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Earth Girl. Die Begegnung

Earth Girl. Die Begegnung

Titel: Earth Girl. Die Begegnung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Janet Edwards
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die Schlitten in einer ordentlichen Reihe am Ende des Clearways geparkt wurden, studierte ich die nächsten noch erhaltenen Gebäude. Sie leuchteten weiß mit gelegentlichem blauem oder goldenem Schimmer und wirkten mit ihren verspielten Türmchen, Bögen und Balkonen täuschend zerbrechlich. Es war schwer zu glauben, dass sie vor über dreihundertfünfzig Jahren verlassen worden waren. Oberflächliche Betrachter konnten die zerfallenen Brücken und die sich ausbreitende tropische Vegetation durchaus übersehen, sodass sie erwarten würden, Menschen hinter diesen leeren Fenstern zu sehen.
    Ich stellte mir die Gebäude während ihrer Blütezeit vor und verglich sie mit den funktionalen Kuppelbauten, die etwa die Hälfte der aktuellen Architektur auf der Erde ausmachten. Das triste Naturgrau des Flexiplas wurde zwar meist gefärbt, damit es fröhlicher aussah, aber trotzdem …
    «Ich wünschte, wir könnten wieder Glowplas herstellen», seufzte ich. Ich hatte über den Teamkanal gesprochen, aber als Playdon antwortete, bemerkte ich, dass er direkt neben mir stand.
    «Wir wissen, dass es sich dabei um eine Plas-Variante handelt, genau wie das Flexiplas, das wir heutzutage in tausend Bereichen einsetzen. Härter und wesentlich haltbarer als Betin, mit einem natürlichen weißen Leuchtschimmer. Die Details des Herstellungsprozesses sind leider am Ende des Exodus-Jahrhunderts verlorengegangen, als das Datennetz der Erde zusammengebrochen ist, genau wie viele andere Technologien und enormes Wissen. Bis vor ein paar hundert Jahren war die Menschheit nach dem Zusammenbruch der Erde noch viel zu sehr mit dem Überleben beschäftigt, um sich über die Herstellung von Glowplas Gedanken zu machen. Seither wurde viel zu diesem Thema geforscht, aber es ist niemandem gelungen, eine Plas-Art herzustellen, die der hier auch nur nahekommt.»
    «Vermutlich werden wir das Geheimnis nie lüften», sagte ich. «Wir werden nie wieder etwas so Wunderschönes wie Eden bauen.»
    «Geben Sie die Hoffnung nicht auf, Jarra», tröstete mich Playdon. «Vielleicht entdecken die Wissenschaftler das Verfahren eines Tages wieder, oder irgendein Grabungsteam findet eine Stasisbox, in der sich die Antwort verbirgt.»
    «Stellt euch nur mal vor, was es da für eine Belohnungszahlung gäbe!», meinte Krath.
    Alle lachten. Während unserer Arbeit auf der Grabungsstätte New York hatte unser Kurs eine Stasisbox mit alten Gemälden gefunden und eine der Belohnungen für besonders wertvolle Funde bekommen. Seither sprach Krath dauernd über unsere Chancen, eine weitere Prämie einzuheimsen.
    «Team 1 wird in den Überresten eines eingestürzten Gebäudes in diesem Planquadrat graben und über den Teamkanal kommunizieren», wies Playdon an. «Sobald sie mit der Arbeit begonnen haben, darf Team 5 eine Runde üben, Marker auf Glowplas zu setzen.»
    Es waren einige übertriebene Seufzer von Team-5-Mitgliedern zu hören, die lieber nur dasaßen und uns anderen bei der Arbeit zusahen.
    «Ich weiß, ich weiß», beschwichtigte sie Playdon. «Sie wollen theoretische Historiker werden, und Sie hassen die Arbeit auf dem Grabungsgelände. Das verstehe ich durchaus, aber Sie müssen genug Einsatz bringen, um auch den praktischen Teil dieses Kurses zu bestehen, weil es sich hierbei um eine Voraussetzung für den kompletten Studiengang handelt.»
    Fian begab sich zum Tagger-Support-Schlitten, Krath und Amalie zu den Liftern und Dalmora zum Sensorschlitten. Sie brachten ihre Fahrzeuge am Rand des Clearways in Position. Ich wartete, bis der Support-Schlitten bereit war, und holte mir dann von dort meinen Schwebegürtel und die Tagging-Pistole. Fian verlinkte seine Rettungsleine mit dem Tag Point hinten an meinem Anzug, worauf sich das vertraute Jucken zwischen meinen Schulterblättern einstellte. Aber es verschwand, noch bevor Fian zur Sicherheit überprüft hatte, dass der Strahl wirklich richtig verbunden war, und ihn dann auf Minimalkraft herunterregelte. Das Jucken wurde lediglich durch die Nervosität ausgelöst, dem Support an der Rettungsleine nun völlig ausgeliefert zu sein. Die meisten Tagger kannten es, aber da ich Fian vollkommen vertraute, hörte es bei der Arbeit mit ihm sofort wieder auf.
    Ich legte meinen Schwebegürtel um und genoss es, ganz bequem zu Dalmoras Sensorschlitten hinübergleiten zu können. Einer der kleinen Vorzüge des Tagger-Jobs war, dass man über die unebene Schotterfläche des Clearways schweben konnte, statt gehen zu müssen. Dalmora

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