Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Echo des Blutes: Thriller (German Edition)

Echo des Blutes: Thriller (German Edition)

Titel: Echo des Blutes: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Montanari
Vom Netzwerk:
den Wohnbereich des Zimmers.
    Es sah aus wie auf einem Schlachthof. Die Wände und der Boden waren blutverschmiert. Das Fenster mit Blick auf die Siebzehnte Straße war mit roten Blutflecken übersät.
    Josh Bontrager trat vor, öffnete den Schrank und schaute unters Bett. »Alles sauber«, sagte er.
    Jessica steckte die Waffe ein.
    Über dem Leichnam auf dem Bett lag ein Laken, auf dem sich die blutigen Umrisse eines Menschen abzeichneten. Josh Bontrager und Jessica stellten sich jeweils an ein Ende des Bettes. Sie nahmen jeder eine Ecke des Lakens und zogen es weg.
    Der Mörder hatte George Archer regelrecht abgeschlachtet und seine Kehle von einem Ohr bis zum anderen aufgeschlitzt. Der Brustkorb war zerquetscht. Auf dem Bauch waren Bisswunden und auf den Oberschenkeln Blutergüsse in der Form einer Schlange.
    Der Ring, auf dem Haare und Hautfetzen klebten, lag neben dem Kopf auf dem Kissen.
    Jessica beugte sich vor und überprüfte die Finger des Toten. Keine Tattoos.
    John Shepherd funkte den Leiter der im Hotel eingesetzten Sondereinheit an. »Riegelt das Hotel ab. Niemand kommt rein oder raus.«
    Als Jessica die Lobby betrat, herrschte dort Chaos. Vor den Ausgängen, den Aufzügen und den Personalräumen standen Streifenbeamten. Die Türen des Restaurants waren geschlossen. Elegant gekleidete Gäste saßen im Kerzenschein an Tischen und nippten an ihrem Wein. Wenn sie das Hotel schon nicht verlassen durften, fanden sie es vermutlich gar nicht so schlecht, in einem mit Michelin-Sternen ausgezeichneten Restaurant eingesperrt zu sein, das über einen der größten und besten Weinkeller im Lande verfügte.
    Um die Menschenmenge im Crystal Room nicht zu beunruhigen, ging ein Polizist der Sondereinheit zum Tisch des Justizministers und tippte auf seine Armbanduhr. Der Justizminister stand langsam auf, drückte ein paar Leuten die Hand und verließ den Raum dann schnell durch einen Hinterausgang.
    Jessica hatte ihre Jeans und das Kapuzenshirt angezogen. Als sie die Damentoilette verließ, funkte Shepherd sie an.
    »Jess. Eine der Kellnerinnen hat in der Nähe des hinteren Personaleingangs etwas gesehen. Gleich neben den Küchen.«
    »Was denn?«
    »Blut.«
    Jessica und Bontrager trafen sich mit John Shepherd in der Küche. Shepherd deutete auf die roten Flecken, die zum Hinterausgang führten.
    Er schob seine Schlüsselkarte in das Schloss. Sie näherten sich der Anlieferungszone. Hinter dem Gebäude stand ein Streifenbeamter. Als er Geräusche hörte, wirbelte er herum und legte eine Hand an seine Waffe. Er war noch jung, Mitte zwanzig, und sah ein wenig verängstigt aus. Als Jessica ihm ihren Dienstausweis zeigte, schien er erleichtert zu sein, dass ein Detective in der Nähe war.
    »Wie lange stehen Sie schon hier?«, fragte Jessica.
    »Etwa eine Minute«, erwiderte der Polizist. »Ich habe gerade den Einsatzbefehl bekommen.«
    Die Blutspur endete auf dem Parkplatz.
    »Haben Sie gesehen, dass jemand das Hotel verlassen hat?«
    »Nein, Ma’am.«
    Jessica ging zurück in den Servicebereich und schaute auf die Tür zu ihrer Linken.
    »Wohin führt diese Tür?«, fragte sie.
    »Zur Damenumkleide.«
    Jessica richtete die Waffe auf den Boden und betrat den Raum. Die Umkleide war mit drei Bänken, einer Reihe Waschbecken, einer Dusche und zwei Toilettenkabinen ausgestattet. Jessica überprüfte sie. Der Raum war leer. Auf einer Toilettentür entdeckte sie eine Blutspur.
    Der, den sie suchten, war längst über alle Berge.

79.
    Jessica stand hinter John Shepherd im Überwachungsraum. Er spulte die Videofilme der Überwachungskameras zurück. Die Aufnahmen wechselten im Sechs-Sekunden-Takt zwischen den vier verschiedenen Kameras im zwölften Stock. Sogar einem so teuren und profitablen Hotel wie dem Le Jardin fehlten die Mittel, für jede Kamera in und rund um das Gebäude eigens eine Festplatte zu installieren.
    Shepherd spulte den Film bis zu der Stelle zurück, als Jessica und die anderen Detectives vor Zimmer 1208 ankamen. Dann ließ er ihn noch weiter zurücklaufen. Ein paar Leute gingen rückwärts zu ihren Zimmern oder zum Treppenhaus am Ende des Flurs. Shepherd spulte den Film noch weiter zurück, bis er ein Zimmermädchen sah, das das Zimmer rückwärts verließ und dann den Gang hinunterlief. Er drückte auf Stop und spielte den Film nun ab.
    Das Zimmermädchen lief den Gang entlang und steuerte auf Zimmer 1208 zu. Es war eine zierliche junge Frau mit hellbraunen, zu einem Zopf geflochtenen Haaren. Dann

Weitere Kostenlose Bücher