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EB1021____Creepers - David Morell

EB1021____Creepers - David Morell

Titel: EB1021____Creepers - David Morell Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Morrell
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spielen?«
    »Den Infiltrator«, sagte Vinnie. »Genau.«
    Balenger griff nach dem letzten Gegenstand auf dem Bett.
    Das zusammengeklappte Messer war schwarz. Der Griff hatte
    Rillen.
    »Die Rillen sorgen dafür, dass man auch noch fest zugreifen
    kann, wenn der Griff nass ist«, erklärte Rick. »Mit der Klam‐
    mer kann man das Messer an der Innenseite der Hosentasche
    befestigen. So kann man danach greifen, ohne lang in der Ta‐
    sche rumwühlen zu müssen.«
    »Yeah, genau wie eine militärische Einheit.«
    »Du wirst dich wundern, wie nützlich ein Messer werden
    kann, wenn man mit der Jacke irgendwo hängen bleibt, wäh‐
    rend man durch eine enge Öffnung kriecht. Oder wenn man
    ein Paket Batterien aufmachen will und nur eine Hand frei hat.
    Siehst du den Knopf da auf dem Klingenrücken? Drück mal
    darauf.« Die Klinge klappte auf, als Balenger mit dem Daumen
    drückte.
    »Sehr nützlich, wenn man nur eine Hand hat«, sagte Rick.
    »Es ist kein Schnappmesser, wenn du also erwischt wirst, tust
    du nichts Illegales.« Balenger setzte einen erleichterten Ge‐
    sichtsausdruck auf. »Gut zu wissen.«
    »Wenn wir irgendwo in der Wildnis unterwegs wären«,
    sagte der Professor, »dann würden wir einem Ranger am
    Parkeingang sagen, wohin wir gehen wollen. Wir würden un‐
    seren Familien und Freunden vorher Bescheid sagen, damit sie
    wissen, wo sie suchen müssen, wenn wir uns zu einem be‐
    stimmten Zeitpunkt nicht gemeldet haben. Die gleichen Re‐
    geln gelten bei dem, was wir hier gerade vorhaben, mit dem
    Unterschied, dass das, was wir tun, illegal ist; also müssen wir
    mit Äußerungen über unser Vorhaben etwas vorsichtiger sein.
    Ich habe einem Kollegen, der zugleich mein bester Freund ist,
    einen verschlossenen Umschlag gegeben. Er hat seine Vermu‐
    tungen darüber, was ich treibe, aber er hat mich nie gezwun‐
    gen, Farbe zu bekennen, indem er mich direkt gefragt hätte.
    Wenn ich ihn morgen Vormittag um neun Uhr nicht angeru‐
    fen habe, wird er den Umschlag aufmachen, herausfinden, wo
    wir sind, und die Behörden informieren, damit sie nach uns
    suchen. Wir hatten noch nie eine Krise, in der das nötig gewe‐
    sen wäre, aber es ist tröstlich, zu wissen, dass man vorgesorgt
    hat.«
    »Und natürlich haben wir unsere Handys.« Vinnie zeigte
    seines. »Im Notfall können wir jederzeit um Hilfe rufen.«
    »Aber die lassen wir ausgeschaltet«, sagte Conklin. »Es ist
    schwierig, das Tempo der Vergangenheit zu würdigen, wenn
    die moderne Welt dazwischenkommt. Fragen?«
    »Mehrere.« Balenger lag daran, dass man aufbrach. »Aber
    die können warten, bis wir drinnen sind.« Conklin sah seine
    ehemaligen Studenten an. »Irgendwas, das wir versäumt hät‐
    ten? Nein? Dann gehen Vinnie und ich als Erste los. Wir brau‐
    chen ja nicht gerade nach einer Prozession auszusehen. Ihr
    drei kommt in fünf Minuten nach. Geht zur Straße, dann nach
    links und zwei Straßen weiter. Dort ist ein überwuchertes
    Grundstück, und da treffen wir uns. Tut mir leid, wenn das
    jetzt ziemlich persönlich wird«, sagte er zu Balenger, »aber
    sorgen Sie bitte dafür, dass Sie nicht mit voller Blase losgehen.
    Es ist nicht immer ohne weiteres möglich, sich um solche Din‐
    ge zu kümmern, wenn wir ein Gebäude infiltriert haben, und
    außerdem verstößt es gegen unser Prinzip, die Stätte unverän‐
    dert zu lassen. Deswegen haben wir auch dies hier dabei.« Der
    Professor schob eine Plastikflasche in Balengers Rucksack.
    »Hunde, Säufer und Junkies pinkeln in alte Gebäude. Wir
    nicht. Wir hinterlassen keine Spuren.«
    22:00 Uhr
    7
    In der Dunkelheit kam Balenger das Donnern der Brandung
    rechts von ihm lauter vor als bei seinem Eintreffen. Sein Herz
    schlug schneller. Die Oktoberbrise wurde kräftiger; sie wirbel‐
    te Sand auf, der ihnen ins Gesicht stach.
    Deng. Deng. Wie eine gesprungene Glocke – die baumelnde
    Metallplatte schlug härter gegen die Mauer des verlassenen
    Gebäudes zwei Blocks weiter im Norden. Das Geräusch stra‐
    pazierte Balengers Nerven, als er, Cora und Rick ihre trübseli‐
    ge Umgebung studierten. Gesprungene Gehwege. Unkraut auf
    verlassenen Baugrundstücken. Ein paar zusammengesackte
    Gebäude, deren Umrisse sich gegen die Nacht abhoben. Aber
    im Vordergrund standen die sieben Stockwerke des Paragon
    Hotel. In der sterngesprenkelten Dunkelheit glich es wahrhaf‐
    tig einer Mayapyramide. Als Balenger sich ihm näherte, schien
    das Gebäude – die von dem Penthouse gekrönte

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