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Earth Girl. Die Begegnung

Earth Girl. Die Begegnung

Titel: Earth Girl. Die Begegnung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Janet Edwards
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bevor wir den Kuppelbau verlassen durften.
    Er runzelte die Stirn. «Es fehlt jemand.» Er tippte auf seinen Lookup und glich die Liste mit den Studenten ab. «Joth ist nicht da.»
    Playdon verschwand, und ich stöhnte, frustriert darüber, dass Joth sich ausgerechnet diesen Morgen ausgesucht hatte, um zu verschlafen. Nach nicht einmal einer Minute war Playdon zurück. «Joths Lookup und sein Schutzanzug liegen in seinem Zimmer, aber von ihm selbst fehlt jede Spur. Bitte sehen Sie alle in Ihren Zimmern nach und versammeln sich dann im Saal.»
    Wir öffneten unsere Schutzanzüge, schlugen die Kapuzen zurück und machten uns auf die Suche nach Joth. Abgesehen von unseren Zimmern und den Waschräumen gab es im Kuppelbau nur noch ein Lager, den Portalraum und den Speisesaal. Wir brauchten keine zwei Minuten, um festzustellen, dass Joth sich in keinem davon befand.
    «Gestern am späten Abend war er noch da», meinte Playdon. «Ich habe ihn selbst gesehen. Falls er danach noch das Portal benutzt haben sollte, hat er sich zumindest nicht abgemeldet.» Er wandte sich an die verbleibenden Studenten aus Team 4. «Petra, Sie sind doch seine Freundin. Was ist gestern Abend passiert?»
    «Das ist eine Privatangelegenheit und geht Sie nichts an», erwiderte Petra trotzig.
    «Einer meiner Studenten ist auf einer Grabungsstätte mit höchstem Gefahrenpotenzial verschwunden», sagte Playdon. «Es geht mich also sehr wohl etwas an.»
    Ein anderes Teammitglied meldete sich zu Wort. «Die beiden hatten gestern Abend kurz nach Mitternacht einen heftigen Streit. Es ging irgendwie um Fians und Jarras Rückkehr. Unsere Zimmer liegen dicht nebeneinander, deshalb sind wir von dem Geschrei alle aufgewacht.»
    «Ja, wenn Sie es unbedingt wissen wollen, wir haben uns gestritten», gab Petra widerwillig zu. «Joth hat mich angebrüllt, und ich habe zurückgebrüllt, und dann ist er schmollend abgezogen. Wahrscheinlich ist er irgendwohin teleportiert und war so sehr damit beschäftigt, sich selbst leidzutun, dass er vergessen hat, vorher seine blöde Hand aufs Abmeldefeld zu drücken. Kein Grund, deswegen so ein Theater zu machen und die Nase in unsere Angelegenheiten zu stecken.»
    Playdons Lookup piepste. «Die Portalnetzwerkverwaltung meldet, dass unser Portal nicht mehr benutzt wurde, seit Jarra und Fian gestern zurückgekommen sind. Joth ist nicht hier, und er hat das Quartier auch nicht über das Portal verlassen, also muss er ohne Schutzanzug draußen sein.»
    Ich sah, wie Petra vor Schreck bleich wurde. Nach Playdons Sicherheitslektionen wussten wir alle, weshalb man auf der Grabungsstätte Eden ungeschützt keinen Fuß vor die Tür setzen sollte.
    «Team 1, schließen Sie Ihre Anzüge und kommen Sie mit», wies Playdon uns an. «Der Rest bleibt im Speisesaal. Und wagen Sie es ja nicht, das Gebäude zu verlassen.»
    Er drehte sich um und ging aus dem Raum. Während ich ihm hastig folgte, zog ich meine Kapuze über den Kopf und versiegelte den Anzug.
    «Das Chaos soll uns holen», murmelte Playdon, als wir wieder beim Ausgang ankamen. «Joth hat die Sicherheitsmonitore abgeschaltet. Kein Wunder, dass wir nicht bemerkt haben, dass er hinausgegangen ist. Jarra, Fian, Amalie, Krath, Dalmora, raus mit Ihnen.»
    Wie besorgt Playdon war, merkte man daran, dass er unsere Namen laut aufzählte, während er uns durch die Tür und die akustischen Insektenschutzgitter dahinter schickte. Es war ihm bereits ein Student abhanden gekommen, und er wollte offensichtlich kein Risiko eingehen, noch einen zu verlieren.
    Sobald wir draußen waren, sah ich mich rasch um. Der frühmorgendliche Regenschauer war wohl gerade vorüber, denn der Boden war ganz nass und die Luft noch voller Dampf. Zu meiner Linken lagen die prächtigen Ruinen von Eden. Das waren nicht bloß skelettartige Überreste, die längst erloschene Feuer geschwärzt hatten, wie in New York. Eden war zwar schon vor Jahrhunderten verlassen worden, doch über der Stadt schwebte immer noch die Aura ihrer alten Herrlichkeit. Die berühmten Himmelsbrücken waren längst eingestürzt, aber viele der Gebäude noch fast intakt, und sie erstrahlten im Glanz des leuchtenden Glowplas, aus dem sie erbaut worden waren.
    Rings um die Grabungsstätte erstreckte sich eine weite Fläche gewaltiger Bäume. Die meisten von ihnen besaßen die typisch silbrigen Stämme und rötlichen Blätter der Griffith-Hybride, eine schnell wachsende, genmanipulierte Baumart, die vor einigen Jahrhunderten extra dafür

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