen packen und durchs Portal ins normale Leben zurückkehren.
Irgendwie hatte ich gemischte Gefühle. Ein Teil von mir wollte gerne hier im Zentrum des Geschehens bleiben und beim Militär das Leben meiner Träume führen, aber der größere Teil erinnerte sich an jene schrecklichen Momente, als auf dem Stützpunkt der Kriegszustand ausgerufen worden war, und wollte gerne so schnell wie möglich wieder eine unwichtige Geschichtsstudentin sein. Dann würde ich nicht mehr den lieben langen Tag die kompetente Offizierin spielen müssen. Ich würde mich nachts nicht mehr mit Albträumen herumplagen, in denen ich durch endlose, mit Leichen übersäte Korridore rannte, während rings um mich herum Explosionen und Schreie ertönten und ich Fian einfach nicht finden konnte.
Ja, es war feige von mir, aber ich war froh, dass ich weglaufen konnte. Ich wollte die außerirdische Kugel vergessen und es den echten Militärprofis überlassen, die Zukunft der Erde und der ganzen Menschheit zu sichern.
Nia Stone erstattete für das Angriffsteam Bericht. «Das Meteoritenabwehrsystem wurde heute wieder ausgelöst. Dieses Mal konnten wir das Stück Weltraummüll rechtzeitig orten und waren deshalb vorbereitet. Die Kugel landete einen perfekten Treffer, und unsere Fighter befanden sich allesamt außerhalb der Gefahrenzone. Ich glaube, wir können uns jetzt etwas entspannen.»
Colonel Torrek nickte. «Wir werden die Kugel weiterhin ungehindert auf alle möglichen Trümmer reagieren lassen. Damit erhalten wir neue Informationen über ihre Waffen und Zielfähigkeiten.»
«Das Sanitätsteam hat Drago soeben wieder zum Dienst zugelassen», fuhr Stone fort. «Ich würde mich gerne kurz um die Beförderungsthematik kümmern, deshalb habe ich Drago und Marlise herbestellt. Sie warten draußen.»
Colonel Torrek tippte auf das Tischdisplay vor ihm. «Major Tell Dramis, Captain Weldon, bitte kommen Sie herein.»
Die beiden betraten den Raum und salutierten.
«Captain Weldon, ich freue mich, Ihnen mitteilen zu dürfen, dass Ihre Beförderung bestätigt wurde.» Er überreichte ihr die entsprechenden Abzeichen. «Herzlichen Glückwunsch, Major.»
«Vielen Dank, Sir.» Marlise strahlte vor Freude.
Nun wandte sich der Colonel an Drago. «Major Tell Dramis, Commander Stone hatte Sie für eine Beförderung vorgeschlagen. Leider hat Commander Leveque Sie in der Zwischenzeit wegen unziemlichen Verhaltens gemeldet.»
Er warf Leveque einen raschen Seitenblick zu. «Möchte ich weitere Details erfahren?»
Leveque schüttelte den Kopf. «Nein, das möchten Sie sicher nicht, Sir. Es war ein bedauerlicher Vorfall.»
Colonel Torrek schien Mühe zu haben, ein ernstes Gesicht zu bewahren, also wusste er vermutlich genau, was passiert war. Der ganze Stützpunkt wusste es. Ich war zwar nicht im Speisesaal gewesen, als Drago mit einem Lächeln im Gesicht und nicht dem geringsten Kleidungsstück am Körper hereinspaziert war, aber ich hatte alles darüber gehört.
Colonel Torrek wandte seine Aufmerksamkeit wieder Drago zu. «Laut Ihrer Akte ist es das dritte Mal, dass Sie eine Beförderung verpassen, weil Sie verwarnt wurden.»
Drago nickte fröhlich. «Ich hatte ein wenig Pech, Sir.»
«Colonel, wenn ich kurz unterbrechen darf?», mischte sich Mason Leveque ein.
«Aber bitte doch.»
«Ich habe mit dem Leiter des Sanitätsteams gesprochen, und wie es scheint, lässt sich Major Tell Dramis’ unglückliches Verhalten möglicherweise auf die Verletzungen zurückführen, die er erlitt, als
Weitere Kostenlose Bücher