Echo der Vergangenheit (German Edition)
ihm.
Er rollte das Zündholz zwischen den Fingern. Brandbeschleuniger würde er nicht brauchen. Den hatte der Narr ihm geliefert. Er musste ihn nur anzünden, schon konnte er den Anblick der Flammen genießen.
Zu einfach.
»Cathy!« Kyles Schrei ließ ihn jäh stehen bleiben. Vorsichtig blickte er sich um. So ein Schrei konnte die Aufmerksamkeit der Leute auf Kyle lenken. Es war helllichter Tag, und viele Autos kamen die Straße entlang.
Scheiße. Scheiße. Scheiße.
»Rede mit mir! Cathy, rede mit mir!«
Was zum Teufel sollte das? Er war doch allein?
Phoenix beschleunigte seinen Schritt. Kyle war hinter einem Müllcontainer verschwunden, einem großen, grünen, stinkenden Müllcontainer.
Glas splitterte.
Phoenix riss seine Mütze herunter und schob sie in seinen Rucksack. Wenn das eine Falle war … darauf würde er nicht hereinfallen.
»Ich komme heim … heim, C… Cathy«, flüsterte Kyle so undeutlich, dass er ihn kaum verstehen konnte.
Dann hörte er, wie Kyle nach Luft schnappte und ein dumpfes Geräusch von sich gab.
Er eilte um den Container herum.
Ein Gurgeln erklang und ließ ihn zusammenfahren. »He, Kumpel, bist du … «
Ein Beben lief durch Kyles Körper, dann sackte er gegen die Wand, die blutunterlaufenen Augen weit aufgerissen. In der Hand hielt er noch die zerbrochene Whiskeyflasche, die er sich in den Hals gestoßen hatte.
Aus der Wunde floss Blut, tränkte sein Hemd und mischte sich mit dem Alkohol. Der Mann zitterte und wand sich, dann glitt er zu Boden, die Augen noch offen.
Direkt auf Phoenix gerichtet.
An manchen Tagen war alles so leicht.
Kyles Brust hob sich, dann senkte sie sich langsam. Immer mehr Blut strömte aus der Wunde.
Wie lange würde der Typ durchhalten? Höchstens noch ein paar Minuten.
Um diesen Zeugen brauchte er sich keine Sorgen mehr zu machen.
Phoenix griff in die Tasche und holte seine Mütze heraus. »Du hast mir viel Ärger erspart«, sagte er, als er sie aufsetzte.
Kyle bewegte die Lippen, aber kein Ton kam aus seinem Mund. Wie auch, der Typ hatte sich schließlich die Kehle zerfetzt. Mit Schreien war es vorbei.
Er zog sein Zündholz heraus.
Der Gestank des hochprozentigen Alkohols war deutlich kräftiger als der des Bluts.
Kyle blieben nur noch ein paar Minuten, möglicherweise nicht mal die.
»Aber ich stehe nun mal auf Feuer, und wenn du es mir schon so leicht machst … « Er riss das Zündholz an der Ziegelmauer oberhalb seines Opfers an und sah zu, wie die kleine Flamme zum Leben erwachte.
Dann lächelte er und ließ das Zündholz in die Whiskeypfütze zwischen Bob Kyles Beinen fallen.
Als die Flamme wuchs und gierig der Spur des Alkohols folgte, sprang er zurück. Sofort brannten das feuchte Hemd und Kyles Haut.
Einen Moment lang blieb er einfach stehen und genoss den faszinierenden Anblick des Feuers.
***
Kenton lief in dem geheimen Unterschlupf auf und ab und starrte verdrießlich die Polizisten in Zivil an, die Dienst gehabt hatten. »Sie wollen mir also erzählen, der Typ sei einfach hier rausmarschiert?«
Der Kleinere der beiden wies auf das Fenster. »Er ist rausgeklettert. Mann, wir sollten auf ihn Acht geben. Von Einschließen war keine Rede. Ich konnte doch nicht ahnen, dass er abhauen würde!«
»Der Mann ist schizophren, hat gerade erst wieder angefangen, Medikamente zu nehmen«, grollte Kenton, »und das wussten Sie, Officer Daniels. Ich habe es Ihnen selbst gesagt!«
Der Polizist senkte den Blick und sah zu Boden.
Verdammt! »Wir müssen ihn unbedingt finden.« Ehe Bob Kyle auf Nimmerwiedersehen verschwand. Entweder aus eigenem Antrieb in der Stadt, wo er sicher eine Reihe von Schlupfwinkeln kannte, oder, wenn Phoenix ihn fand, in den Flammen.
Nein, sie hatten seinen Namen nicht veröffentlicht. Phoenix konnte ihn nicht kennen.
Aber Malone wusste von Kyle. Das halbe Revier wusste Bescheid, alle, die dabei gewesen waren, als sie ihn zur Befragung dorthin gebracht hatten.
»Die Streifenwagen fahren die Straßen ab«, sagte der andere Polizist. »Wir durchsuchen jeden Winkel. Wir finden ihn.«
Hoffentlich behielt er recht.
»Hat man den Güterbahnhof überprüft?«, fragte Kenton und rieb sich den Nacken. Der war zwar am anderen Ende der Stadt, aber möglicherweise …
»Kenton.« Jon war in der Tür aufgetaucht. »Wir glauben, wir haben Bob Kyle gefunden.«
»Ein Glück. Bringen wir ihn in ein anderes Haus, damit er in … «
Als Jon den Kopf schüttelte, wurde Kenton klar, dass die Neuigkeit nicht gut
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