Ebook fuer Dich
sie dann angerufen. „Los!“, hatte Viola
gesagt. „Das ist in drei Wochen. Wir sagen unseren Männern einfach, wir
brauchen mal so ein Wellness Wochenende. So eins, wie in dem neuesten Ebook von
Steve Schreyer. Du weißt schon.“
„Das habe ich leider noch nicht lesen können“,
gestand Natascha. Neuerdings schläft Horst wieder öfter im Schlafzimmer. Ich
glaube, er hat sich diese blauen Pillen besorgt. Du weißt schon. Wahrscheinlich
hat er gemerkt, dass ich doch mehr brauche, als einen Schnarchsack vorm
Fernseher.“ Die beiden Frauen lachten. „Aber viel besser ist es so auch nicht.
Er hat es einfach nicht so drauf.“
„Na, nicht jeder hat so viel Fantasie, wie ein
Schriftsteller, meine Liebe. Ich glaube, da erwartest du ein bisschen zu viel“,
sagte Viola. „Na, du hast mich doch erst darauf gebracht“, empörte sich
Natascha.
„Also schön!“, gab Natascha schließlich nach.
„Und du bist sicher, dass er auch da ist?“ „Klar!“, sagte Viola. „Steht doch
groß und breit auf seiner Facebook-Seite. Er will da doch sein neues Buch mit
dem Wellnesswochenende vorstellen. Guckst du da etwa auch nicht mehr?“ „Nee, ich
kann doch nicht immerzu gucken. Ich bin doch kein Stalker“, lachte Natascha.
„Aber eine Frau in Not“, konterte Viola. „Notgeil, sozusagen!“ Jetzt prusteten
beide laut los.
„Der arme Mann“, lachte Viola weiter. „Stell‘
dir mal vor auf der Messe. Da sitzt da ein schüchterner, introvertierter Mann,
der nur auf dem Papier aus sich raus kann. Und um ihn herum stehen lauter
notgeile Ehefrauen und wollen ein Autogramm.“ Natascha fiel vor Lachen fast vom
Stuhl. „Das ist eben der Preis des Ruhmes.“
„Aber wenn unser Steve wirklich ein Steve ist,
dann kriegt er das hin.“
Oder ein Kuschelbär
Der große Tag der Abreise rückte näher.
Endlich würde Natascha den Mann ihrer Träume kennenlernen. Sie war ja so
aufgeregt. Die Ehemänner der Freundinnen hatten ihre Lüge geschluckt und Viola
hatte ein Doppelzimmer in einer kleinen Pension nahe der Messe ergattern
können. Die Fahrkarten hatte Natascha besorgt, denn ihre Autos hatten die
Männer den Frauen nun doch nicht anvertrauen wollen.
Am Abend vor der Abreise lag Natascha in ihrem
Bett und las nun doch das neueste Werk von Steve Schreyer. Diesmal war Steve
ein ganz normaler Kerl mittleren Alters, der ein Blind Date mit einer fast noch
Minderjährigen hatte. Immer wieder kam Natascha das Bild von Horst mit einer
Studentin dabei in den Sinn und ihre Gefühle schwankten beim Lesen zwischen „auslachen“
und „gruseln“. Dieser Steve hatte ein Bäuchlein vom Biertrinken und lockiges
Brusthaar und schütteres Kopfhaar. Zwar war er sextechnisch voll auf der Höhe,
aber die Zweifel begannen, an Natascha zu nagen. Was wenn dies morgen der Steve
war, den sie zu Gesicht bekam? Dann war alles umsonst gewesen. Dann war ihre
Seifenblase geplatzt. Dann war die Welt doch nur voller Männer wie Horst.
Wenig motiviert zog sie am nächsten Morgen mit
Viola los zum Bahnhof. Die war allerbester Laune und sprühte nur so vor
Tatendrang. „Die Story war eklig“, maulte Natascha. „Was denn?“, die meisten
Frauen stehen total auf väterliche Typen. Für die musste er doch auch mal was
schreiben“, erklärte ihr Viola. „Glaub‘ ich nicht. Ist doch pfui.“
„Ach nee, du hast doch selbst so einen zu
Hause sitzen“, erinnerte sie Viola. „Eben! Das macht es ja doppelt schlimm. Ich
will ja gerade mal was anderes erleben. Wenigstens in meiner Fantasie“, sagte
Natascha.
Als der Zug in den Bahnhof einfuhr und sie
ihre Taschen aus der Ablage nahmen, sagte Viola: „Nun lass‘ dich doch einfach
mal überraschen!“ Wenn er ein Kuschelbär ist, dann haben wir eben einfach so
Spaß: neue Erfahrungen, Unmengen neuer Bücher. Vielleicht lernst du heute den
Erotikschriftsteller überhaupt kennen, und wirst ab morgen nur noch Ebooks von
ihm lesen.
Natascha dachte über die Worte ihrer Freundin
nach. „Hast Recht! Die sind ja alle da heute. Oh ja, das wird bestimmt total
aufregend. Und vielleicht finde ich auf der Messe ja auch noch einen Vibrator,
der ein bisschen größer ist als mein Delfin.“ Viola lachte und hakte sich bei
ihrer Freundin unter. Dann betraten die beiden Freundinnen die Eingangshalle.
Weitere
Bücher von Joleen Carter:
Discoqueen – Ein Mädchen entdeckt die Lust
Umfang: ca. 10.500 Wörter/ ca. 45 Buchseiten
Der Winter in Schweden ist heiß
Umfang: ca.
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