Echo der Liebe
dann würde Rance sich von ihr abwenden und sie mit einem gebrochenen Herzen allein lassen.
Das hatte sie bereits einmal erlebt, und sie wusste, dass sie diesen Schmerz nicht noch einmal ertragen könnte. Ohne ein Wort stand sie auf und begann, die Teller zu stapeln.
"Echo", sagte Rance leise, ohne aufzustehen. "Hören Sie auf."
Maeve, Rianna und Avalon kamen in einer kleinen Staubwolke wieder die Auffahrt hinauf.
"Ich sollte zurück in die Stadt fahren", meinte sie.
"In Ordnung." In seiner Stimme lag ein Zögern, als ob er lieber etwas anderes vorgeschlagen hätte.
Echo zwang sich, ihn anzusehen. "Es ... es war ein sehr schöner Abend ..."
Obwohl er lächelte, entdeckte sie eine Spur Traurigkeit in seinen Augen.
"Irgendetwas hat Sie erschreckt, Echo", bemerkte er sanft. "Was?"
Wie sollte sie ihm erklären, dass er sie erschreckte? Er und all die Gefühle, die er in ihr auslöste. An einem einzigen Abend hatte er Träume in ihr geweckt, die sie längst begraben hatte. Träume, die nie wahr werden konnten, weil sie nicht zueinanderpassten.
Er war reich, sie kam mit ihrem Geld gerade so aus.
Er hatte eine riesige Familie, sie war ganz allein auf der Welt.
Er war praktisch veranlagt, sie hatte einen Hang zur Esoterik.
Es würde niemals funktionieren.
"Ich weiß nicht", log sie.
Da legte er eine Hand unter ihr Kinn und strich mit dem Daumen so zart über ihre Lippen, dass sie erbebte. "Ich denke doch. Aber wenn Sie noch nicht so weit sind, es mir zu sagen, ist das in Ordnung."
Rianna surrte in ihrem Miniauto auf die Terrasse und fuhr einen Stuhl um.
"Jetzt wird geparkt", forderte Rance sie auf. "Das reicht für heute."
Mit einem lauten Seufzen über die unverständlichen Wünsche der Erwachsenen kletterte Rianna aus dem Auto.
Echo griff nach ihrer Handtasche.
"Gehst du schon?", wunderte sich Rianna.
"Ich habe morgen viel zu tun." Sie wollte nach Flagstaff fahren, eine Registrierkasse kaufen und eine Kreditkartenmaschine.
Die schmalen Schultern des kleinen Mädchens fielen herab. "Oh", murmelte sie.
"Sag Miss Wells Gute Nacht und mach dich fertig fürs Bett", forderte Rance seine Tochter auf. "Maeve, du auch."
"Aber es ist noch nicht mal dunkel", protestierte Maeve.
"Tu, was ich sage."
"Gute Nacht, Miss Wells", sagten Maeve und Rianna verdrossen. Nachdem sie Avalon zum Abschied gestreichelt hatten, verschwanden sie im Haus.
Rance brachte Echo zum Auto. Dort ließ sie Avalon auf den Beifahrersitz springen und schnallte sie an. Als sie sich umdrehte, stieß sie direkt mit Rance zusammen. Er fühlte sich wie eine Steinmauer an. Ihr wurde ein wenig schwindlig. Locker schlang er einen Arm um ihre Taille, senkte den Kopf und küsste sie auf die Lippen, kaum länger als einen Herzschlag. Und doch blieb Echo aufgewühlt und verwirrt zurück. jetzt wusste sie ganz sicher, dass sie sich früher oder später gegen alle Vernunft von Rance McKettrick verführen lassen würde.
In dieser Nacht schlief Rance kaum. Am nächsten Morgen fuhr er mit den Mädchen ins Roadhouse zum Frühstücken, bevor er sie in Coras Laden absetzte. Enttäuscht stellte er fest, dass Echos albernes rosa Auto nicht da war. Doch er sagte sich, dass es besser war, sie nach gestern Abend nicht sofort wiederzusehen. Denn auch er hatte den Abend ein wenig zu sehr genossen.
Seine Schwiegermutter war allein im Laden, abgesehen von einer älteren Dame, die mit Plastikumhang unter einem Haartrockner saß. Cora musterte seinen Anzug, das weiße Hemd und die Krawatte.
"Hast du vor, wieder an Bord dieses Jets zu gehen?", fragte sie misstrauisch, nachdem Rianna und Maeve im angrenzenden Studio verschwunden waren, um Twirling-Tanzen zu üben. Warum sie das taten, blieb Rance nach wie vor ein Rätsel. Schließlich gab es in der wirklichen Welt wenig Gebrauch für eine solche Kunstfertigkeit. Aber darum ging es wohl nicht.
Er schüttelte den Kopf. "Ich gehe ins Büro", sagte er. "Da warten einige Konferenzen auf mich. Wenn die Mädchen dir zu viel werden, kann ich sie nach der Arbeit abholen und mit nach Hause nehmen."
"Sie werden mir nie zu viel", sagte Cora. Dann lächelte sie ihn plötzlich mit funkelnden Augen an. "Wie war das Essen gestern Abend?"
"Es war außerordentlich köstlich. Es gab Forellen und ich habe sie selbst gegrillt."
"Du weißt genau, dass ich das nicht meine." Gestern hatte er sie angerufen und ebenfalls eingeladen. Doch als er Echos Namen erwähnte, hielt Cora es für angebrachter, abzusagen.
Grinsend beugte Rance
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