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EB1021____Creepers - David Morell

EB1021____Creepers - David Morell

Titel: EB1021____Creepers - David Morell Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Morrell
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er und Vinnie hineingeschlagen
    hatten. Der Strahl beleuchtete die Dunkelheit hinter den Lö‐
    chern. Er schauderte in plötzlichem Verstehen. »Da ist eine
    Menge leerer Raum hinter dieser Wand.« Er zielte mit der
    Stirnlampe in das größte Loch hinein. »Verdammt viel leerer
    Raum.«
    Er schob die behandschuhten Hände in das Loch und ver‐
    suchte an den Kanten des Putzes zu zerren, aber mit den zu‐
    sammengeklebten Händen konnte er nicht fest zugreifen. »Die
    Brechstange! Wo ist –« Schlagartig war Vinnie neben ihm und
    rammte die Brechstange in das Loch. Er hebelte ein Stück Putz
    heraus. »Hier ist irgendwas drin!«
    »Der Tresor?«, fragte JD schnell.
    »Nein! Kein Tresor!« Balenger warf Schutt auf den Boden.
    »Es sieht aus wie…«
    »Eine Treppe!«, sagte Vinnie. »Was?« Mack trat von Cora
    zurück. »Eine Wendeltreppe!« Vinnie hebelte weiter an der
    Wand herum. Balenger entsorgte den Putz. Bald hatten sie ei‐
    ne Öffnung geschaffen, die groß genug war, um sich hin‐
    durchzuzwängen.
    Das Donnern eines Schusses ließ Balenger zusammenzuk‐
    ken. Eine Kugel krachte in die Wand zu seiner Rechten.
    »Bleibt stehen«, befahl Todd. »Niemand geht da rein, bis
    dieses Loch nicht ein ganzes Stück größer ist und wir alles se‐
    hen können, was passiert. Einer von euch könnte in Versu‐
    chung kommen, diese Treppe runterzurennen. Denkt dran,
    wir haben den Professor hier und – wie heißt sie doch gleich –
    Cora.«
    »Die Süße«, sagte Mack.
    »Ich erschieße sie, wenn einer von euch abzuhauen ver‐
    sucht. Verstehen wir uns?« Balengers Stimme brach. »Ja.«
    »Dann brecht diese Wand auf.«
    Vinnie hämmerte mit der Brechstange, um das Loch zu er‐
    weitern. Wenn er die zusammengeklebten Hände abwinkelte,
    konnte Balenger Putzstücke packen und losreißen. Träger ka‐
    men zum Vorschein, ein Rahmen, auf den der Gipskarton ge‐
    nagelt worden war. Immer mehr Raum wurde hinter der
    Wand sichtbar. »Zum Teufel, da hinten könnte man eine Party
    schmeißen«, sagte Todd.
    Zwischen Danatas Wohnzimmer und der Wand des Nach‐
    barzimmers war ein Zwischenraum von fast zwei Metern.
    Rechts, unmittelbar an der Außenwand, führte eine Wendel‐
    treppe nach oben und unten. Sie war aus Metall und erinnerte
    Balenger an einen riesigen Korkenzieher.
    »Erklär mir das«, sagte JD.
    »Carlisle hat die Treppe genutzt, um sich heimlich zwischen
    den Wänden bewegen zu können«, sagte Balenger. »Ich wette,
    diese Treppe geht bis runter ins Erdgeschoss.«
    »Und ich wette, es gibt noch mehr solche Treppen«, sagte
    Vinnie.
    »Der Spinner, der das Hotel gebaut hat, war außerdem auch
    ein Spanner?«, fragte JD.
    »Er hat durch andere Leute gelebt. Er selbst musste mit
    Kontakt sehr vorsichtig sein. Er hatte Angst vor Verletzungen
    – er hatte Hämophilie.«
    »Was ist –«
    »Eine Blutkrankheit. Carlisles Blut hat keine Gerinnungs‐
    mittel enthalten. Der geringste Stoß oder Kratzer konnte Blu‐
    tungen auslösen, die so gut wie unmöglich zu stoppen war‐
    en.«
    »Und deswegen hat er sich seinen Spaß verschafft, indem er
    seine Gäste bespitzelt hat?«, fragte Todd. Balengers Stirnlampe
    beleuchtete die Wand auf der anderen Seite des Gangs. Alle
    anderthalb Meter ragte etwas aus der Wand hervor, das aus‐
    sah wie das Okular eines Mikroskops. »Mit denen dort. Auf
    der Innenseite hat die Wand wahrscheinlich winzige Öffnun‐
    gen, die am Rand eines Gemäldes oder unter einer Wandlam‐
    pe versteckt sind. Und auf dieser Seite wird das Bild durch
    Linsen vergrößert.«
    »Er hat sehen können, wie die Leute sich ausziehen?«, frag‐
    te Mack. »Oder aufs Klo gehen oder bumsen?«
    »Oder sich streiten«, sagte Balenger. »Oder wie ein Mann
    sich betrinkt und seine Frau verprügelt, wie eine Frau sich ein
    heißes Bad einlässt und dann Selbstmord begeht, indem sie
    sich die Pulsadern aufschneidet und verblutet.«
    »Oder wie ein Junge einen Baseballschläger nimmt und sei‐
    nem Vater den Schädel einschlägt«, sagte Vinnie. »Das ist alles
    in diesem Hotel passiert. Irgendwann im Lauf der Jahre war es
    dann so weit, dass in jedem Zimmer einmal etwas Fürchterli‐
    ches passiert war.«
    »Das war die Grundidee hinter dem Paragon«, sagte Balen‐
    ger. »Alle menschlichen Empfindungen, gute und böse. Carlis‐
    le wollte alles sehen, zu dem Menschen in der Lage sind, also
    hat er sich eine kleine Version der Welt gebaut.«
    »Sehe ich aus, als ob mich das interessierte?«,

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