Echo der Angst - Eden, C: Echo der Angst
dringend mit Ihnen reden – und wissen Sie was? Mir ist wieder eingefallen, wo wir uns getroffen haben.« Sie sprach ihre Nummer auf die Mailbox.
Sie würden sein Handy orten. Wenn er es einschaltete, konnte die SSD über die Satellitentechnologie des FBI seinen Standort ermitteln.
Mit dieser Technik versuchten sie, auch den Watchman zu finden. Wenn er mit dem Mobiltelefon eines seiner Opfer telefonierte … wenn er Pattys Handy auch nur einschaltete …
Monica holte tief Luft und eilte aus dem Büro. Fast wäre sie mit Luke und dem Sheriff zusammengeprallt. »Ich brauche diese Personalakten.« Monica wich dem funkelnden Blick des Sheriffs nicht aus. »Außerdem müssen wir möglichst sofort mit jedem Deputy sprechen.«
Davis lehnte sich an die Wand und schüttelte den Kopf. »Meine Männer.« Es war keine Frage. Nicht mehr. Die Röte war aus seinem Gesicht gewichen. Jetzt war er blass.
»Wir müssen ohne weitere Verzögerung jeder Möglichkeit nachgehen.« Es war Zeit, die Karten auf den Tisch zu legen. »Alle Zeichen deuten auf eine Verbindung des Täters zur Polizei.« Nachdem sie die Leichen der Opfer im Leichenschauhaus gesehen hatte, hatte sie Hyde angerufen. DNA -Spuren hatte man keine gefunden. Auch sonst keine Anhaltspunkte. »Alles war viel zu sauber, zu ordentlich. Keine Fingerabdrücke. Kein Haar. Er hat nichts zurückgelassen.« Der Kerl kannte sich mit Tatorten aus.
Stumm fuhr sich Davis mit der Hand übers Gesicht.
Luke stand an ihrer Seite, zur Unterstützung. Stärkte ihr den Rücken, denn sie musste Davis weitere Neuigkeiten mitteilen, die er nicht hören wollte.
»Dieser Typ weiß mehr über Tatorte als ein Zivilist«, fuhr sie fort, »und kennt Ihr Gebiet in- und auswendig. Er kennt Schleichwege und verlassene Häuser. Er kann mit Waffen umgehen.« Wie man eine Beute aus optimaler Entfernung anvisiert, wusste er ebenfalls.
»Sagen Sie es uns«, fordert Luke leise. »Treffen diese Dinge auf Ihre Deputys zu?«
Davis zuckte zusammen. »Ich arbeite täglich mit ihnen zusammen.«
»Vielleicht ist es ja keiner von Ihren Leuten«, sagte Monica. Denn ihr anderer Verdächtiger war auf und davon. »Aber wir müssen anfangen, sie auszuschließen und den Kreis der Verdächtigen einzugrenzen. Unser Killer hat den Einsatz erhöht und das Ganze zu einer persönlichen Angelegenheit gemacht, indem er auf eine von uns losgegangen ist. Wir müssen ihn aufhalten, ehe wir noch eine Leiche finden. Er weiß, dass Samantha noch lebt. Dieser Kerl lässt seine Beute nicht gern entkommen. Bald wird er wieder zuschlagen.« Er musste. Seine Angriffe kamen in immer kürzeren Abständen. Sam hatte er in nicht einmal sechsunddreißig Stunden nach Jeremy Jones’ Tod entführt. Die Sache eskalierte … er würde sich auf keinen Fall zurückziehen und über einen längeren Zeitraum Ruhe geben. Bald würde er wieder zuschlagen. Wer würde diesmal sein Ziel sein? Ein Zivilist? Ein Deputy? Ein FBI -Agent?
Sie durften keine Zeit verlieren.
Davis nickte.
»Nur die Leute aus Ihrem Büro wussten, dass sich Sam am Flughafen aufhielt.« Dieser Punkt entlastete Martin und belastete die guten Jungs von Jasper County.
»Sie glauben, es ist einer von uns?« Die flüsternde Stimme, als stünde der Sprecher unter Schock, kam von hinten.
Monica drehte sich um und wandte ihre Aufmerksamkeit Lee Pope zu. Er stand mit weit aufgerissenen Augen einen guten Meter entfernt und war kreidebleich. »Jemand aus unserem Team?« Er schüttelte den Kopf. »Der diesen abartigen Scheiß tut?«
»Deputy, Sie müssen dieses Gespräch absolut vertraulich behandeln.« Klar, sehr wahrscheinlich. Aber eigentlich war ihr der Punkt nicht so wichtig. Das Gerücht, die SSD würde das Sheriffbüro unter die Lupe nehmen, sollte ruhig die Runde machen. Das würde zumindest für Bewegung sorgen.
Er fuhr herum und knallte die Tür hinter sich zu, dass die Fensterscheiben wackelten.
»Sie machen sich viele Feinde, Davenport«, sagte Davis.
Na wenn schon, es war nicht das erste Mal. Sich Feinde machen, Freunde verlieren. Das war ihre Art. Dann konnte sie ihm den Rest auch noch unter die Nase reiben. »Von Ihnen muss ich auch noch wissen, wo Sie zu den Tatzeiten waren.«
Er nickte verärgert.
Sich Feinde machen …
***
»Wie ist es gelaufen?«, fragte Luke, als sie das Sheriffbüro verließen. Die Personalakten lagen in ihrem Aktenkoffer. Sie würde sie an einem sicheren Ort lesen, weit weg von all den neugierig glotzenden – und böse funkelnden –
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