Earth Girl. Die Begegnung

Titel: Earth Girl. Die Begegnung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Janet Edwards

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wollte dir nur die Gelegenheit dazu geben.»
    «Du hast hart für deine Fluglizenz gekämpft, ich weiß. Ich kann mir nur zu gut vorstellen, wie du die Berufspiloten so lange bearbeitet hast, bis sie dich mitgenommen und dir das Fliegen beigebracht haben. Was hat eigentlich dein Geschichtslehrer dazu gesagt?»
    «Nun ja, als er es herausgefunden hat, war er zuerst ein bisschen … erstaunt.»
    Fian gab ein seltsam ersticktes Geräusch von sich. «Als er es herausgefunden hat? Willst du damit sagen, er hat nichts davon gewusst? Du hast ihn nicht zuerst um Erlaubnis gefragt?»
    «Er hat nie gesagt, dass wir um Erlaubnis bitten müssen, bevor wir in ein Flugzeug steigen.»
    «Jarra! Du bist echt unmöglich.»
    Ich kicherte. «Vermutlich. Mein Lehrer hat immer behauptet, er würde wegen mir eines Tages noch einen Nervenzusammenbruch bekommen. Nachdem wir Solar 5 ausgegraben haben, bekam ich eine Mail von ihm, weil er die Berichterstattung in den Newzies gesehen hatte. Er wollte, dass ich meinem Dozenten sein tiefes Mitgefühl ausspreche. Playdon schien das echt lustig zu finden.» Ich hielt kurz inne. «Hoffentlich ist mit Joth alles in Ordnung, aber wenn es ihm gutgeht, werde ich ihn dafür erwürgen, dass er uns solche Angst eingejagt hat.»
    «Da wirst du dich wohl hinter Playdon anstellen müssen», meinte Fian. «Der macht sich furchtbare Sorgen, aber gleichzeitig ist es auch total peinlich für ihn und alle anderen Grabungsteams von der Asgard University. Wenn die Sache hier vorbei ist, wird die Aufsichtsbehörde wissen wollen, wie zum Chaos ein Grundkursstudent einfach so ohne Schutzanzug aus einem Kuppelbau hinausspazieren konnte. Unfälle sind eine Sache, aber etwas so gefährlich Blödsinniges eine ganz andere.»
    «Es ist doch nicht Playdons Schuld, wenn Joth absichtlich die Sicherheitsmonitore ausschaltet. Man sollte doch meinen, dass wir uns wie verantwortungsbewusste Erwachsene verhalten.»
    Ich blickte aus dem Fenster auf die Ruinen hinab. Unter uns verlief die saubere, flache und leuchtende Spur des Clearways, ein Weg aus zerstoßenem Geröll, der von unserem Quartier aus direkt ins Zentrum von Eden führte. Es war kein menschliches Wesen in Sicht.
    Auch Fian sah hinunter. «Die Hauptachsen des Clearways sind hier aber sehr sauber angelegt. Je Quartier ein Weg in die Stadt hinein, und dort stoßen sie dann alle auf den mittleren Ring. Nicht so wie dieses Durcheinander in New York.»
    «Als sie die Clearways in New York angelegt haben, gab es jede Menge Probleme mit den Hochrisikogebieten und Wasserwegen. Deshalb ist der Grand Circle Clearway von New York ja auch kein echter Kreis, und der Loop gleicht eher einem verhedderten Wollknäuel. Eden liegt im Landesinneren – kein Fluss, keine Überschwemmungen und …»
    Da meldete sich die Aufsichtsbehörde wieder: «Erkundungsflugzeug Asgard 6, Sie sind die gesamte Fläche des Grabungsgeländes abgeflogen, die man in der entsprechenden Zeit zu Fuß hätte zurücklegen können. Bitte beginnen Sie nun mit der Suche über dem Regenwald.»
    «Hier spricht das Erkundungsflugzeug Asgard 6», meldete Fian. «Fliegen jetzt zum Regenwald.»
    Er beschrieb mit der Maschine eine enge Kurve, sodass wir in Richtung unseres Quartierbaus zurückflogen und von dort aus den Rand des Regenwaldes ansteuern konnten. Joth war sonst nirgends gewesen, also musste er sich irgendwo zwischen diesen Bäumen befinden. Und das war alles andere als gut.
    Wir flogen nun über den Wald hinweg. Unter uns hing der Nebel tief über den Baumkronen. «Selbst wenn Joth irgendwie unter Drogen stand, hätte er doch wissen müssen, wie lebensgefährlich der Regenwald ist. Playdon hat uns dieselben Sicherheitsvids geschickt, die er auch im Kurs gezeigt hat: Insekten, Schlangen, giftige Pflanzen, große Raubtiere. Wollte er sich etwa umbringen, oder was?»
    Den letzten Satz sagte ich leicht dahin, ohne wirklich darüber nachzudenken, aber Fian erwiderte rau: «Das ist ja wohl die einzig logische Erklärung.»
    Mir wurde übel. «Bitte nicht. Für uns Erdenkinder ist es ziemlich hart, wenn der Year Day kommt, an dem wir achtzehn werden. Hospital Earth tut alles, um uns darauf vorzubereiten, aber es macht einem trotzdem Angst, Next Step zu verlassen und zu wissen, dass wir jetzt völlig auf uns allein gestellt sind. Manche drehen ein bisschen auf. Manche bekommen Panik. Immer wieder gibt es mal jemanden, der damit nicht klarkommt und … Aber warum sollte Joth das tun? Er hat doch eine richtige