Echo der Angst - Eden, C: Echo der Angst
sich. Perfektes Gesicht, eisige Augen, die ihn regelrecht durchbohrten.
»Sie gehen unsere Personalakten durch. Überprüfen uns alle.«
Lee verlagerte sein Gewicht auf den rechten Fuß. »Das ist nicht in Ordnung.« Sie hatte kein Recht, in seinem Leben herumzuwühlen. Die Geschichte mit seinem Vater hatte er ihr schon erzählt, der Rest ging sie nichts an. Seine Vergangenheit – die ging nur ihn etwas an.
»Machst du dir Sorgen, sie könnten was finden?«
Lee blickte Vance in die Augen und sah Verwirrung. Aber keine Besorgtheit. Worüber hätte Vance sich auch Gedanken machen sollen? Soweit er wusste, interessierte sich Vance nur dafür, wen er als Nächstes bumsen sollte.
Nicht die Beherrschung verlieren.
Lee atmete tief aus. »Nein.« Davenport würde nichts finden. Sie konnte suchen, solange sie wollte.
Er war sauber.
Lee schob sich an Vance vorbei.
»He, Augenblick, wo willst du denn hin? Ich dachte, du hast Frühschicht?«
Lee blickte nicht zurück.
Etwas Wichtigeres war dazwischengekommen.
***
Luke sah nur noch verschwommen. Bartstoppeln zierten sein Kinn, und wenn er nicht innerhalb von fünf Sekunden einen Kaffee bekam, würde er wahrscheinlich durchdrehen und sich den nächstbesten Idioten vorknöpfen.
»Wo ist Deputy Pope?«, fragte Monica, über den Schreibtisch von Sheriff Davis gebeugt. »Ich muss ihn sofort sprechen.«
»Glauben Sie, er ist es?« Davis’ Kinnlade fiel nach unten. »Er, ich, vielleicht Jake in Gatlin?« Seine Bitterkeit war nicht zu übersehen. Seit sie weggefahren waren, musste ihm die Bedeutung der Tatsache, dass sie seine Deputys und ihn selbst überprüften, so richtig bewusst geworden sein.
Luke sah, wie sich Monicas Schultern spannten. »Was wissen Sie über Martin?«
»Ich weiß, dass er fünf Minuten nachdem Sie weggefahren sind, angerufen hat. Er ist in New Orleans bei seiner Schwester im Krankenhaus. Ihr verrückter Freund hat sie fast totgeschlagen … «
»Sheriff, hören Sie mir bitte einmal ganz genau zu.« Sie beugte sich vor, und ihre Stimme konnte einen erwachsenen Mann das Fürchten lehren. »Entweder Sie rufen über Funk Pope und sorgen dafür, dass er umgehend hier im Büro auftaucht, oder ich funke ihn an Ihrer Stelle an, weil mir gegenwärtig nicht nach Scherzen zumute ist.«
Der Sheriff gab seinem Drehstuhl einen Stoß und griff zum Funkgerät. Er drückte verschiedene Knöpfe, stellte die Frequenz ein und sagte: »Hier Sheriff Davis. Lee soll sich sofort in der Zentrale melden. Ich wiederhole, Deputy Pope soll sofort zur Zentrale kommen. Ende.«
Stirnrunzelnd sah er Monica an. »Zufrieden?«
»Nein.« Sie griff sich das Telefon und hielt es ihm hin. »Rufen Sie ihn auf seinem Handy an. Beordern Sie ihn in dieses Büro.«
Seine Wangen röteten sich. »Sie irren sich. Lee ist es nicht. Ich sag’s Ihnen. Ich wüsste es … «
»Killern sieht man es nie an. Man erfährt nur, was sie einem zeigen, und eins können Sie mir glauben, das ist verdammt wenig.«
Er rief an. »Mailbox«, murmelte er, doch dann sagte er: »Pope, Davis hier. Ich brauche Sie im Büro, klar? Sofort.« Er knallte den Hörer auf und lehnte sich wieder in seinem Stuhl zurück.
Luke regte sich. »Kein Piepser?«
Davis’ Augen verengten sich zu Schlitzen. »Nein.«
»Sehen Sie, mir ist klar, Ihnen passt das hier nicht«, sagte Monica. »Genauso wenig wie mir.«
»Er ist mein Mann. Er arbeitet mit mir zusammen. Er würde nie … «
»Pope kannte alle drei Opfer in Jasper, oder?«
»Ja … «
»War er nicht auch am Flughafen, hatten Sie nicht ihn geschickt, um Agent Kennedy abzuholen?«
Damit hätte er einen guten Grund gehabt, sich dort aufzuhalten. Als er angerufen hatte, hatte er da wirklich den Terminal abgesucht? Oder transportierte er da gerade die bewusstlose Samantha irgendwohin?
»Ja, das wissen Sie doch … «
Sie öffnete eine der Akten, die sie zuvor aus Davis’ Büro mitgenommen hatten. »Sie hatten mir ja schon erzählt, dass er sich von Gatlin, Louisiana, hierher hat zurückversetzen lassen.«
Davis’ Adamsapfel zuckte. Der Sheriff schien zu schrumpfen, wenn auch nur ein wenig. »Nicht Lee. Ich wüsste es.« Er wies mit dem Finger auf sie. »Bald ist er hier, dann werden Sie ja sehen. Er hat nichts zu verbergen. Er hat diesen Leuten nichts getan. Wir müssen den richtigen Killer finden.«
Luke sah auf die Uhr. Neun Uhr dreiundfünfzig. »Vielleicht hat sich das Ganze bald geklärt«, sagte er.
Monica blickte ihn an. Ihre Zweifel standen ihr
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