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Earth Girl. Die Begegnung

Earth Girl. Die Begegnung

Titel: Earth Girl. Die Begegnung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Janet Edwards
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geben, Jarra», sagte er. «Playdon hat Petra angeboten, in einen anderen Vorgeschichtskurs zu wechseln, wo ein Platz frei ist, aber sie hat abgelehnt, weil sie dann einiges an Theorie wiederholen und anderes dafür verpassen würde.»
    Er zuckte mit den Schultern. «Wir können sie nicht zum Gehen zwingen, aber wenn sie dableibt, dann wird sich einiges ändern. Wir werden dich nicht länger ihr zuliebe verhöhnen, und wir werden auch nicht zulassen, dass sie dich beschimpft.»
    Steen trat durch das Portal, bevor ich mir eine Antwort zurechtlegen konnte. Normalerweise herrschte im Gebäude immer eine Geräuschkulisse aus Unterhaltungen und Musik, aber nun war es seltsam still. Ich hatte eigentlich vorgehabt hierzubleiben, aber …
    Ich drückte meine Hand auf das Abmeldefeld, um zu registrieren, dass ich das Quartier verlassen würde. Als Nächstes suchte ich mir den Portalcode für den Afrikanischen Zoo heraus, überlegte es mir dann aber doch anders. Die tropische Vogelkuppel im Afrikanischen Zoo war zwar noch beeindruckender als die in Europa, aber die sorgfältig gesäuberten Dschungelpflanzen dort würden mich zu sehr an den Regenwald um Eden erinnern. Ich würde stattdessen mal in der Pyramidenzone vorbeischauen.
    Spontan schickte ich Playdon und Fian eine kurze Nachricht. Ich wollte nicht, dass sie sich Sorgen machten, wenn sie zurückkamen und ich nicht mehr da war. Dann wählte ich mein Ziel und trat durch das Portal hindurch in die Empfangshalle der Pyramidenzone. Offensichtlich war hier heute viel los, denn an allen internen Portalen für die nächste Pyramidentour hatten sich bereits Schlangen gebildet.
    Aber ich war sowieso nicht hier, um mich einer Gruppe schnatternder Touristen anzuschließen und Informationen zu lauschen, die ich schon ein Dutzend Mal gehört hatte. Stattdessen ließ ich die Portale hinter mir und steuerte auf den Ausgang zu, der direkt in die Wüste führte. Der Mann an der Tür reichte mir einen Helm und eines der Peilsenderarmbänder, auf die sie dort bestehen, für den Fall, dass man sich verläuft. Als er anfing, die Sicherheitsvorschriften herunterzubeten, schüttelte ich den Kopf.
    «Ich komme von der Grabungsstätte Eden, und ich bin den Wüstenpfad schon mehrmals gegangen. Ich kenne alle Erfrischungs- und Portalstationen und weiß, wie ich Hilfe rufen kann.»
    Damit war er wohl zufrieden, denn er winkte mich durch. Im Vorbeigehen warf ich noch einen Blick auf seinen Bildschirm, wo sich an zwei Stellen Pünktchen ballten, die vermutlich Schulgruppen darstellten. Aber sie befanden sich beide auf der kurzen Route. Die längere Strecke sah ruhig und friedlich aus.

    Draußen folgte ich dem befestigten Pfad mit seinen Info-Hologrammen, auf denen man sehen konnte, wie dieses Gebiet im dreiundzwanzigsten Jahrhundert ausgesehen hatte, bevor Tuan seine genmanipulierte Kriechpflanze erschuf, um die Wüste zurückzuerobern. Ich ignorierte die Holos, denn ich wollte die Umgebung lieber so sehen, wie sie jetzt war. Täuschend zarte graugrüne Blätter, durchsetzt von türkisfarbenen Blüten bedeckten wie ein Teppich den Boden. In der Ferne vermischten sich die Farben, sodass es wie ein blauer Ozean wirkte.
    An der Stelle, wo sich der Pfad teilte, hielt ich mich links in Richtung Wüste. Mir fiel wieder ein, dass ich das charakteristische Türkis des Tuan-Kriechers auch hoch oben im Regenwald von Eden gesehen hatte, als wir nach Joth suchten. An der ersten Erfrischungsstation machte ich Halt, um mir eine Flasche Wasser zu holen und über meinen Lookup eine Frage an die Informationsstelle der Pyramidenzone zu schicken.
    Einige Minuten später kam schon die Antwort. Anscheinend konnte es sich tatsächlich um einen Tuan-Kriecher gehandelt haben. Genmanipulierte Pflanzen täten nicht immer genau das, was ihre Schöpfer vorgesehen hätten, und in einigen sehr seltenen Fällen habe die Kriechpflanze sich auch Lebensraum auf den Bäumen des Regenwaldes erobert, indem sie sich an einen Baumstamm klammerte und Nährstoffe über die feuchte Luft aufnahm.
    Das klang ein bisschen nach mir. Eine Behinderte war in einem Normkurs ungefähr so selten und deplatziert wie ein Tuan-Kriecher im Regenwald, aber bisher war ich klargekommen, und ab jetzt sollte es deutlich einfacher werden. Steen hatte mir versprochen, dass es keinen Ärger mehr geben würde.
    Ich zog eine Grimasse und setzte meinen Weg fort. Zu Beginn dieses Jahres hatte ich einer Gruppe aus Norms den Krieg erklärt. Inzwischen hatte ich

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