_ebook - GER_ - Francesca Shaw - Allerliebste
bis dahin völlig unbekannt gewesen waren.
Seine starken Arme schlossen sich um sie. Dann hob Marcus sie mühelos hoch, ohne den Kuss zu unterbrechen. Sie klammerte sich an ihn und befürchtete nicht, er könne sie fallen lassen. Sie wünschte sich nur, er möge nicht aufhören, sie zu küssen und so zu halten.
Er ging die Böschung hoch und legte Antonia sacht ins Gras. „Mein Liebling“, murmelte er spröde, strich ihr leicht über die weiche Haut über dem Rand des Mieders und zog sich dann sein durchnässtes Hemd aus.
Er beugte sich über Antonia, und sie hob zitternd eine Hand und ließ die Finger über die kühle Haut seiner Brust gleiten. Sie hielt den Atem an, als seine Brustwarze sich plötzlich verhärtete. Er stöhnte tief auf, legte sich auf sie und drückte wieder den Mund auf ihren.
Eine Nachtigall sang ganz in der Nähe. Plötzlich merkte Antonia jedoch, dass es sich nicht um eine Nachtigall handelte, sondern um einen Menschen, der den Gesang des Vogels imitierte. Sie schnappte nach Luft und stemmte sich gegen Marcus' Brust. Er ließ sich jedoch nicht vertreiben und schob die Finger in ihr zerzaustes Haar.
Unvermittelt wurde die Stille durch das laute Knacken eines Astes auf dem Weg durchbrochen. Rasch setzte Marcus sich auf, verengte die Augen und starrte in die Schatten. Dann stand er auf, zog Antonia auf die Füße und rief scharf: „Wer ist da?“ Verzweifelt schaute Antonia sich nach einem Busch um, hinter dem sie sich verbergen konnte, sah jedoch keinen und hoffte, der Störenfried möge durch die Frage so erschrocken sein, dass er die Flucht ergriff. Sie richtete sich das Kleid, strich sich das Haar aus dem Gesicht und versuchte, nicht mehr so aufgeregt zu sein.
„Ich bin Jeremy Blake aus Rye End Hall! Und wer zum Teufel sind Sie, Sir? Was machen Sie auf dem Besitz meines Onkels?“ Jeremy verließ den Schatten, den eine Weide auf das kurze, am Rande der Bucht wachsende Gras warf. „Lord Allington!
Verdammt, Sir, Sie haben mich erschreckt! Ich dachte, Sie seien ein Wilderer, der es auf die Forellen meines Onkels abgesehen hat.“
„Ja, Mr. Blake, ich bin es wirklich. Ich bin zum Schwimmen hergekommen, weil es so höllisch heiß ist. Ich hatte nicht erwartet, zu dieser Zeit hier jemanden zu treffen.
Wollen Sie auch schwimmen gehen? Falls das Ihre Absicht ist, kann ich Ihnen sagen, dass das Wasser an dieser Stelle tief genug ist.“ Antonia bewunderte die Kaltblütigkeit Seiner Lordschaft und die Art, wie er jeder Versuchung widerstand, einen Blick zu ihr zurückzuwerfen.
„Nein, ich … äh …“ Jeremy hielt inne. Er war wach geworden, hatte die Nachtigall gehört und dann beschlossen, am Flussufer entlangzugehen, um herauszufinden, ob es noch mehr Nachtigallen gab. Allerdings war er der Meinung, Seine Lordschaft würde das für eine unmännliche Beschäftigung halten, wenn er hörte, dass er sich stark für Vogelkunde interessierte. Plötzlich bemerkte er etwas Helles hinter Lord Allington.
Das also war es, was Seine Lordschaft zu dieser Nachtzeit an den Fluss geführt hatte! Mr. Blake war nicht sicher, ob er eine Liaison mit einem Dorfmädchen gutheißen solle. Er war jedoch der Ansicht, dass jetzt nicht der richtige Zeitpunkt war, um Lord Allington eine Moralpredigt zu halten. „Sie hätten mir sagen sollen, Sir, dass ich störe. Ich wünsche Ihnen eine gute Nacht.“ Antonia sah Mr. Blake sich abwenden, stellte sich erleichtert an Marcus' Seite und erstarrte, denn genau in dem Moment, da sie ins Mondlicht trat, drehte Mr. Blake sich wieder um. „Sie können sich auf meine Diskretion verlassen, Mylord. Du lieber Gott! Miss Dane!“
Am liebsten wäre sie im Erdboden versunken.
„Mr. Blake“, sagte sie beschwörend und hatte das dringende Bedürfnis, ihm zu erklären, wie es dazu gekommen war, dass sie jetzt in einer so unglaublich kompromittierenden Situation von ihm angetroffen wurde.
Er hatte den bestürzten Unterton in ihrer Stimme gehört, sah ihre zutiefst bekümmerte Miene und gelangte zu der Schlussfolgerung, dass Lord Allington im Begriff gewesen war, sie zu verführen und ihren Ruf zu ruinieren. Sofort ballte er die Hände, doch der gesunde Menschenverstand hielt ihn davon ab, Seine Lordschaft umgehend zum Duell zu fordern, wie es ihm der Sinn für Ritterlichkeit gebot. Es wäre fatal für Miss Danes guten Ruf, würde er sich mit Lord Allington schlagen, da diese Auseinandersetzung nicht geheim gehalten werden konnte. Er näherte sich Miss Dane, streckte ihr
Weitere Kostenlose Bücher