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Echo der Vergangenheit (German Edition)

Echo der Vergangenheit (German Edition)

Titel: Echo der Vergangenheit (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cynthia Eden
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war.
    ***
    Der Gestank stieg Kenton schon in die Nase, bevor er in die kleine Seitenstraße einbog.
    Ein uniformierter Polizist kam ihm entgegengestürzt, die zitternde Hand über die untere Hälfte des aschfarbenen Gesichts gelegt. An der Abbiegung trat er an den Randstein und übergab sich.
    Verdammt.
    Kentons Schultern strafften sich, als er weitereilte.
    Monica tauchte vor ihm auf, als er einen Müllcontainer umrundete. »Wir brauchen die Zahnarztunterlagen, um ihn identifizieren zu können.«
    Vor seinem geistigen Auge sah Kenton Bob Kyle zitternd im Vernehmungszimmer sitzen. Wo ist Cathy?
    Kenton ging um den Müllcontainer herum und warf einen Blick über die Schulter des Tatortspezialisten.
    Meine Güte.
    Einen kurzen Moment lang schloss er die Augen. Auch diesen Anblick würde er nicht so schnell vergessen.
    Mist.
    »Ich denke, wir können mit einiger Sicherheit davon ausgehen, dass das hier Phoenix’ Werk ist.« Monicas Stimme war kalt wie immer. Sie standen vor einer Leiche, die bis zur Unkenntlichkeit verbrannt war, überall um sie herum gaben Polizisten ihr Essen von sich, aber Monica klang so unbeteiligt, als spräche sie über das Wetter.
    Kontrolle . Auch von Kenton erwartete man, dass er sich im Griff hatte.
    Monica strich ihm leicht über den Arm. »Alles in Ordnung?«, fragte sie leise, damit die anderen nichts hörten. Sie stellte nie ein Teammitglied bloß.
    Kenton öffnete die Augen und sah sie an. Wie machte sie das nur? Er presste die Lippen zusammen und verkniff sich die Frage.
    Monica hatte an einigen der übelsten Fälle gearbeitet. An den letzten Killer, den sie gejagt hatten, hätte sie beinahe ihren Liebhaber verloren, aber trotzdem machte sie weiter ihre Arbeit. Tag für Tag versetzte sie sich in die Gedankenwelt von Mördern, und dennoch schaffte sie es irgendwie, nicht den Verstand zu verlieren.
    Mehr noch – sie tat, als könnten die Killer sie nicht beeindrucken.
    »Kenton?« In ihrer Stimme schwang Sorge mit.
    »Er hat ihn regelrecht abgeschlachtet.« Das hatte Bob Kyle nicht verdient. Niemand verdiente so etwas. Kyle hatte einen Schicksalsschlag nach dem anderen erlitten. Erst hatte er seine Frau verloren, dann den Verstand und jetzt das Leben.
    »Wir kriegen Phoenix«, antwortete Monica voller Überzeugung. Aber Kenton hatte es langsam satt, von Phoenix’ Festnahme immer nur zu reden.
    Er wollte ihn hinter Gittern wissen, in einem der übelsten Knäste, ohne Chance, je wieder freizukommen.
    Oder jemandem etwas anzutun.
    Er wandte sich von der Leiche ab. Er ertrug den Anblick nicht mehr. Auf dem Boden, nur ein paar Meter entfernt, lag ein roter Feuerlöscher. Einer der Techniker machte gerade Aufnahmen davon. Jemand hatte versucht, Kyle zu helfen.
    Zu zögerlich und zu spät.
    »Sind Sie sicher, dass es dieser Mann war?«, hörte er Jon Ramirez fragen und wandte den Blick in seine Richtung. In der Hand hielt Jon ein Foto, aller Wahrscheinlichkeit nach eins von Kyle, das er soeben einem nervös wirkenden Mann in kurzen Hosen unter die Nase hielt.
    »Er war in meinem Geschäft … hat Whiskey gekauft.«
    Kyle hatte den geheimen Unterschlupf verlassen, um sich Alkohol zu besorgen?
    Kenton bückte sich unter dem gelben Flatterband durch und lief auf Jons Gesprächspartner zu. »Bob Kyle hat für den Whiskey gezahlt? Er hat ihn nicht entwendet?«
    »Hat mit einem Zwanziger b… bezahlt.« Der Mann – Anfang fünfzig, ergrauendes Haar und ein grau melierter Schnurrbart – schluckte ein paarmal. »Ich habe eine Zigarettenpause gemacht und den Rauch gesehen.«
    »Mr Dumont hat sich seinen Feuerlöscher geschnappt und ist hier rübergelaufen«, fügte Jon erklärend hinzu.
    »Ich dachte, da brennt Abfall.« Er holte tief Luft, fummelte in seinen Taschen herum und fand schließlich eine Zigarette. »Ich war nicht darauf gefasst, dass da ein Mensch liegt.« Mit bebenden Fingern zündete er sich die Zigarette an. »Meine Güte, ich rieche ihn immer noch.«
    Das war auch kein Gestank, den man so schnell vergaß. » Mr Dumont , als Sie in die Gasse rannten, haben Sie da jemanden gesehen?«
    »Ich habe nur das Feuer gesehen.« Dumont zog gierig an seiner Zigarette. »Vielleicht war da ja jemand, keine Ahnung – ich habe nur auf das Feuer geschaut.«
    »Als das Opfer in den Laden kam«, bohrte Kent weiter, »war es da allein? Oder hatte der Mann jemanden dabei?«
    Dumont schüttelte den Kopf. »Er war allein.« Die Zigarette hing zwischen seinen nikotinverfärbten Fingern. »Wenn … wenn er

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