Echo der Angst - Eden, C: Echo der Angst
sich zu verbergen.
Ausgerechnet hier sollte es so sicher sein?
»Ist da jemand?«, rief sie mit klarer, fester Stimme. Dem Wichser würde sie nicht die Genugtuung gönnen zu glauben, sie würde sich fürchten.
Schweigen.
Dann helle Scheinwerfer, die sie blendeten. Monica zwinkerte, ließ aber die Waffe nicht sinken.
Dunkel. Sie musste blinzeln, um sich an die Lichtverhältnisse zu gewöhnen.
Eine Tür schlug zu.
»Monica!« Lukes ärgerliche Stimme, und schon war er bei ihr, nahm sie in die Arme und hielt sie fest. »Großer Gott, ich habe mir solche Sorgen gemacht, dass er vor mir bei dir ist. Ich war in der Klinik, aber du warst schon weg, und ich dachte … «
Stocksteif ließ sie sich umarmen. Zwischen ihnen stand zu viel. »Er?«, unterbrach sie.
»Dieses Arschloch von Watchman, oder wie zur Hölle man ihn sonst nennt.« Seine Finger packten kräftiger zu. »Gehen wir rein. Schnell.«
»Luke, hast du was?«
»Ja«, fuhr er sie an. Er ließ sie los, nur ein wenig, und zog auch die Waffe. »Er hat mich niedergeschlagen. Gleich nachdem du von Pete’s weggefahren bist, hat er mir in der Seitengasse aufgelauert … «
Was? Das Herz schlug ihr bis zum Hals. »Er hat dich angegriffen?« Luke war lebend davongekommen? »Luke, was hat … «
»Rein.«
Gut. Sie stießen die Eingangstüren auf und ließen die Pistolen erst sinken, als der Nachtportier hochschaute.
Monica nickte ihm zu und ging schnell weiter. Er wusste, wer sie waren, und er wusste auch, dass außer SSD -Agenten niemand in den zweiten Stock durfte. Das ganze Stockwerk war für sie reserviert. Noch eine von Hydes Sicherheitsmaßnahmen.
Luke klappte seinen Dienstausweis auf, als sie an dem Hotelportier vorbeikamen, dessen Adamsapfel auf und ab hüpfte.
Wortlos fuhren sie im Aufzug hoch. Monica sah Luke aus den Augenwinkeln an. Man hatte ihn überfallen. Sie hatte ihn zurückgelassen, und der Watchman hatte ihn verletzt.
Er hätte getötet werden können. Was hätte sie dann bloß tun sollen?
Sie presste die Lippen aufeinander, um zu verhindern, dass ihre Zähne klapperten, so zitterte sie. Er sah blass aus, die Falten um seinen Mund hatten sich tiefer eingegraben. Sie hob die Hand und strich ihm mit den Fingern federleicht über das angespannte Gesicht.
Die Klingel des Aufzugs ertönte, die Tür glitt auf und ließ sie auf ihrem Stockwerk aussteigen. Monica zog die Hand zurück, eilte auf den Flur und fischte den Zimmerschlüssel aus ihrer Tasche. Dass Luke dicht hinter ihr war, hörte sie am Geräusch seiner Schritte. Sie schob die Codekarte in den Schlitz. Das Lämpchen leuchtete grünlich, und als das Schloss aufschnappte, drehte sie den Türknauf und ging rein.
Luke folgte ihr.
»Luke, sag mir, was passiert ist.«
»Der Bastard hat mir mit irgendwas einen Schlag verpasst.« Er wies auf eine Stelle am Hinterkopf. »Er hat mich ausgeknockt.«
Er hätte ihn töten können . Ihre Knie gaben nach.
Er gab der Tür einen Tritt, dass sie zuflog, und verriegelte sie. »Aber auf mich ist er nicht aus. Mit mir hat das Arschloch bloß herumgespielt.«
»Du musst zum Arzt und dich untersuchen lassen … «
»Er ist, verdammt noch mal, hinter dir her.«
Sie blinzelte. »Dann lass ihn.« Besser sie als Luke.
Er packte sie, schloss die Finger um ihre Arme und zog sie an sich. »Nein, verdammt.« Dann presste er heftig den Mund auf ihren. Begehren, Lust, Gier und Wut.
All das schmeckte sie in seinem Kuss, und sie wusste, dass er das Gleiche auf ihren Lippen schmeckte. Gott im Himmel, sie wollte ihn.
Monica riss sich von ihm los. »Du bist verletzt. Wir brauchen einen Arzt … «
»Vergiss es … mir geht es gut.« Seine Augen blitzten. »Nichts und niemand wird mich jetzt von dir trennen.« Dann küsste er sie erneut. Fordernder.
Ihre Nägel kratzten über seine Arme. Knurrend drängte er die Zunge zwischen ihre Lippen.
Kein Mitgefühl. Kein Ekel.
Dafür war hier kein Platz. Er wollte sie. Wie ein Mann eine Frau eben begehrte.
Also würde sie ihn, verdammt noch mal, nehmen. Nehmen, nehmen, nehmen, bis das brennende Verlangen vertrieben und von Genuss abgelöst war.
Sie riss sein Hemd auf, dass die Knöpfe davonsprangen. Sie fielen zu Boden, aber das war ihr egal, Hauptsache, sie konnte ihn haben. Sein Kuss – er begehrte sie noch immer.
Ein Liebhaber, der ihre tiefsten Geheimnisse kannte. Ein Mann, der sie kannte und sich trotzdem nicht von ihr abwandte.
Oder sie behandelte, als sei sie aus Zucker.
Grob, ungestüm – so spürte
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