Echo der Angst - Eden, C: Echo der Angst
Mädchen laufen lassen.
Aber die Mädchen hatten lauter geschrien als sie. Sie verstanden nicht, dass sie still sein mussten. Sie verstanden es nicht, bis es zu spät war.
Dann herrschte Totenstille.
Der Bastard wusste, wie er mich zum Schreien brachte. Schmerz hätte ich ertragen, deshalb benutzte er die Mädchen.
»Ich habe dich beobachtet … «, spöttelte er weiter.
Sie wischte sich etwas aus dem Auge. Blut, das ihr von der Stirn troff.
»Ich sah dein Gesicht, als du Samantha im Wasser treibend gefunden hast. Du hattest Angst. Panik.«
Weil sie geglaubt hatte, wieder sei ein Opfer, auf das sie hätte achtgeben sollen, gestorben.
»Sag mir«, sagte er, und sie wusste, dass es ihn aufgeilte, seine Beute zu reizen, »warum bist du zum FBI gegangen?«
»Um verkorkste Arschlöcher wie dich hinter Gitter zu bringen.«
Nach einer Pause sagte er: »Falsche Antwort.«
»Dann sag du es mir!« Sein Spiel. Er konnte faseln, so viel er wollte. Monica versuchte, den Türspalt zu finden. Irgendwo musste er sein. Vielleicht konnte sie das gottverdammte Ding irgendwie aufkriegen.
»Du hast dieses grandiose FBI -Abzeichen … «, er sprach langsam und arrogant, »… weil du wiedergutmachen wolltest, dass du all diese Mädchen auf dem Gewissen hast.«
Sie presste den Kopf gegen die Tür.
»Du konntest sie nicht retten, nicht wahr? Du musstest dein Unvermögen wiedergutmachen.«
Sie würde keine Antwort geben. Darauf war er ja nur aus. Der Wichser. Als brauchte sie ihn dafür, ihr Profil zu erstellen.
»All die Jahre wurde darüber berichtet, wie erfolgreich du bei der Jagd auf Mörder bist, aber in Wahrheit hast du immer nur versucht, die Opfer zu retten.« Er lachte leise. »Jetzt wirst du selbst ein Opfer sein. Du und dein Liebhaber.«
Ihre Fingernägel gruben sich ins Holz. »Lass ihn gehen!«
»Nein.« Seine Stimme wurde leiser. Er ging. Sie ließ sich auf die Knie fallen und sah durch das Loch. Er ging zurück zum Tisch. Zu Luke.
Warum sagte Luke nichts? Hatte Vance ihn geknebelt? Der Deputy hatte ihm einen Schlag mit der Waffe verpasst, aber inzwischen hätte er längst wieder zu sich gekommen sein müssen – außer, Vance hatte schon begonnen, sich seine Art Spaß mit ihm zu erlauben.
Als sie schluckte, spürte sie den Geschmack von Furcht im Mund. Früher war das der einzige Geschmack gewesen, den sie kannte. Als sie im Dunkel festgesessen hatte, so wie jetzt.
Sie hatte Furcht geschmeckt und Blut gerochen.
»Schrei für mich«, hatte Romeo gesagt.
»Ohne ihn hättest du keine Furcht.« Ein Licht ging an. Gott, er hatte ein Messer in der Hand. »Es muss alles sein wie damals.« Romeo hatte seine Opfer zerstückelt. »Du musst hilflos sein. Du musst wissen, was ihm zustößt, und musst Angst haben.«
»Ich habe Angst, du Bastard! Ich habe abscheuliche Angst! Ist es das, was du willst? Ich habe Todesangst!« Wieder wischte sie sich Blut aus den Augen. Die Verletzung an der Stirn blutete stark. »Ihn brauchst du nicht. Lass ihn laufen und behalte mich.«
»Ich glaube, du machst dir Sorgen um ihn.« Er überlegte. »Umso besser. Was meinst du? Soll ich ihm den Knebel rausnehmen, damit du ihn schreien hören kannst?«
Ein Knebel. Luke hatte nicht geächzt. Er hatte versucht zu sprechen.
»Monica!« Lukes Stimme.
Tränen traten ihr in die Augen.
»Monica, mach dir meinetwegen keine Sorgen, mach dir meinetwegen … «
Er brach ab.
»Das ist unfair«, tadelte ihn Vance. Sie hörte, dass er ärgerlich war. »Du sollst schreien, wenn ich dich schneide. Schrei!«
Monica stopfte sich die Faust in den Mund.
Es war nicht wie damals . Absolut nicht. Denn Luke, dieser Mistkerl, er sah dem Tod ins Auge und versuchte immer noch, sie zu schützen.
»Ich schneide dich in Stücke, du Bastard. Wir werden ja sehen, wie furchtlos du bist, wenn ich dir die Brust aufschlitze. Dann schreist du gewiss.«
»Nein!« Jetzt war sie es, die schrie. Denn sie wusste, Vance würde seine Ankündigung wahrmachen. Er würde Luke zerstückeln und sie die ganze Zeit hier festhalten. Damit sie alles hören konnte.
Schmerz hatte einen Klang.
Luke würde in dem Wissen sterben, dass Vance sie in seiner Gewalt hatte und sein nächstes Opfer werden würde.
»Ich weiß, wovor du Angst hast.« Der Bastard sprach nicht mir ihr, seine Stimme wurde immer leiser. »Ich weiß auch über dich alles, Luke.«
»Na, da kannst du dir ja was drauf einbilden«, stieß Luke wütend hervor.
»Ein zäher Bursche, was?«
Totenstille.
Er quälte
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