Earth Girl. Die Prüfung
meinte Dalmora, «und ich finde, ihr seht echt gut aus.»
Als wir uns schließlich erwartungsvoll im Speisesaal niederließen und Playdon unsere unschuldigen, ahnungslosen Gesichter zuwandten, erwarteten uns schlechte Neuigkeiten.
«Ich glaube, das ist jetzt ein guter Zeitpunkt, um uns Granths ‹Mathematischen Berechnungen menschlicher Konflikte› zuzuwenden», erklärte Playdon.
Ich stieß einen leisen Entsetzensschrei aus.
«Jarra, so schlimm ist es nun wirklich nicht.»
Ganz offensichtlich war mein Schrei nicht leise genug gewesen.
«Also», fuhr Playdon fort, «wie Sie sicher alle wissen, hat Granth eine mathematische Methode entwickelt, mit der die verschiedenen gesellschaftlichen Faktoren eingestuft werden können, um dann die Wahrscheinlichkeit eines daraus resultierenden Krieges zu berechnen. Des Weiteren ergibt sich sogar eine Reihe von Wahrscheinlichkeiten bezüglich unterschiedlicher Konfliktgrade. Wir haben das Glück, spezifische Situationen in der Vorgeschichte betrachten zu können, um festzustellen, wie gut dieses mathematische Modell in der Praxis tatsächlich funktioniert.»
Ich stöhnte in Gedanken, während Playdon weiter über Granth dozierte. Nach ungefähr zehn Minuten wurde er dadurch unterbrochen, dass Amalie abrupt aufstand. «Tut mir leid. Ich schaffe diesen Kurs nicht mehr. Ich gehe.» Sie brach in Tränen aus.
«Tu das nicht!» Hastig erhob Krath sich ebenfalls. «Warum willst du denn gehen?»
«Ich bin völlig ungeeignet», heulte Amalie. «Von diesem ganzen Theoremzeug verstehe ich überhaupt nichts, es macht mir Angst, und es ist niemand sonst aus Epsilon da.»
«Sie sind eine gute Studentin, Amalie», schaltete Playdon sich ein. «Epsilon ist gerade erst dabei, sein Bildungssystem aufzubauen, deshalb wurden Sie im Rahmen des speziellen Zulassungsprogramms in diesen Kurs aufgenommen, aber Sie machen sich so gut wie die meisten der hochqualifizierten Studenten, wenn nicht gar besser.»
«Ich kann das nicht», wiederholte Amalie. «Ich will hier studieren und dann zu Hause an der Universität unterrichten, die wir dort bauen, aber ich kann nicht … Es macht mir Angst … Und da draußen liegt Schnee!»
Ich bekam ein schlechtes Gewissen. Ich hatte zwar mitbekommen, dass die Betas sich lautstark vor dem Schnee fürchteten, aber mir war nicht aufgefallen, dass auch Amalie ganz im Stillen Angst davor hatte.
Dalmora erhob sich. «Es tut mir so leid. Ich hätte merken müssen, dass du … Ich war dermaßen mit meinen eigenen Sorgen beschäftigt. Ich hab auch Angst gehabt, so weit weg von zu Hause. Außerdem ist das Quartier hier so … einfach. Ich bin es einfach nicht gewohnt, so zu leben.»
«Ich fände es wirklich schrecklich, wenn Sie Ihre Pläne aufgeben würden, Amalie», meinte Playdon. «Epsilon braucht seine neuen Lehrkräfte.»
Amalie schniefte.
Es war ein extrem ungünstiger Zeitpunkt für allgemeines Klingeln, Läuten und Piepsen unserer Lookups.
«Sonnensturmwarnung!», verkündete Dalmora.
«Schon wieder?» Fian warf einen Blick auf seinen Lookup. «Dieses Mal haben wir eine Vorlaufzeit von acht Stunden. Dann wird das Portal abgeschaltet für … drei Tage!»
Auch Playdon studierte konzentriert die Information auf seinem Lookup. «Da kommt ein schwerer Sonnensturm. Ich fürchte, es scheint da einen gewissen Zusammenhang mit dem Wetter zu geben, deshalb ist es nicht ganz zufällig, dass er sich gleichzeitig mit dem Schnee ereignet. Die Portale werden drei Tage lang außer Betrieb sein.»
«Drei Tage!» Die ganze Klasse von Alpha bis Epsilon brüllte.
Dann breitete sich Hysterie unter den Studenten aus – schneller, als ich Arrack San Domex sagen konnte. Unglaublich, wie sehr sich Zivilisten davor fürchteten, von ihrer Portal-Rettungsleine getrennt zu sein! Die Menschheit hat Tausende von Jahren ohne Portale überlebt, aber die Aussicht auf drei Tage ohne Portal verwandelte diesen Haufen hier in Wackelpudding.
Unser Alphamädchen fasste das Befinden der gesamten Klasse in Worte, als sie losheulte: «Drei Tage hier, ohne Portal, draußen eine dicke Schneedecke und dazu noch Wolfsrudel!» Dalmora verlor völlig die Fassung. «Ich will nach Hause!»
Wenn Playdon nicht schnell etwas unternahm, würden ihm hier alle davonlaufen. Ich war höchst beeindruckt von seiner Reaktion: «Packen Sie Ihre Taschen. Ich werde die Klasse hier nicht drei Tage lang eingesperrt sitzen lassen, wenn wir draußen keine Arbeit verrichten können. Selbst wenn der Schnee schmelzen
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