EB1021____Creepers - David Morell
Seite klingt die Wand auch
hohl. Wenn dieses ganze Zeug mit dem Tresor und den
Goldmünzen erfunden war…« Balenger musterte die Löcher
in der Wand. Er ging zur Tür und spähte in das dunkle Schlaf‐
zimmer; dann studierte er den Türrahmen und die Schwelle.
»Sieht nach etwa zwölf Zentimetern aus. Bob, sind Sie sicher,
dass in dem Tagebuch nicht gestanden hat, es wäre ein Wand‐
safe gewesen?«
»Ein Tresorraum«, murmelte der Professor durch seine
Schmerzen hindurch. »So hat Carlisle ihn immer genannt.«
»Dann verschwenden wir unsere Zeit mit der Wand. Sie ist
zu dünn.« Balenger starrte zu der langen Wand des Wohn‐
zimmers hinüber, zu den Metallläden und der Metalltür zwi‐
schen ihnen. »Da drüben ist auch kein Platz für einen Raum.«
Er öffnete die Tür des Garderobenschranks und entdeckte
Mäntel und Anzüge, alle in einem Stil, der an die 1930er Jahre
erinnerte. Der Geruch war Übelkeit erregend. Er zerrte die
Kleidungsstücke von der hölzernen Stange und schleuderte sie
quer durchs Wohnzimmer; dann betrat er die Garderobe und
hämmerte an die Wand.
»Normal. Damit bleiben noch die hintere Schlafzimmer‐
wand und vielleicht das Bad.«
»Vorsicht, Held«, sagte Todd. »Ich brauche Licht im Bad.
Vinnie, hilf mir.« Mit einem wütenden Blick auf Mack, dessen
Hand immer noch auf Coras Schulter lag, folgte Vinnie Balen‐
ger ins Schlafzimmer. Ihre Stirnlampen zeigten ihnen eine
schwarz lackierte Kommode mit roten Akzenten, einem Strei‐
fen Chrom am Sockel und einem runden Spiegel obenauf. Ein
Lesesessel war in dem gleichen Schwarz und Rot gehalten.
Das Gleiche galt für das Bett, aber Balenger sah es kaum, als
er und Vinnie es von der Wand fortschoben. Von der Tür aus
zielten Todd und JD mit ihren Taschenlampen, als Balenger an
die hohl klingende Wand hämmerte. »Schwarz und Rot«, sag‐
te Todd. »Für was hat Danata sich eigentlich gehalten – den
Fürsten der Finsternis oder so was?«
»Ich bin mir sicher, all die Männer, die er erschossen hat,
haben genau das geglaubt«, sagte Balenger. Vinnie nahm ei‐
nen Aschenbecher vom Nachttisch. »Ich sehe im Bad nach.«
Als Balenger die Brechstange in die Wand rammte, hörte er,
wie Vinnie im Badezimmer zuschlug. Selbst auf die Entfer‐
nung ließ das hohle Geräusch keinen Zweifel daran, dass auch
hinter dieser Wand nichts verborgen war. Irgendwann hatte
Balenger keine Wandfläche mehr. Er trat schwer atmend zu‐
rück und leuchtete mit der Stirnlampe die Löcher ab, die er
geschlagen hatte. »Nichts.«
Er machte Anstalten, ins Wohnzimmer zurückzukehren.
»Leg die Brechstange hin!«, warnte Todd von der Tür her.
Balenger warf sie auf einen Stuhl und betrat das Wohn‐
zimmer.
»Bob!« Er schüttelte den Professor. »Versuchen Sie, sich an
das Tagebuch zu erinnern. Hier ist kein Tresorraum. Hat das
Tagebuch irgendeinen anderen Ort erwähnt, wo er sein könn‐
te?«
»Alles Mist«, sagte JD.
»Danatas Suite«, sagte Conklin. »Die Decke vielleicht. Der
Boden. Bein tut weh.«
Balenger starrte auf den Verband aus Klebeband hinunter.
Das Band war noch immer grau, es war kein Blut ausgetreten,
aber das Bein war erschreckend angeschwollen. Er hätte vor
einer halben Stunde schon in einem Krankenwagen liegen sol‐
len, dachte Balenger. »Pocht es?«
»Dauernde Schmerzen. Stechend.« Vielleicht habe ich einen
Splitter in der Wunde gelassen. Balenger legte dem Professor ei‐
ne Hand auf die Stirn. »Er hat Fieber.«
»So ein Ärger«, sagte Todd. Mack rieb immer noch Coras
Schultern. »Das Verbandszeug«, sagte Balenger. »Wir müssen
ihm mehr Schmerzmittel geben.«
»Wir?«, fragte JD. »Das Einzige, was uns interessiert, ist –«
»In Ordnung, in Ordnung, wenn ich den Tresorraum finde,
gebt ihr ihm dann die Schmerzmittel?«
»Hört sich nach einem Deal an.« Balenger dachte hektisch
nach. »Die Decke kommt nicht in Frage. Danata wollte mit
Sicherheit leicht drankommen. Bleibt noch der Boden. Vinnie,
hol die Brechstange. Vielleicht gibt es eine Falltür.« Vinnie
antwortete nicht. Er starrte Macks Hände auf Coras Schultern
an.
»Vinnie! Die Brechstange!« Balenger schob Möbel zur Seite,
zog den Teppich fort und sank auf die Knie, um den Boden zu
studieren. Die Holzdielen wiesen keine sichtbaren Lücken auf.
»Wir müssen das Zimmer ausräumen, alle Möbel wegschaf‐
fen.« Der Schein von Balengers Stirnlampe glitt über die erste
Wand und die Löcher, die
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