_ebook - GER_ - Francesca Shaw - Allerliebste
wollte!
„Guten Tag, Lord Allington! Was für ein reizender Ort für ein Picknick! Sie kennen doch Mr. Blake, nicht wahr? Er ist der Neffe von Lady Finch, meiner neuen Nachbarin.“
„Welches Vergnügen, Miss Dane, Sie wieder zu sehen. Guten Tag, Mr. Blake.
Möchten Sie sich nicht setzen und ein Glas Limonade trinken? Ich werde Sie den anderen Herrschaften vorstellen.“
Nachdem das geschehen war, setzte Marcus sich nicht mehr neben Claudia, sondern zu Mr. Blake, der neben Antonia und Lady Meredith Platz genommen hatte, und begann sogleich, den jungen Mann in ein Gespräch zu verwickeln.
Lady Meredith beugte sich zu Antonia vor und äußerte in gedämpftem Ton ihr Bedauern darüber, sich so lange nicht gesehen zu haben. Sie hatte Miss Dane auf den ersten Blick gemocht und die starke Hoffnung genährt, der Bruder möge endlich jemanden gefunden haben, der ihm in jeder Hinsicht gewachsen war. Miss Dane war keine zimperliche Debütantin, sondern erfrischend anders. Anne hatte sich große Hoffnung darauf gemacht, dass Marcus sich mit Miss Dane verlobte.
Irgendetwas war jedoch schief gegangen. Es war etwas zwischen Antonia und Marcus passiert. Er hatte sich sehr unleidlich benommen, wenngleich er bemüht gewesen war, seine schlechte Laune zu verbergen. Lady Meredith kannte ihn jedoch und konnte sich den Grund für seine Missstimmung denken. Sie schaute zu Lady Reed und fing dabei einen Blick von Miss Dane auf.
„Es ist bemerkenswert, wie diese Frau es schafft, jeden Mann, der ihr über den Weg läuft, zu ködern“, sagte sie leise und schüttelte im Stillen darüber den Kopf, dass Lady Reed mit Mr. Blake kokettierte.
„Ja, und manchmal macht sie einen Fang“, murmelte Antonia.
Aha! Anne war der tiefere Sinn dieser Bemerkung nicht entgangen. Daher also wehte der Wind! Sie wusste, dass ihr Bruder vor einigen Monaten ein Verhältnis mit Lady Reed gehabt hatte, denn schließlich war er kein Mönch. Sie hatte jedoch angenommen, diese Beziehung sei beendet. Daher war sie überrascht gewesen, als Claudia unaufgefordert nach Brightshill mitgefahren war, und hatte viel zu spät erkannt, dass Marcus glaubte, sie habe Lady Reed eingeladen. Dabei hatte sie angenommen, Lady Reed sei auf Marcus' Wunsch nach Brightshill gekommen.
Irgendwie war es Lady Reed gelungen, die Beziehung zwischen dieser entzückenden jungen Frau und Annes geliebtem Bruder zu vergiften. Anne fragte sich, was sie machen solle. Sie konnte Lady Reed nicht aus Brightshill verjagen. Dann wäre es zu einem Skandal gekommen. Nein, es musste einen anderen Weg geben, wie man ihr die Flügel stutzen konnte. Anne nahm sich vor, abends an Colonel Reed zu schreiben und ihn nach Brightshill einzuladen, vorausgesetzt, er war abkömmlich.
Antonia wunderte sich über das triumphierende Lächeln, das plötzlich um Lady Merediths Lippen lag.
Mr. Blake räusperte sich und meinte, es sei an der Zeit, mit Miss Dane nach Rye End Hall zurückzufahren.
Antonia ging sofort auf diesen Hinweis ein, und zwar so eifrig, dass Marcus eine Augenbraue hochzog. Als sie und Mr. Blake sich verabschiedeten, stand er auf und verneigte sich höflich.
Der Juni ging in den Juli über, und die Unterrichtsstunden mussten zunehmend früher vorgenommen werden, da die Hitze mittags bereits unerträglich war.
Antonia lernte schnell und schaffte es, den Einspänner allein und sicher zu kutschieren. Sie genoss den Umgang mit Mr. Blake und war inzwischen überzeugt, dass er nicht in sie verliebt war, obwohl er sie immer noch bewunderte und sich in ihrer Gesellschaft wohl fühlte.
Da er kein Dummkopf war, hatte er aus ihrem Verhalten Lord Allington gegenüber Schlussfolgerungen gezogen und war sicher, dass sie Seine Lordschaft liebte. Er war kein Mann, der sich nach etwas verzehrte, das er doch nicht bekommen würde, so unpassend er ihre Wahl auch fand.
Miss Dane, die viel zu ehrlich war, um Sympathie mit Liebe zu verwechseln, genoss seine Gesellschaft. Der bei der ersten Begegnung mit ihm entstandene Eindruck, er fühle sich zu ihr hingezogen, war geschwunden. Man mochte und respektierte sich gegenseitig, und sie sagte sich, dass sie sich, wenn sie Marcus nicht bekommen konnte, damit abfinden würde, eine alte Jungfer zu werden, die jedoch viele gute Freunde hatte.
In der Nacht hatte die Bereitschaft, eine glückliche alte Jungfer zu werden, sie jedoch restlos verlassen. Antonia hatte von ihm geträumt und konnte ihn auch jetzt nicht aus den Gedanken verbannen. Sie war erhitzt, und der
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