Earth Girl. Die Begegnung
Unfallspezialist des Grabungsverbandes mit einem Ermittlungsbeamten von der Erde zusammenarbeiten. Ich habe ihnen soeben detailliert berichtet, was passiert ist. Im Moment ist Petra bei ihnen, und es könnte sein, dass sie mit einigen von Ihnen im Lauf der nächsten Tage ebenfalls werden sprechen wollen.»
Mir war gar nicht aufgefallen, dass Petra fehlte – ja, ich hatte noch nicht einmal an sie gedacht, bis Playdon ihren Namen erwähnte. Chaos, wenn ich mir vorstellte, wie es ihr jetzt ging …
Playdon klang ziemlich müde und niedergeschlagen. «Die Arbeit auf der Grabungsstätte wird ausgesetzt, bis wir vom Verband die Erlaubnis bekommen fortzufahren. Bis dahin werden wir den Schwerpunkt auf Vorlesungen legen. Ich hoffe, dass Sie sich alle während dieser schweren Zeit nach Kräften gegenseitig unterstützen, und wenn ich Ihnen irgendwie helfen kann, lassen Sie es mich einfach wissen.»
Er stand einen Moment lang abwartend da, aber als niemand das schockierte Schweigen brach, ließ er sich auf seinem üblichen Stuhl in der Ecke des Raumes nieder. Meine Freunde von Team 1 saßen bei mir am Tisch, aber ich starrte bloß auf mein Tablett mit dem leeren Glas und dem Teller voller Krümel, um mein Gesicht und meine Gefühle zu verbergen. Joth war gerade mal achtzehn gewesen. Er hätte eines Tages heiraten, Kinder kriegen und irgendwann seinen hundertsten Geburtstag feiern sollen, aber er war tot.
«Warum hat Joth das gemacht?», klagte Dalmora leise. «Warum ist er da rausgegangen? Er wollte doch sicher nicht, dass so was passiert.»
«Er hatte sich mit Petra gestritten», meinte Fian. «Und ich habe das ungute Gefühl, dass ich etwas damit zu tun hatte.»
Verblüfft blickte ich auf und sah, wie er sich mit beiden Händen die Haare raufte. «Du? Warum?»
Er verzog das Gesicht. «In dem Streit ging es doch auch irgendwie um unsere Rückkehr zum Kurs. Am Anfang des Jahres hat Petra versucht … nun ja, sagen wir mal, sich mit mir anzufreunden. Sie ist nicht mein Typ, deshalb habe ich höflich abgelehnt, aber das wollte sie nicht akzeptieren. Ich musste ihr sogar mit einer offiziellen Beschwerde drohen, bis sie mich in Ruhe gelassen hat. Verdammt peinlich.»
Ich starrte ihn an. «Das habe ich ja gar nicht gewusst.»
«Echt nicht? Ich war zu der Zeit hinter dir her, aber du hast mich demonstrativ ignoriert. Nur ein oder zwei Tage darauf sind wir dann zusammengekommen. Ich bin davon ausgegangen, dass du vielleicht mitbekommen hast, wie Petra mich geküsst hat oder wie Krath mich deswegen aufgezogen hat, und dass du deswegen so plötzlich deine Meinung über uns geändert hast. Du hast nie etwas darüber gesagt, aber da du ja sowieso nicht gerne über Dinge redest, die dir nahegehen …»
«Nein.» Ich hob die Hände, um meine völlig Unwissenheit zu signalisieren. «Ich habe überhaupt nichts gesehen.»
«Jetzt, wo ich darüber nachdenke, wird mir klar, dass du viel wichtigere Dinge im Kopf hattest. Die Ehrenzeremonie deiner Großmutter und der Tod deiner Eltern … Bescheuert von mir zu glauben, du wärst eifersüchtig gewesen, weil Petra mich geküsst hat», meinte er.
«Wenn ich es gesehen hätte, wäre ich vielleicht wirklich eifersüchtig gewesen, aber …» Ich schüttelte den Kopf und kehrte dann zu unserem ursprünglichen Thema zurück. «In dem Streit zwischen Joth und Petra ging es nicht um dich, Fian. Es hatte mit mir zu tun. Petra mag keine Behinderten, und sie hat versucht, Joth die Freundschaft mit mir auszureden.»
«Ich will ja nicht so klingen, als würde ich mich für den Mittelpunkt des Universums halten», widersprach Fian, «aber bist du sicher, dass es da nur um deine Behinderung ging? Petra mag keine Zurückweisungen, und nachdem ich dann zwei Tage später mit dir zusammen war …»
«Ich bin sicher, was mit Joth passiert ist, hat mit keinem von euch beiden etwas zu tun», mischte Dalmora sich ein. «Er hat in den letzten Wochen häufiger mit Petra gestritten, und da wart ihr doch gar nicht hier. Ich schon. Ich hätte versuchen sollen …»
«Nicht du», sagte Krath. «Ich! Er war mein Freund und …»
Amalie erschreckte uns alle, indem sie mit den Handflächen auf den Tisch schlug. «Hört auf, euch die Schuld an dem zu geben, was passiert ist! Davon hat niemand etwas. Keiner ist dafür verantwortlich, dass Joth etwas Unvernünftiges getan hat.»
«Aber wenn er so unglücklich war, dass er …» Dalmora verstummte.
«War er nicht», sagte Amalie. «Das war bloß ein blöder
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