Echo der Vergangenheit (German Edition)
das da in der Gasse ist … dann hat mit ihm etwas nicht gestimmt.« Sein Blick huschte zu der Gasse, dann wieder zu den FBI -Agenten.
»Nicht gestimmt?«
Dumont nickte eifrig. »Ja, äh, er redete die ganze Zeit mit sich selbst. Rief nach einer Tussi namens Cathy.«
Kenton seufzte. »Hat er sonst noch etwas gesagt?«
»Nur, dass er heimwollte. Er hat gesagt, er würde heimgehen, zu Cathy.«
Kenton warf einen Blick zurück auf die Gasse. Wie es aussah, war Kyle jetzt daheim, und vielleicht, wenn Gott es wollte, war er sogar bei Cathy.
»Wie durchgedreht muss einer sein, der so was tut?«, fragte Dumont und verzog widerwillig den Mund. »Die arme Sau.«
Kenton nickte höflich, dann wandte er sich von Dumont ab. Die »arme Sau« hatte es nicht verdient, so zu enden. Kenton zog sein Mobiltelefon heraus und wählte Samanthas Nummer. Beim zweiten Klingeln ging sie ran, und er hörte im Hintergrund das Stimmengewirr im Polizeirevier. »Samantha, ist Malone aufgetaucht?«
»Nein.« Sie seufzte. »Die Cops halten Ausschau nach ihm, aber … «
»Vielleicht schauen sie nicht gründlich genug.« Malone war einer von ihnen, und manchmal wollten Polizisten einfach nicht wahrhaben, dass einer von ihnen ein Krimineller war.
Wenn die Polizisten ihn nicht fanden, würde Kenton ihn eben finden – und wenn er die ganze Stadt auseinandernehmen musste.
16
Monica Davenport ging mit durchgedrücktem Rücken und langsamen, gleichmäßigen Schritten auf das Hotel am Highway 180 zu.
Wenn sie in ihrem Leben eins gelernt hatte, dann, dass man nie vorsichtig genug sein konnte. Irgendjemand beobachtete einen immer. Immer .
Mit sicherer Hand zog sie die Schlüsselkarte durch den Schlitz. Das Licht blinkte grün, und sie öffnete die Tür. Im Zimmer war es dunkel. Durch die Jalousien fiel nur ein klitzekleiner Sonnenstrahl.
Die Badezimmertür öffnete sich, Licht drang ins Zimmer, gefolgt von Wasserdampf, und dann stand er im Türrahmen: feuchte Brust, glänzende Muskeln, um die Taille ein weißes Handtuch.
»Monica? Was ist passiert?«
Sie ließ ihre Tasche fallen und gab der Tür einen Tritt, damit sie ins Schloss fiel. Kopfschüttelnd ging Monica auf ihn zu. Ihr war egal, ob ihre Kleidung feucht wurde, sie schlang einfach die Arme um ihn und zog ihn fest an sich. Sie brauchte ihn. »Wir haben Kyle gefunden.« Luke arbeitete zwar offiziell nicht an dem Fall, doch er kannte alle Details. Darauf hatte er bestanden.
Er nahm sie in die Arme. »Wie schlimm ist es?«
Sie holte tief Luft. »So ziemlich das Schlimmste, was ich je gesehen habe.« Sich zusammenzureißen, die Leiche zu untersuchen, den Spurensicherern Anweisungen zu geben – es kostete so viel Kraft. Sie wäre am liebsten ausgerissen. Hätte die Augen geschlossen und getan, als sähe sie die Leiche nicht.
Sie war beim FBI , um solche Scheiße zu verhindern. Wenn sie so etwas sah, krampfte sich ihr Magen zusammen. »Er war krank. Er hat es nicht verdient … verdammt, er konnte uns nicht mal sagen, wie Phoenix aussieht.« Kyle hatte Hilfe gebraucht.
Bekommen hatte er – nein, sie wollte nicht darüber nachdenken, was er bekommen hatte.
Luke legte die Finger unter ihr Kinn und hob es etwas an. »Wie ist Phoenix an ihn rangekommen?«
Sie leckte sich die Lippen. »Er … Kyle ist aus dem geheimen Unterschlupf abgehauen.« Weil die Dämonen ihn auf die Straße getrieben hatten. Die Medikamente, die neue Umgebung, der Polizeischutz – das alles war zu viel für ihn gewesen. Er war zusammengebrochen. Genau das hatte sie befürchtet. Erst ein paar Stunden zuvor hatte sie mit dem Mediziner vom Veteranenamt gesprochen, ob man nicht mehr für ihn tun könne. »Ich nehme an, Phoenix hat ihn beobachtet. Er muss ihm gefolgt sein.« Phoenix hatte den perfekten einsamen Ort gefunden und Bob die Kehle durchgeschnitten, damit er nicht schreien konnte, und dann hatte er ihn in Brand gesteckt.
Wie lange mochte es gedauert haben, bis Bob Kyle tot war?
Vermutlich nicht allzu lange.
»Dabei hat der Mann nicht einmal in sein Muster gepasst.« Er sah ihr fest in die Augen. »Bob Kyle hatte nicht gegen Gesetze verstoßen. Hatte niemandem wehgetan.«
Nein, hatte er nicht.
»Sein einziges Verbrechen bestand darin, zur falschen Zeit am falschen Ort gewesen zu sein.« Eigentlich nichts, weswegen man den Tod verdient hatte. Ihre Lippen bebten, eine Schwäche, die sie sich vor den anderen nie erlaubt hätte.
Sie war die Kalte. Eis. Die Eiskalte.
Sie konnte die Fälle übernehmen, es mit
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